Zwei Vereine, ein gemeinsames Ziel

Amateure

TSV Bad Königshofen und TSV Bad Rodach kooperieren – Förderung junger Tischtennistalente in Nordbayern – Zusammenarbeit mit Vorbildcharakter

Bad Königshofen/Bad Rodach (rd) Die Kurdirektoren der beiden Badestädte in Oberfranken (Hubert Seewald) und Unterfranken (Werner Angermüller) haben es vorgemacht mit der Kooperation im Kurbereich. Die Tischtennisabteilungen der beiden Turn- und Sportvereine machen es nach. Auch im Damen- und Mädchen-Tischtennis wird es ab der kommenden Saison eine Kooperation zwischen zwei von Alter und Größe her vergleichbaren Vereinen geben. Der TSV Bad Rodach ist vom Gründungsjahr (1860) her der Ältere gegenüber dem TSV Bad Königshofen (1861). Mit der Gründung einer Tischtennis-Abteilung waren die Unterfranken (1966) etwas früher dran als die Oberfranken (1968). Der Rodacher TSV hat acht Abteilungen und 902 Mitglieder. Dem Königshöfer TSV  gehören 888 Mitglieder in sieben Abteilungen an.

„Diese Kooperation ist kein alltägliches Ereignis zwischen zwei Vereinen“, betont der Manager des Bundesligisten Andy Albert. 25 Minuten zum Training bzw. Spiel haben Sportler in größeren Städten auch zu fahren. Die Win-Win-Situation durch diese Kooperation: Beide Abteilungen profitieren auf unterschiedliche Weise. Den größeren Namen hat ohne Zweifel der TSV Bad Königshofen über seine Tischtennis-Abteilung. Die erste Herren-Mannschaft spielt in der 1. Bundesliga. Im männlichen Erwachsenenbereich ist der Verein von der TTBL über die Regionalliga bis hin zu den Bezirksklassen breit vertreten und zeigt, wie die Kombination von Leistungssport und Breitensport funktionieren kann. Die männliche U15 als Deutscher Meister und die Mädchen als Meister der Verbandsoberliga Nord zeigen die konstante Förderung junger Talente.

Bei den Damen und Mädchen indes sind die Bad Rodacher wesentlich breiter und besser aufgestellt. Als sich deren Jugendwart Carsten Schirm und der Manager der Grabfelder Andy Albert im Februar anlässlich eines Punktspiels in der Shakehands-Arena begegneten, waren sie sich schnell einig: „Da müssen wir doch gemeinsame Sache machen.“

Für eine SG (Spielgemeinschaft) sprechen die unterschiedlichen Strukturen nicht, sehr wohl aber für eine intensive Kooperation. Bei der Erfassung ihres  gemeinsamen Ziels blickten sie jeweils über den eigenen Tellerrand hinaus: „Die Förderung des weiblichen Tischtennissports in Nordbayern.“ Am Dienstagnachmittag trafen sich nun ein paar Vertreter beider Clubs in der Geschäftsstelle des TSV Bad Königshofen zu einer Pressekonferenz. In diesem Rahmen ging es darum, die Nägel mit Köpfen aus den bisherigen Treffen mit Gedankenaustausch und ersten konkreten Beschlussvorhaben vorzustellen. Man wolle die Sportöffentlichkeit davon informieren und besonders auch ambitionierte Spielerinnen aus dem nordbayerischen und südthüringischen Raum auf dieses Angebot aufmerksam machen. Auskünfte an interessierte Spielerinnen und Partner sind über tischtennis@tsvbadkoenigshofen.de oder 0179/5965382 Albert) sowie carsten.schirm@gmx.de zu erhalten.

Andy Alberts Motivation: „Wir haben bis jetzt schon über Jahre sehr gute junge und erfolgreiche Spielerinnen ausgebildet. Wenn sie dann aber aus den Jugendmannschaften heraus wachsen, hören sie auf oder steigen später irgendwann in eine Herrenmannschaft mit Sondergenehmigung ein. Jetzt können wir ihnen eine echte Perspektive bieten, höherklassig im Damenbereich weiter zu spielen.“ Auch der Jugendwart des TSV Bad Rodach Carsten Schirm sieht zusätzliches Potenzial für beide Vereine: „Zum einen ist es für uns eine Ehre, mit so einem großen und erfolgreichen Verein kooperieren zu können. Zum anderen haben wir aber wirklich mit unseren vier Damen-Mannschaften was zu bieten.“ So wurde die 1. Mannschaft 2019 Deutscher Pokalsieger für Bezirksklasse-Mannschaften und schaffte in diesem Jahr Verlustpunkt-frei den Aufstieg in die Verbandsliga Nord-Ost.

Dem Verband, insbesondere dem Vizepräsidenten Sport im BTTV Gunther Czepera, sind beide dankbar dafür, dass die unter dem Namen TSV Bad Rodach startende neue Mannschaft nicht bei null anfangen muss, sondern als 1. Mannschaft in die Nordbayern-Liga einsteigen darf. Diese und die Südbayern-Liga sind die höchsten bayerischen Ligen, weil über dieser bereits die Oberliga Bayern folgt, die unter dem Dach des DTTB läuft. Im Rahmen der Kooperation wechseln nun Theresa Aman, Shinobu Itagaki, Koharu Itagaki und Valentina Tempcke von der Saale an die Rodach. Dort werden sie auf die weiteren Neuzugänge Namiu Kin (aus Japan) und Lena Görs (aus Unterlauter) treffen.

Trainiert und gespielt wird überwiegend in Bad Rodach, womöglich auch in Kooperation mit Koji Itagaki und  dem neuen Jugendtrainer der Königshöfer Oleksii Mesich. Angedacht sind diverse Aktionen, eine davon z.B. ein Damenspiel als Vorspiel zu einem Herren-Bundesligaspiel in der Shakehands-Arena oder ein Schaukampf der Bundesligisten in Bad Rodach. Drei weibliche Jugendliche wird der TSV Bad Rodach im Gegenzug zum Training und für Mannschaftseinsätze nach Bad Königshofen schicken. Carsten Schirm und Andy Albert sind sich sicher, mit dieser Kooperation Pionierarbeit mit Vorbildcharakter im weiblichen Tischtennissport zu leisten.