Basti Steger mutierte zum Vater des Siegs

Mit einer deutlichen Formsteigerung riss der TSV-Routinier zwei Mal das Ruder herum – und das Schlussdoppel dockte an

Fulda  Ganz lapidar betrachtet, hat der TSV Bad Königshofen in der TTBL das für beide so wichtige Auswärtsspiel beim TTC Fulda-Maberzell mit 3:2 gewonnen. Dabei strapazierten  190 Minuten Wettkampf bis zum finalen Jubel der Gäste am Mittwochabend die Nerven der sechs Spieler und 420 Zuschauenden. Unter ihnen gut 40 stimmgewaltige TSV-Fans, die aus dem Grabfeld, Thüringen und dem Rheinland angereist waren und hinterher ausgelassen feierten. Das Erwachen am Donnerstag in Bad Königshöfer Federn glich dann einer Götterdämmerung mit ganz profanem Ausgang. Schließlich hatte man nur im Duell der beiden personell arg gehandicapten Teams einen totalen Saison-Fehlstart verhindert.

Den Gastgebern fehlte erneut ihr Hongkong-Chinese Wong Chun Ting. Dafür debütierte überraschend der Franzose Thibault Poret. Gedämmert hat es bei Bastian Steger, dem von Headcoach Itagaki die Leader-Position eins anvertraut wurde, die er zu zwei Einzel-Siegen bravourös und unaufgeregt nutzte. Dieser Steilpass hätte die beiden Youngster Allegro und Zeljko aber beinahe ungenutzt passiert. Erst als das Schlussdoppel nach klarer, vielleicht viel zu einfacher 2:0-Führung im vierten Satz auf der Kippe stand, meldete sich Fortuna zurück, die bis dahin eine Fuldaerin gewesen war, ließ sie einen 7:10-Rückstand aufholen und mit 13:11 den zweiten Matchball nutzen.

Zwei Mal haderten die Königshöfer mit der sonst in der TTBL so üblichen Fairness und Ehrlichkeit. Als Ruwen Filus bei 10:9 für Allegro im vierten Satz einen Ball vermeintlich an die Tischkante setzte, der nach Einschätzung der Königshöfer, auch per Videobetrachtung hinterher, unterhalb, also außerhalb der Trefffläche, den Tisch touchiert hatte. Spieler und Schiedsrichter beharrten auf der Entscheidung. Wo war sie, die viel gerühmte Fairness dieser Sportart? Was die ehrliche Haut Filip Zeljko gegen Meng nicht daran hinderte, im fünften Satz bei 3:3 einen Kantenball zuzugeben, den weder Meng noch die Schiedsrichter gesehen hatten.

Den 0:1-Rückstand nach Allegros Niederlage gegen Filus egalisierte Basti Steger mit einem mühelosen 3:0 gegen den TTC-Neuzugang Poret (18). Und ebenso das 1:2, als Filip Zeljko nach 2:0-Satzführung gegen Fan Bo Meng völlig aus den Pantoffeln kippte. Bei knisternder Spannung im fünften Satz vergab er drei Matchbälle (10:8 und 12:11) und war ohnmächtig gegen zwei entscheidende Kantenbälle und einen Netzroller. Da obsiegte Steger (42) im Routinier-Duell  gegen Filus (35) so deutlich, wie das nach gefühlten Hunderten von Matches gegen ihn, im Training wie im Wettkampf, nicht zu erwarten war. Ab 11:9/8:11 war die Innere-Ruhe-Institution Ruwen Filus völlig aus dem Häuschen, gewann nur noch insgesamt fünf Bälle in den Sätzen drei und vier.

Da war es also wieder mal zwischen den osthessisch-nordfränkischen Derby-Nachbarn, das ominöse Schlussdoppel. Das die Königshöfer in jeder Besetzung als eingespielt aufstellen können, die Maberzeller aber mit Meng/Poret zum ersten Mal. Was sich in einer schnellen 2:0-Gästeführung niederschlug. Doch erneut übernahm der Trainer-Sohn Fan Bo Meng das Ruder, riss es herum wie schon beim Einzel gegen Zeljko. Der doch nicht etwa zwei Mal nach klarer Führung verlieren sollte? Die Gastgeber spielten sich im vierten Satz in einen Rausch, der ganz klar die Richtung Heimsieg anzeigte. Doch auf einmal drehten Martin und Filip den Lauf der Dinge, kamen aus ihrem mentalen Loch der Ängstlichkeit und Unentschlossenheit heraus, wehrten drei Satzbälle ab und machten ihren zweiten Satzball zum finalen Matchball – und damit Bastian Steger zum Vater des Erfolgs.

TTC Fulda – TSV Bad Königshofen 2:3

Filus – Allegro 3:1

(11:6/8:11/11:7/12:10)

Poret – Steger 0:3

(7:11/4:11/8:11)

Bo Meng – Zeljko 3:2

(7:11/5:11/11:5/11:9/14:12)

Filus – Steger 1:3

(9:11/11:8/3:11/2:11)

Meng/Poret – Zeljko/Allegro 1:3

(9:11/8:11/11:7/11:13)

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