Die Revanche gegen Mainz ging den Rhein runter

TTBL

Wie nahe Bad Königshofen an einer Entscheidung im aussichtsreichen Doppel war – Doch Zeljko machte den Sack nicht zu

Mainz (rd) Es war eben Mainz, wie es singt und lacht über den erneuten Ausrutscher des TSV Bad Königshofen. Der Tabellenfünfte stolperte auf dem Weg ins Playoff-Halbfinale erneut über das ausgestreckte Bein des Tabellenschlusslichts FSV Mainz 05, verlor nach der 1:3-Ernüchterung im Hinspiel auch das Rückspiel mit dem selben Ergebnis. Dabei war die Motivation der Mannschaft aus der Karneval-Hochburg diesmal nicht mehr getragen von der Sorge um den Klassenerhalt, sonderns von der Lockerheit durch diesen als Geschenk. Durch den Rückzug von Neu-Ulm und die Aufstiegsunlust der Zweitligisten gilt: Mainz bleibt Mainz und Bundesligist. Ob diese FSV-Truppe auch in der nächsten Saison wieder die Stolperstein-Rolle wird spielen können, ist schon eher fraglich, weil ihr Bester Yuto Muramatsu mit seiner Riesen-Qualität dann für Saarbrücken aufschlagen wird. Dass es auch im zweiten Vergleich nicht für die Grabfelder zu einem standesgemäßen Sieg reichte, hatte denselben Grund wie beim ersten: Sie mussten erneut auf ihren Strategen Kilian Ort verzichten, für dessen lädierten Rücken ein Einsatz noch zu früh gekommen wäre. Und der befürchtete Zwei-Punkte-Vorsprung allein durch Muramatsu war wieder nicht wettzumachen. Mainz behandelte aber die beiden Playoff-Kandidaten gleich, machte auch mit dem Post SV Mühlhausen acht Tage vorher an selber Stelle mit 3:0 kurzen Prozess. Und so bestätigte sich wieder einmal, dass in dieser TTBL jeder jeden schlagen kann, nur nicht an jedem Tag in jeder Besetzung.

Für Martin Allegro und die rund 30 mitgereisten TSV-Fans verlief das erste Einzel ebenso erwartet wie ernüchternd. Dem Material-Monster, Abwehrspezialisten mit Konter- und Angriffsvarianten im Repertoire Yuto Muramatsu musste per Aufstellung der Belgier als Opfer angeboten werden. Gegen einen solchen Spezialisten mit 17:4-Bilanz vor diesem Treffen ist man zum Angriff verurteilt, der aber eine Riesen-Investition an Kraft und Geduld verlangt. Im ersten Satz schien Allegro aber das Rezept gefunden zu haben, verlor ihn nur unglücklich mit 11:13. Dann wurde der Unterschied aber immer deutlicher, und es wurde wieder nichts mit dem ersten Einzelsieg im Trikot des TSV.

Damit war Basti Steger wieder einmal zum Siegen verurteilt, wenn es denn überhaupt was werden sollte mit einer Revanche in Mainz. Gegen den Luxemburger Luka Mladenovic war er im Hinspiel nicht dran, so dass er den ersten Satz sozusagen zur Probefahrt nutzte – und 5:11 verlor. Dann folgten aber die Dienstbesprechung mit dem Headcoach Koji Itagaki und Bastis Umsetzung seiner 23-jährigen Profi-Erfahrung. Koordiniert mit der Erkenntnis, dass Material, bei Mladenovic der unangenehme Anti-Belag, die eine Sache ist und die andere der Mensch mit seiner Qualität und Erfahrung. Steger fuchste sich rein in die Partie, mit dem Ergebnis, dass die Summe dieser beiden Kriterien eindeutig für ihn sprach. Er gewann die nächsten drei Sätze in der Gesamt-Summe mit 33:10 (11:5/11:0/11:5) für sich – Ausgleich zum 1:1 zur Pause.

Danach traf Filip Zeljko auf den Rumänen Andrei Putuntica, der Steger im Hinspiel 0:3 unterlegen war. Tipps muss es ja gegeben haben. Aber Zeljko ist nun mal nicht Steger. In den ersten zwei Sätzen knüpfte er noch an seine Neu-Ulm-Gala-Form an, holte sie sich klar mit je 11:7. Im dritten hatte er bei 10:7 drei Matchbälle. Dann: Fehlaufschlag, Annahmefehler, ganz einfacher Schupffehler mit schwerem Arm – 10:10, Tischkante zum 11:12 und die Angst des Schützen beim Elfmeter – 11:13. In allen fünf Sätzen lag er bis acht klar vorne. Und am Ende riss der Rumäne den Arm hoch. Zeljko hatte den Gegner, das Spiel und die Führung schon im Sack, hätte ihn nur noch zumachen müssen. Die Chance auf das sichere, aussichtsreiche  Doppel war dahin – 1:2.

Nach Stegers Kür gegen Mladenovic hatte ihm Zeljko die Pflicht gegen Muramatsu eingebrockt. Doch wie zu erwarten war, hingen hier die Trauben zu hoch für den Königshöfer Frontman. Der Japaner dominierte eindeutig, erhöhte seine Saison-Bilanz auf 19:4. Das Rückspiel endete wie das Hinspiel – und Mühlhausen ist wieder zwei Punkte davon. Unmöglich sind die Playoffs nicht, sehr wahrscheinlich aber auch nicht.

Ergebnisse:
1. FSV Mainz 05 – TSV Bad Königshofen 3:1
Yuto Muramatsu – Martin Allegro     3:0 (13:11/11:7/11:6)
Luka Mladenovic – Bastian Steger     1:3 (11:5/5:11/0:11/5:11)
Andrei Putuntica – Filip Zeljko          3:2 (7:11/7:11/13:11/12:10/11:8)
Yuto Muramatsu – Bastian Steger     3:0 (11:3/11:5/11:4)