Der erste „Bufdi“ beim TSV

Amateure

Der Abiturient Silas Pehl unterstützt die Traininsgsarbeit für Jugendliche und die Verwaltungsarbeit in der Geschäftsstelle – Warum er in diesem Jahr sehr viel lernen kann.

Bad Königshofen (rd) Gerade mal 18, das Abitur in der Tasche – und dann? Sofort weiter mit Studium – mag nicht jeder. Australien, Neuseeland – kann nicht jeder, noch dazu in Zeiten von Corona. Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Sport ist eine Alternative für diese Orientierungsphase, jedenfalls für Silas Pehl aus Lehrberg bei Ansbach. Er unterstützt seit dem 1. August den TSV Bad Königshofen, kommt insbesondere in der Jugendarbeit und in der Administrative mit Sitz in der Geschäftsstelle in der Martin-Reinhard-Straße zum Einsatz. Vertraglich zunächst für ein halbes Jahr. Er ist im Moment aber schon mehr für als gegen eine Verlängerung auf ein Jahr.

Silas, ein höflicher, vernünftig denkender, junger Mann, will beitragen, mitdenken, anpacken, will was leisten, was man sehen kann. Das Abi im Theresien-Gymnasium in Ansbach unter den speziellen Bedingungen hat ihn viel Kraft gekostet. Unterschwellig ist in dem Gespräch mit ihm herauszuhören, dass er das Hygiene-Verhalten vieler Mitschüler eher wie ein vernünftiger Erwachsener, mit einiger Besorgnis, in Erinnerung behalten wird. Jetzt wollte er keinen Schnellschuss, sondern eine sorgfältig überlegte Berufsentscheidung treffen, die Zeit und Abstand benötigt. „Vielleicht Mathe oder Physik.“ Fürs Lehramt? „Nee, da bin ich ein bisschen abgeschreckt von meinen Mitschülern.“

Sportlich bringt Silas Pehl nicht die großen Erfolge und Erfahrungen mit. „Ich spiele seit der fünften Klasse Tischtennis. Mit Fußball und Tennis habe ich vor zwei, drei Jahren aufgehört.“ Wie kommt ein junger Mensch beim Schritt vom Jugendlichen zum Erwachsenen auf die Idee, sich als „Bufdi“ zu bewerben? „Mein Tischtennis-Trainer hat die Newsletter vom DTTB mit einer Bufdi-Seite bekommen und gemeint, das wäre doch was für dich. Wahrscheinlich, weil ihm gefallen hat, wie ich mit Jüngeren trainiert habe.“ Daraufhin habe er die angebotenen Stellen angeschrieben „und dabei hatte ich den Eindruck, dass sich der Udo (Anm. d. Red.: der Sportliche Leiter beim TSV Udo Braungart) am meisten engagiert hat und mich wollte. Er hat auch immer den Kontakt trotz Corona gehalten, der bei anderen einfach abgebrochen ist, und mich zu einem Spiel in der Halle eingeladen.“

Silas ist in einer vom TSV angemieteten Wohnung untergebracht, leistet vertragsmäßig 39 Wochenstunden von Montag bis Freitag und fährt ab und zu am Wochenende mal heim, wenn er nicht bei einem Turnier gebraucht wird. „Vom Verein erhält er ein monatliches Taschengeld von 300 Euro plus alle Sozialleistungen“, ergänzt sein Mentor und Pädagogischer Betreuer Udo Braungart. „Er unterstützt uns beim Jugendtraining und bei den SAG´s (Arbeitsgemeinschaften mit benachbarten Schulen), arbeitet in der Geschäftsstelle mit und wird auch an zwei Abenden beim Fußball-Training der U9-Junioren mit eingesetzt. Voraussichtlich werde ihm auch in der Geschäftsstelle der Vorverkauf von Eintrittskarten samt Erfassung der nötigen Personaldaten in Übereinstimmung mit einem Online-Ticketing-Unternehmen übertragen. Die Besetzung der Geschäftsstelle mit wöchentlich 25 Stunden laut Masterplan der TTBL ist somit überhaupt kein Problem mehr. An zwei Ganztagen wird auch Braungart selber anwesend sein.

Silas Pehl stehen zwei freie Wochenenden und 26 Arbeitstage Urlaub zu sowie die Möglichkeit, bis zu 25 Seminartage für Bildungsmaßnahmen. Für einen Übungsleiter-Lehrgang im September hat er sich bereits angemeldet. Viel lernen kann er bei Udo Braungart, der früher A-Lizenz-Inhaber (bis 1. Bundesliga) und Verbandstrainer, beruflich  Hauptkommissar bei der Bundespolizei war, sowie beim Bundesliga-Headcoach Koji Itagaki und dem neuen Jugendtrainer Oleksii (Alex) Mesich. „Besser konnte ich es doch nicht treffen“, ist Silas Pehl jetzt schon überzeugt, der erste Bufdi beim TSV Bad Königshofen.