Kleiner Ball und großes Kino in der Shakehands-Arena

Bad Königshofen ist gespannt auf Jin Ueda und den Tabellendritten SV Werder Bremen

Zum ersten Mal kommt der Neuzugang aus Japan zum Einsatz – Richtungsweisendes Spiel um einen Play-Off-Platz

Bad Königshofen  Kleiner Ball, großes Kino diesen Freitag, 19 Uhr, in der Shakehands-Arena, wenn der Tischtennis-Bundesligist TSV Bad Königshofen das neue Jahr und die Rückrunde mit dem Heimspiel gegen den SV Werder Bremen beginnt: Eine große sportliche Herausforderung aus mehreren Gründen. Den naheliegendsten liefert ein Blick auf die aktuelle Tabelle der TTBL vor diesem zwölften Spieltag. Demnach sind mit hoher Wahrscheinlichkeit die Plätze eins und zwei schon vergeben. Ob Borussia Düsseldorf, der FC Bayern in Tischtennis-Deutschland,  oder der 1. FC Saarbrücken TT (je 18:2 Punkte) als Nummer eins in die Play-Offs nach Ende der Punkterunde einzieht, kann sich im Direktvergleich entscheiden. Vielleicht machen aber auch die geringeren Ausrutscher gegen die übrigen neun Teams den Unterschied.

Hinter diesen Spitzenteams kämpfen fünf Vereine nahezu auf Augenhöhe um die zwei übrigen Play-Off-Plätze, die momentan vom SV Werder Bremen und Post SV Mühlhausen (je 12:8) besetzt sind. Dort wären die Königshöfer, wenn sie nicht kurz vor Weihnachten in Mühlhausen 1:3 verloren hätten. So aber sind Ochsenhausen (5.), Bergneustadt (6.) und Bad Königshofen (7.) mit je 10:10 Punkten nur durch das Spielverhältnis voneinander getrennt. Vermutlich fällt auch hier die Entscheidung in den jeweils vier direkten Vergleichen, bei denen der TSV zwei Mal Heimrecht genießt. Ganz abschreiben sollte man aber auch Grünwettersbach und Grenzau (je 8:12) nicht in dieser außer den Plätzen eins und zwei total ausgeglichenen Liga.

Die zweite sportliche Challenge liegt darin, dass man gegen Bremen das Hinspiel klar und deutlich mit 0:3 verloren hat. Wobei Martin Allegro gegen Mattias Falck und Filip Zeljko gegen Kirill Gerassimenko chancenlos waren, sich in der Partie von Bastian Steger gegen Marcelo Aguirre ein Drama im fünften Satz entwickelte, das der Spieler aus Paraguay mit 13:11 für sich entschied. Wobei Spiele gegen Bremen bei Basti Steger immer eine zusätzliche Bedeutung mit sich bringen. Schließlich spielte er, bevor er 2019 nach Bad Königshofen wechselte, fünf Jahre lang für Werder. Zudem hat der TSV gegen die Truppe von der Weser die viertschlechteste Bilanz. Nach bisher 13 Begegnungen liegen die Gäste mit 9:4 Siegen weit vorne.

Überbewerten sollte man solche Bilanzen freilich nicht, zumal sich das Gesicht der jeweiligen Teams ja auch verändert. Nahe null jedoch das von den Norddeutschen: In der Besetzung Mattias Falck (32, Schweden), Kirill Gerassimenko (27, Kasachstan), Marcelo Aguirre (30, Paraguay) und Cristian Pletea (23, Rumänien) spielen sie seit einigen Jahren, das Stammtrio seit fünf. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang, dass die Königshöfer bislang jede der derzeit zehn Mannschaften mindestens zwei Mal besiegen konnten. Kein Gegenspieler, außer Mattias Falck, ist gegen den TSV unbesiegt. Falck, der bis zu seiner Hochzeit 2018 Karlsson hieß, bringt überdies Referenzen mit, die den großen Respekt vor ihm begründen: Er gewann 2018 WM-Bronze im Team, 2019 WM-Silber im Einzel und 2021 WM-Gold im Doppel. Seine kurzen Noppen bringen viele Gegner zur Verzweiflung, auch alle Königshöfer – bisher. Ein bisschen Angstgegner ist Bremen also sehr wohl, wenn auch vor fast genau einem Jahr (27. Januar) das vorletzte Auswärtsspiel mit 3:2 gewonnen werden konnte. Dafür unterlag man im letzten Heimspiel vor anderthalb Jahren zum Saisonauftakt mit 2:3.

Zu Bremens Favoritenrolle trägt auch der Vergleich der Einzelbilanzen bei. Bei allen drei Topspielern sind sie positiv: Falck 10:4, Gerassimenko 5:4 und Aguirre 5:3. Dies schaffte bei den Gastgebern nur Bastian Steger mit 10:5. Zeljko und Allegro haben 2:9 bzw. 3:7. Wer von diesen beiden ins Team rückt, weil der japanische Neuzugang, nach seiner Sperre in der Vorrunde erstmals spielberechtigt ist (siehe Interview in der Dienstagsausgabe), wolle man erst zeitnah entscheiden. Es ist schließlich das erste Mal diese Saison, dass Headcoach Itagaki auf diese taktische Variante zurückgreifen kann, die bei allen anderen TTBL-Teams gang und gäbe ist.

Gelüftet wird dann auch das Geheimnis, welche Qualität Jin Ueda mitbringt, ob und inwieweit er dem TSV weiterhelfen kann. Denn die Hoffnung, dass Kilian Ort im neuen Jahr wieder einsatzfähig sein würde, erfüllte sich nicht. Er arbeitet nach seiner OP Anfang September immer noch an seinem Reha-Programm und daran, die Schmerzen in Griff zu bekommen. Einen Termin für seine Rückkehr könne er, so Kilian Orts Auskunft diese Woche, noch nicht nennen. „Unverblümt ausgedrückt geht es mir heute nicht besser als vor ein paar Monaten.“ Spekulationen, wozu der TSV in der Rückrunde mit dem bisherigen Trio plus Jin Ueda und Kilian Ort fähig wäre, entbehren 50 Prozent Grundlage.

 

 

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