Duell um einen Play-Off-Platz

Im thüringisch-fränkischen Derby zum Vorrundenabschluss in Mühlhausen will der TSV Bad Königshofen Anschluss ans Spitzenquartett halten

Bad Königshofen. Da mag man noch so sehr auf die Euphoriebremse treten, auf dem Boden bleiben, nicht abheben wollen und die Kirche beim Dorf lassen: Wer mag nach dem 3:1-Auswärtssieg des TSV Bad Königshofen am vergangenen Freitag in Grünwettersbach, bei Tabellenplatz drei bis Samstag und inzwischen wieder Platz 5, nicht an eine mögliche Play-Off-Teilnahme denken. Überhaupt nicht sprechen die Spieler selber darüber, als Konsequenz zu diesbezüglichen Erfahrungen der Vergangenheit. Am letzten Vorrundenspieltag der Saison geht es diesen Donnerstag zum Auswärtsspiel, zum thüringisch-fränkischen Derby beim Post-SV Mühlhausen – erster Ballwechsel um 19 Uhr.

Seit dem ersten Aufeinandertreffen in der Saison 2017/18 besteht zwischen diesen beiden Clubs eine regional-sportliche Rivalität. Wie die Südthüringer Stammzuschauer bestätigen, drückt man in Thüringen nördlich des Rennsteigs Mühlhausen, südlich Bad Königshofen die Daumen. Derby-Charakter ist also gegeben. Zwölf Mal trafen der Post SV und der TSV aufeinander. Die Bilanz ist genau so mit 6:6 Siegen ausgeglichen wie sie es vor dem vergangenen Freitag mit dem ASV Grünwettersbach war. Zudem gibt es noch mehrere vergleichbare Merkmale. Die Sportstätten beider Clubs werden von der speziellen Atmosphäre her von den meisten Ligakonkurrenten besonders geschätzt, aber auch gefürchtet.

Was die Postsporthalle am Kristanplatz für die jeweiligen Gäste so unangenehm macht, ist die Enge bei nur 427 zugelassenen Plätzen. Und von daher die Nähe der Zuschauer zur eh schon kleineren Box als in anderen Hallen und zum Tisch, was eine besondere Stimmung fördert. Apropos Stimmung: Dafür sorgt beim TSV Bad Königshofen seit siebeneinhalb Jahren an der Box der japanische Headcoach Koji Itagaki, ohne dass er bisher jemals in eine vergleichbare öffentliche Wahrnehmung gerückt worden wäre wie in der Pause des Freitagsspiels in Grünwettersbach.

Diese nutzte der ASV-Trainer Achim Krämer, ein vergleichbares Urgestein wie Itagaki, zu einem Live-Interview, um seinen Kollegen an den Pranger zu stellen: „Dann sitzt da hinten dran ein Coach, der jeden Rückschlagfehler so feiert, als sei ein Olympiasieg gewonnen worden. Der hebt schon im ersten Satz die Hand und verzögert das Spiel. Der soll doch die Jungs einfach spielen lassen. Das stört und ist unangemessen.“ Dazu sei bemerkt, dass Itagaki nicht anders war als bei jedem Spiel die letzten siebeneinhalb Jahre, und noch nie hat daran jemand Anstoß genommen. Krämer stand damit aber ziemlich allein da. Selbst der Interviewer bemerkte, dass „jeder Trainer seiner Mannschaft eben helfen will, wo es nur geht.“ Vergleichbare Vorhalte sind von Mühlhausens Coach Erik Schreyer vermutlich nicht zu erwarten und sollten tunlichst das allgemein faire Miteinander in dieser Sportart auch nicht negativ verändern.

Die Zusammenstellung der Mannschaft durch Schreyer lässt auf Nachhaltigkeit schließen wie beim TSV, nur ohne ein Eigengewächs wie Kilian Ort. Wobei auch die Nachwuchsarbeit und der Unterbau beim Post SV mit sechs Erwachsenen- und vielen Jugendteams eher noch intensiver ist als beim TSV eh schon. Einziger deutscher Spieler ist aber immer noch Steffen Mengel (35) aus Siegen, ein Modellathlet wie ein Zehnkämpfer mit dem Gardemaß 195 cm/88 kg, 21 Nationalmannschaftseinsätzen und Medaillen-dekoriert, seit 2010 in Mühlhausen. Das Trio Mengel, der Österreicher Daniel Habesohn und der Rumäne Ovidiu Ionescu spielt seit Jahren bei den „Postlern“ erfolgreich TTBL, Pokal und Champions League und hat zurzeit eine positive Bilanz, die beim TSV nur Bastian Steger (9:5) vorweisen kann.

Für Filip Zeljko (2:7) und Martin Allegro (3:6) dürfte es womöglich auch schon darum gehen, wer Anspruch auf einen Stammplatz erheben kann, wenn es am 5. Januar beim Heimspiel gegen Werder Bremen geht, bei dem Jin Ueda spielberechtigt ist.

Vorheriger Beitrag
Zwei Gelegenheiten für ein Weihnachtsgeschenk
Nächster Beitrag
Jin Ueda vor seinem Debüt in der TTBL

Related Posts

Es wurden keine Ergebnisse gefunden, die deinen Suchkriterien entsprechen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.