Ehrung von Weltmeisterin Koharu Itagaki im Rahmen einer Feierstunde im Kurzentrum Bad Königshofen

Beitragsbild Jürgen Halbig:  Besondere Ehrung durch Bürgermeister Thomas Helbling:  Koharu Itagaki verewigt sich im Goldenen Buch der Stadt Bad Königshofen

Text: Andy Albert

Am Abend des 07.12.25 wurde im gut besuchten kleinen Kursaal der Frankentherme die herausragende Leistung der U15-Weltmeisterin Koharu Itagaki gewürdigt. Die 15-jährige Gymnasiastin aus Bad Königshofen wurde bereits im Eingangsbereich von einer lokalen Band mit heimatlicher Musik feierlich empfangen. Der Abend startete mit einer Ansprache von Andy Albert, der knapp 80 Gäste begrüßte, darunter auch zahlreiche Vertreter der politischen Prominenz sowie Medienvertreter, darunter auch der BR.

Im Anschluss präsentierte Jürgen Halbig, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des TSV, eine Laudatio über Koharus beeindruckendes Sportjahr. Ein 20-minütiger Filmbeitrag, der mit sehenswerten Ballwechseln gespickt war, sorgte immer wieder für Szenenapplaus und begeisterte Anfeuerungsrufe aus dem Publikum.

Die Videopräsentation stellte Koharus herausragende Erfolge des Jahres dar: Sie wurde Europameisterin, siegte ohne Spielverlust bei den Europa Top 10 und krönte ihr Sportjahr mit dem sensationellen WM-Einzeltitel gegen stärkste asiatische Konkurrenz aus China, Japan oder Indien. Besonders erfreulich war das Erscheinen von Online-Überraschungsgästen, den ehemaligen Weltklassespielerinnen Jie Schöpp, ihrer Bundestrainerin, und Kriszti Toth, der bayerischen Verbandstrainerin.  Beide gratulierten ihrem Schützling rückblickend  und wünschten ihr auch in Bezug auf zukünftige Herausforderungen viel Erfolg.

Bürgermeister Thomas Helbling würdigte die erfolgreiche Einzelsportlerin der Stadt und überreichte zusammen mit Kurdirektor Werner Angermüller einen Geschenkkorb.

In einem feierlichen Moment trug sich Koharu zudem als Weltmeisterin in das Goldene Buch der Stadt ein. Anschließend fand eine Versteigerung ihrer originalen WM-Trikots mit persönlicher Widmung statt, gefolgt von einem Interview, das von Vincent Poschenrieder vom BR geführt wurde.

Obwohl Koharu an diesem Tag grippegeschwächt erschien, zeigte sie sich motiviert und voller Stolz. Im Dezember wird sie gemeinsam mit Jie Schöpp an einem zweiwöchigen Lehrgang in Südkorea teilnehmen, eingeladen von der ETTU, bevor sie sich dann auf die Weihnachtszeit konzentrieren kann.

Das Schlusswort übernahm Matthias Braun, CEO Finanzen, der sich beim Gymnasium Bad Königshofen für die zahlreichen Freistellungen und unterstützenden Maßnahmen bedankte. Er sprach ebenfalls Dankbarkeit gegenüber den Mitschülern aus, die Koharu beim Lernen unterstützt haben, sowie bei der Stadt Bad Königshofen und den Geschäftsführern des Shakehands Trainingscenters, Andy Albert und Akihiko Kotani, für die optimalen, fast einzigartigenTrainingsbedingungen, die es Koharu ermöglichten, täglich auf höchstem Niveau zu trainieren.

Diese Ehrung stellt nicht nur eine Anerkennung für Koharu Itagakis beispiellose Leistungen dar, sondern auch einen Motivationsschub für die gesamte Sportgemeinschaft in Bad Königshofen.

Gruppenfoto am Ende:

 

Laudatio von Jürgen Halbig

Wir sind hier, um eine junge Athletin zu ehren, deren Erfolge uns  mit Stolz und Freude erfüllen. Wir haben tiefen  Respekt vor dem, was diese in 2025 geleistet hat:

Koharu Itagaki – Europameisterin, Siegerin des Europe Youth Top Ten, Weltmeisterin Einzel und damit gemessen an den Titeln die erfolgreichste deutsche Tischtennisspielerin eines einzelnen Jahres, die es je gab.

2025 war ein Jahr für die Geschichtsbücher, es war das Jahr der Koharu Itagaki

Wie gesagt: Noch nie zuvor hat eine deutsche Tischtennisspielerin oder Spieler in 12 Monaten mehr erreicht:

  • Deutsche Meisterschaften in Erfurt 4-7. Juni:  U19 Finale 4:3 (9:11) Niederlage gegen Lorena Morsch und bei den Damen Aus im Viertelfinale mit 1:4 gegen Annett Kaufmann. Beide Konkurrenzen haben gezeigt: Koharu ist wettbewerbsfähig auch in den älteren Konkurrenzen.
  • Jugend EM Ostrava:  11. – 20. Juli: U15-Europameisterin im Einzel (Dauerrivalin Hanka Kodet)
  • Team-Europameisterin und als Deutschlands Nummer eins der entscheidende Faktor
  • Europameisterschaften Doppel Silber und auch  Mixed Silber
  • Euro Top Ten U15 in Tours 03. – 05. Oktober: Siegerin des Europe Youth Top Ten, mit 9:0 Siegen ungeschlagen geblieben und das bei 4 Gewinnsätzen
  • 23.11. – 30.11.25 JugendWM in Cluj
  • Bronzemedaille im WM-Doppel U15 mit ihrer Partnerin und Freundin Josephina Neumann, Silber bei den Europameisterschaften U15  und ebenso Silber bei der Damenkonkurrenz der DM in Erfurt.
  • U15-Weltmeisterin im Einzel gegen vorher übermächtig scheinende Konkurrenz aus China, Indien und Japan

Ein Triumphzug, der seinesgleichen sucht – und der dennoch nur einen Ausschnitt dessen zeigt, was diese 15-jährige Athletin heute schon verkörpert: mentale Stärke, taktische Reife und eine bemerkenswerte innere Ruhe. Nicht ohne Grund sagt ihre Verbandstrainerin Krisztina Toth und ich zitiere sie wörtlich:

„Koharu ist wie Buddha – sie wartet ab, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und schlägt im richtigen Moment zu. Ich finde, sie hat die WM souverän mit einer stabilen Leistung gewonnen auch wenn Koharu das nicht so sieht“  

Bestes Beispiel Halbfinale gegen Cocona Muramatsu aus Japan: 1:4 und 4:6 und 6:7 hinten im 7. Satz; am Ende 11:7 für Koharu (7:1 Bälle in der entscheidenden Phase des Spieles)

Bescheidenheit im größten Moment ihrer noch jungen Karriere

Wer das hochklassige Endspiel aus Cluj-Napoca live im Stream bei YouTube gesehen hat, wird es nicht vergessen: Matchball, Netzfehler der Gegnerin, Weltmeistertitel – und Koharu? Kein Aufschrei, keine überbordende Geste. Ein kurzes Ballen der Faust, ein respektvoller Dank an Gegnerin, Schiedsrichter und Trainer. Dann ein ruhiger, herzlicher Moment in den Armen von Bundestrainerin Jie Schöpp.

Diese Bescheidenheit ist kein Zufall. Sie ist das Fundament ihres Wesens – geprägt durch ihre Familie und ihren Charakter. Sie sind auch ein Schlüssel des Erfolges.

Wenn man Koharu fragt, wer sie geprägt hat, dann kommen zuerst die Namen der Eltern:

Shinobu Itagaki & Koji Itagaki –, ihre Heimtrainer, ihr Rückgrat.
Sie haben ihre Tochter nicht nur sportlich begleitet, sondern auch menschlich: mit Ruhe, Geduld, Liebe und Disziplin.

Und natürlich gehören dazu auch ihre Brüder Kazuto und Akito, die beide selbst leistungsstarke Spieler sind. Eine Tischtennisfamilie im besten Sinne – ein Kraftzentrum, das Koharu trägt.

Doch Familie bedeutet im Sport mehr als nur Verwandtschaft. Zu diesem Team gehören:

  • Bundestrainerin Jie Schöpp, die in Koharu den „ruhenden Pol“ des Teams sieht
  • Ihr langjähriger Verbandstrainer Cornel Borsos, der sie wichtige Jahre (quasi in ihrer Prägephase) begleitet hat
  • Die heutige Verbandstrainerin Bayern Krisztina Toth, die sie „von Runde zu Runde stabiler“ werden sieht
  • Und nicht zuletzt Andy Albert und Akihiko Kotani, die Initiatoren unserer eigenen Trainingshalle, die man wenn überhaupt nur aus Leistungszentren großer Städte kennt. Beide haben Rahmenbedingungen innerhalb des TSV Bad Königshofen geschaffen, die absolutes Weltklassetischtennis ermöglichen, die ihresgleichen suchen.

Wie gesagt: Nur im Zusammenspiel all dieser Kräfte können solche Höchstleistungen entstehen.

 Welche Persönlichkeit steckt hinter den Erfolgen, wie kann diese Koharu Itagaki aber charakterisiert werden?

Koharu ist unzweifelhaft eine Ausnahmeathletin – und gleichzeitig ein Mädchen aus Bad Königshofen, das im Gymnasium Bad Königshofen zur Schule geht, Freundinnen hat, lernt, nach langen Reisen Hausaufgaben nachholt und trotz Riesenerfolgen bodenständig bleibt.

Sie ist höflich, respektvoll, taktisch klug, nervenstark und teamorientiert.
Sie ist heute schon eine Athletin, zu der andere aufschauen. Sie ist eine Spielerin, die nie aufgibt, egal wie aussichtslos eine Situation scheint.
Und sie ist ein Mensch, der weiß, wo er herkommt – und wer ihn trägt.

 Werfen wir einen Blick nach vorn

Der Schritt in die U19 steht bevor – anspruchsvoller, schneller, härter. Aber alle, die Koharu begleiten, wissen:
Sie hat das Talent, die Nerven und den Charakter, diese Herausforderung zu meistern.

Ihr Traum sind die Olympischen Spiele.
Und wer sie spielen sieht, wer ihre Entwicklung verfolgt, wer ihre innere Ruhe spürt, der erkennt:
Dieser Traum ist realistisch. Sehr realistisch, wenn man bedenkt wie fokussiert Koharu bislang ihre Karriere vorangetrieben hat.

Liebe Koharu, Du bist das beste Beispiel was möglich ist, wenn Talent auf Fleiß trifft, wenn Stärke mit Bescheidenheit einhergeht und wenn ein ganzes Umfeld an einem Strang zieht.

Wir sind stolz, dass dein Weg hier in Bad Königshofen begonnen hat – und dass wir dich heute als Weltmeisterin, als unsere Weltmeisterin ehren dürfen.

Herzlichen Glückwunsch, Koharu Itagaki.

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