Bock umgestoßen und in der Saison angekommen

Der TSV Bad Königshofen holt mit 3:0 seinen ersten Sieg und verhindert einen Fehlstart vor den magischen Wochen

Mainz  Allegro ist eine italienische Vokabel und bedeutet in der Musiksprache rasch, munter, heiter oder fröhlich. Für den TSV Bad Königshofen war der erste TTBL-Sieg (3:0) in Mainz nach dem missglückten Auftakt daheim gegen Grenzau (0:3) höchstens in der Nachbetrachtung allegro. Er wäre viel schwieriger geworden, hätte nicht der junge Belgier Martin Allegro nach elf Einzelniederlagen in der vergangenen Saison und seiner ersten in dieser gegen Grenzau endlich den Bock umgestoßen und den Rumänen Rares Sipos in fünf hart umkämpften Sätzen geschlagen. Dass diese beiden aufeinandertrafen, war das Ergebnis einer kompletten Umstellung der Aufstellung von Headcoach Koji Itagaki. Der rückte Zeljko von 2 auf 1, Allegro von 3 auf 2 und Steger von 1 auf 3. Wie zerronnen, gegen Grenzau, so gewonnen, gegen Mainz, drehten die Königshöfer die Redensart und den drohenden Negativlauf.

Begünstigt ohne Zweifel auch dadurch, dass Mainz ohne Mladenovic und Lee Yongyin auskommen musste. Am Anfang stand die Frage, ob Martin Allegro gegen Rares Sipos endlich einmal dem Team eine Steilvorlage mit seinem ersten Einzelsieg würde geben können. Er konnte, obwohl er unglücklich, aber fast typisch für ihn, mit 0:2 Sätzen zurück lag. Weil er im ersten schon 10:6 geführt hatte und 10:12 verlor. Es war ein grausamer Auftakt. Und wer weiß, wie die Dinge gelaufen wären, wenn er diesen Kraftakt nicht doch noch mit 3:2, einem 11:8 im fünften Satz, zu einem guten Ende geführt hätte. Beim Mainzer Timeout bei 7:7 griff Basti Steger ins Coachen und Pushen ein. Es glich mehr einem Bitten und Flehen. Aber es half: Martins Sieg war ein schwerer, doch dadurch wurde, was folgte, ein Stück leichter.

Und die mitgereisten TSV-Fans übernahmen noch deutlicher das Kommando in der Gymnasium-Halle Mainz-Oberstadt, welche ohne sie eher der Stimmung in einer Tiefgarage geglichen hätte. Der krasse Gegensatz zur KÖN-er Shakehands-Arena. Jetzt lag es nämlich an Filip Zeljko, gegen das Energiebündel Carlo Rossi den Vorsprung auszubauen. Der quirlige, einen Kopf kleinere Italiener ist gewiss ein guter Spieler, besser als sein Bekanntheitsgrad. Doch Zeljko war sich seiner Verantwortung bewusst, verkrampfte nicht und hatte den Frust über seine unglückliche Heimniederlage gegen den Taiwanesen Feng längst weggesteckt. Er verlor zwar den ersten Satz, rang Rossi aber noch mit 11:7 und zwei Mal mit 12:10 nieder. Sein Jubel und der seiner Fans hielt sich in Grenzen, weil der kleine Italiener den Matchball durch einen Aufschlagfehler, an die Netzkante und über den Tisch hinaus, selber fabriziert hatte.

Eine undankbare Aufgabe war schließlich die von Bastian Steger, der gegen den Mainzer Ersatzmann Johannes Willeke nur zu verlieren hatte und als klarer Favorit in jeder Beziehung an den Tisch ging. Weil der Abiturient, der im TT-Zentrum Saarbrücken trainiert, als Regionalliga-Einser drei Klassen höher zum ersten Mal aufschlug. Alles andere als ein Sieg wäre Stegers schlimmste Niederlage ever beim TSV Bad Königshofen gewesen. Ein bisschen eng wurde es nur im ersten Satz, dann überdeutlich. Bei allem Sportsgeist: Zum freundschaftlichen Mitspielenlassen sind TTBL-Spiele ungeeignet. In dieser Sportart können Matches schnell umkippen. Dieses nicht: 11:8/11:3/11:4. Den großen Jubel ad hoc verkniffen sich Steger und seine Fans ohne Rücksprache.

Ungeheuer wichtig war der Sieg allemal. Die nächsten Liga-Gegner in den magischen Wochen heißen Vizemeister Saarbrücken und Meister Düsseldorf. Zuvor geht es aber erst am Montagabend um 19 Uhr im DTTB-Achtelfinale gegen den TTC Bergneustadt in der Shakehands-Arena.

FSV Mainz 05 – TSV Bad Königshofen 0:3

Rares Sipos- Martin Allegro              2:3

(12:10/11:6/5:11/9:11/8:11)

Carlo Rossi – Filip Zeljko                  1:3

(11:8/7:11/10:12/10:12)

Johannes Willeke – Bastian Steger    0:3

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