Bukarest Die 13-jährige Bad Königshöfer Tischtennisspielerin und Gymnasiastin Koharu Itagaki hat in den letzten Wochen und Monaten mehr nationale und internationale Titel, Erfolge und Medaillen gewonnen als viele Sportler in ihrem ganzen Leben. Den zwei Goldmedaillen bei den Europameisterschaften im Doppel und in der Mannschaft setzte sie nun beim Europa-Top-10-Turnier in Bukarest in der U15-Konkurrenz eine Silbermedaille drauf. Bei dieser 38. Auflage des kontinentalen Einzel-Ranglistenturniers für Jugendliche, einem dreitägigen Härtetest der zehn besten europäischen Spielerinnen und Spieler, traten alle Teilnehmenden gegeneinander an und mussten somit jeweils neun Einzel über vier Gewinnsätze bestreiten. Mit Mia Griesel (U19) und Josi Neumann (U15) hatten sich insgesamt drei deutsche Mädchen qualifiziert. Männliche Jugendliche aus Deutschland waren nicht am Start.
Gegen ihre Freundin und Doppelpartnerin Josi Neumann musste Koharu gleich im ersten Spiel an den Tisch und unterlag mit 2:4 Sätzen. Nach Siegen gegen die Spanierin Berzosa und einem 4:0 gegen Frankreichs EM-Zweite Nina Guo Zeng beendete sie den ersten Tag mit 2:1. Da bei der physisch und mental anstrengenden Veranstaltung neben der individuellen Leistungsfähigkeit auch die Tagesform und die körperliche und mentale Fitness entscheiden, brachte Koharu genau diese ihre speziellen Fähigkeiten an den zwei nächsten Wettkampftagen an den Tisch. Der späteren Siegerin Leana Hochart aus Frankreich unterlag sie am Samstag nach 2:0-Führung knapp mit 3:4, bezwang aber deren Landsmännin Gaetene Bled und die Ungarin Nora Dohoczki, bewahrte sich ihre Medaillenchance und ging als Dritte mit 4:2 Siegen in den Schlussabschnitt.
Vor dem neunten Durchgang stand Hochart bereits als Siegerin fest. Um Silber und Bronze bewarben sich aber mit der Zweiten Itagaki (6:2) noch Josi Neumann, die Tschechin Hanka Kodetava und die Französin Nina Gao Zeng (alle 5:3) noch vier Athletinnen. Die Silbermedaille sicherte sich schließlich die Debütantin bei diesem Europa-Top-10 Koharu Itagaki, die kürzlich für den Aufsteiger SV Schott Jena ihren ersten Bundesliga-Sieg feierte. Sie spielte auch am dritten Tag auf konstant hohem Niveau, das ihr Siege gegen die Rumänin Andreea Jifcu und die Portugiesin Julia Leal bescherte. Ihre abschließende 2:4-Niederlage im neunten und letzten Einzel gegen die Europameisterin Hanka Kodetova blieb dank der gewonnenen Sätze drei und vier in der Schlusstabelle Makulatur. Dank des besseren direkten Vergleichs der drei Kontrahentinnen untereinander gewann Koharu die Silbermedaille und hat sich damit endgültig auch im Einzel in der europäischen Spitze etabliert.
Für ihre Freundin Josi Neumann, im Vorjahr Vierte, blieb diesmal mit einer 5:4-Bilanz Platz fünf. Gegen die Siegerin Hochart scheiterte sie trotz 3:2-Führung noch mit 3:4, wäre bei einem Sieg ebenso aufs Treppchen gestiegen. Typisch Koharu, dass sie trotz dieses Erfolgs die Bodenhaftung nie verlor: „Ja, ich bin schon glücklich über meinen zweiten Platz. Ich hätte vielleicht auch gegen Leana und Hanka gewinnen können, aber ich bin trotzdem zufrieden.“ Während sie viel Lob von der Bundestrainerin Jie Schöpp erfuhr: „Es freut mich für Koharu. Sie hat, obwohl sie zwischendurch mal verzweifelt war, nie nachgelassen und immer weiter gekämpft. Der zweite Platz ist absolut super. Sie war ja das erste Mal überhaupt dabei.
Endstand U15 Mädchen: 1. Leana Hochart (FRA) 9:0 Siege; 2. Koharu Itagaki 6:3; 3. Hanka Kodetova (CZE) 6:3; 4: Nina Guo Zeng (FRA) 6:3; 5. Josephine Neumann 5:4
