TSV II mit erstem Saisonsieg

Amateure

Tischtennis Regionalliga Süd

DJK Biederitz – TSV Bad Königshofen II 4:8

Bad Königshofen (rd) Donnerwetter und Respekt auf einmal! Wenn das kein Ausrufezeichen ist! Mit welchen Aussichten der Regionalliga-Neuling TSV Bad Königshofen II am Samstag zum vierten Auswärtsspiel in Serie nach Biederitz, an der Peripherie von Magdeburg, im  so genannten Jerichoer Land in Sachsen-Anhalt, anreiste, kann sich jeder selber ausrechnen. Tabellenletzter mit 0:6 Punkten und 4:28 Spielen. Oder auch wieder nicht! Darin enthalten sind zwei Niederlagen am Grünen Tisch wegen eines völlig belanglosen und ansonsten Folge-losen Formfehlers bei einem Spielerwechsel. Dann die Knöchelverletzung der Nummer 1 Richard Vyborny und ein 4:8 in Gräfelfing. Gutes Vorzeichen: Christoph Schüller konnte aus Wien, Richard Vyborny aus Tschechien mit negativem Test anreisen. Und dann sofort wieder zurück nach unten ins Wellental dieser Saison: 0:3-Rückstand nach drei Spielen, die Begegnungen vier und fünf auf der Kippe.

Selbst der Optimist in allen Gassen Andy Albert, Geschäftsführer der TT-GmbH und Manager, diesmal auch Chauffeur, sah schwarz: „Es riecht nach 0:4. Es wird Zeit, dass wir mal wenigstens ein Spielchen gewinnen. Ich befürchte aber, ich bin eher wieder daheim als ich dachte.“ Als hätten sie dieses Telefonat mitgehört, spielten die Sechs von da an wie aufgedreht, wollten sich das nicht gefallen lassen. Sie verhinderten nicht nur die vierte Niederlage, sondern deuteten an, wozu sie in dieser Liga noch fähig sind, wenn erst mal die allgemeine Pechsträhne gerissen ist und die Mannschaft komplett und fit antreten kann.

Die aus zwei Deutschen, drei Polen und einem Litauer bestehende Gastgeber-Mannschaft nutzte womöglich auch die mangelnde Frische der Gäste nach der Anreise. Schüller unterlag Jacek Nowokunski (1:3), Vyborny scheiterte an Karol Zarski (2:3) und Itagaki an Radoslaw Kulczycki (1:3). Die Stimmung in der gut besuchten Halle, in der nicht nur dieses, sondern zwei weitere Spiele ausgetragen wurden, „erinnert“, so Albert, „an das Feeling von Mühlhausen.“ Dann zeigte der TSV-Teamkapitän Marcin Miszewski, mehr als die Hälfte seines Lebens Königshöfer, nicht nur Führungsqualitäten und Kämpferherz, sondern verbiss sich auch die Hüft- und Handgelenkschmerzen, „mit denen man normalerweise nicht Tischtennis spielen kann“, so die Beobachtung von Andy Albert.

Dann kam der Chauffeur nicht mehr zum Telefonieren. Zu sehr fesselte ihn die weitere Entwicklung der Partie, die Aufholjagd der Grabfelder. Miszewski riss das Ruder gegen Darius Heyden herum – 1:3. Dann glich das hintere Paarkreuz aus: Max Keller fertigte Anton Voges ab, Johannes Stumpf gewann den fünften Satz gegen Klaidas Baranauskas mit 15:13. Die erste Führung in der neuen Liga besorgte Richard Vyborny im Einser-Duell, und Christoph Schüller zeigte, dass ihm sein derzeitiges Nervenkostüm gut passt. 14:12 für ihn gegen Zarski – 5:3. Das Mittel-Paarkreuz ging unentschieden aus. Akito Itagaki (15) musste sich einem Zwei-Meter-Riesen beugen, aber Miszewski machte den Sack zu zum 6:4.

Jetzt hatte es das hintere Paarkreuz mit dem 16-jährigen Max Keller und dem 18-jährigen Johannes Stumpf in der Hand, nach dieser Pflicht auch eine siegreiche Kür anzufügen und das Ergebnis aufzustocken. Und tatsächlich: Beide unterstrichen ihre gute Form und Entwicklung, ließen den Frust über den misslungenen Saisonstart entweichen wie die Luft aus einem Luftballon und gewannen auch diese Spiele. Stumpf schlug Voges 3:0. Und Max Keller musste nach 2:1-Satzführung gegen Klaidas Baranauskas noch durch die Hölle, verlor den vierten 12:14 und fühlte sich wie im Himmel nach dem 12:10 im fünften Satz. Es war sein fünfter Sieg im achten Spiel in dieser Liga.

Punkte für Bad Königshofen: Vyborny 1, Schüller 1, Miszewski 2, Keller 2, Stumpf 2