Die Playoffs sind kein Sperrgebiet

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…aber noch ist alles möglich für Bad Königshofen – Warum man am besten nicht so viel drüber reden und schreiben sollte

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Sonntag, 12. Februar, 16:30 Uhr:
ASV Grünwettersbach – TSV Bad Königshofen

Grünwettersbach (rd) Der Tabellenfünfte TSV Bad Königshofen (18:14) ist diesen Sonntag um 16.30 Uhr zu Gast beim Achten ASV Grünwettersbach (14:18), Stadtteil von Karlsruhe. Das Hinspiel wurde knapp (3:2) gewonnen. Danach gab es ein monatelanges Gezerre des ASV mit dem DTTB-Sportgericht um eine Schiedsrichter-Entscheidung bei einem Punkt Mitte zweiter Satz bei Uda gegen Apolonia. Richtig oder falsch: Entschieden hat er nichts. Klare Ergebnisse gab es nie zwischen beiden in den letzten elf Begegnungen. Schon von daher ist alles möglich.

Keine Frage, die Königshöfer haben sich seit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga 2017 Schritt für Schritt in die erweiterte Spitze des Mannschaftssports im deutschen Tischtennis vor gearbeitet. Zum ersten Mal nahm man, und das mitten in der Rückrunde, für einen Tag den Tabellenplatz vier ein und wurde postwendend wieder herunter geschubst, vom Abstiegskandidaten TTC Grenzau (wir berichteten). Als ob die Playoff-Plätze, das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft, Sperrgebiet für das Team aus dem ehemaligen Zonenrandgebiet wäre. In der Tat gehört die Mannschaft um den Lokalmatador Kilian Ort und den Oberpfälzer Bastian Steger hinter den Top 3 Düsseldorf, Saarbrücken und Ochsenhausen zum Kreis von vier Kandidaten um den begehrten Platz 4. Dazu zu rechnen sind noch Mühlhausen, Bremen und Neu-Ulm mit seiner TTBL-Mannschaft. Mit ihrer „zweiten Mannschaft“, alle drei Top Ten der Weltrangliste, sind die Schwaben absoluter Championsleague-Favorit. Gegen vier dieser sechs konnte Bad Königshofen sogar auswärts gewinnen.

Worin liegt das Problem eigentlich? Auf den ersten Blick im Abschneiden gegen wesentlich tiefer platzierte Teams wie Mainz oder Grenzau. Warum? Weil die Unterschiede minimal sind. Und weil auch beim Tischtennis Menschen, keine Rechenmaschinen, am Tisch stehen. Nicht einmal innerhalb einer Mannschaft, sondern allein. Einzelsportler als Mannschaftssport. Und auf den zweiten Blick? Manager Andy Albert bedauerte, „diese große Chance in Grenzau liegen gelassen“ zu haben. Dabei fordert er nichts ein. Dass die euphorisierten Fans, die von den Weltklasseleistungen begeistert sind und in Scharen in die Shakehands-Arena strömen, vom Durchbruch in die absolute Spitze träumen, sei völlig legal. Dass Sponsoren, die das ganze Szenario erst möglich machen, „immer wieder mal die Playoffs in den Mund nehmen“, ebenso.

Immer nur von Klassenerhalt reden gilt in dieser Zeit nicht, Demut hin, Bescheidenheit her. Albert, der Mensch, tickt aber anders als Albert, der Manager: „Wenn mal der Druck, der positive zudem, da ist, muss ich irgendwann auch mal damit fertig werden. Diesen Anspruch haben die Spieler doch an sich selber auch.“ Ein Fan aus Oberfranken, seit zehn Jahren Dauergast bei Heimspielen, schrieb nach Grenzau seinen diesbezüglichen Tipp an den TSV: „Lasst doch mal das Thema `Playoffs´ einfach weg. Ich bin mir sicher, die Mannschaft gibt immer ihr Bestes, egal auf welchem Platz sie steht. Wenn man diesen Platz 4 immer wieder zitiert, wird’s, wie man sieht, nicht besser. Seien wir doch ehrlich, sicherlich wäre eine Teilnahme ein toller Event. Aber wer ist so vermessen und glaubt ernsthaft, dass man Deutscher Meister wird. Lasst die Jungs einfach spielen und uns damit eine Freude bereiten. Hilmar Fuß.“

Bastian Steger sieht die Situation ganz realistisch: „Natürlich sprechen wir immer mal darüber. Aber um es möglich zu machen, muss schon sehr viel zusammenkommen, einiges optimal laufen. Wir haben auch einige Spiele ganz knapp gewonnen, die auch hätten anders ausgehen können. Die Situation ist bedingt durch die Situation der ganzen Liga. Es kann doch wirklich jeder jeden schlagen und tut es auch immer wieder. Wenn wir gut und konstant genug spielen, können wir um die Playoffs mitspielen. Wenn du zwei Prozent weniger bringst, spielst du gegen den Abstieg. Die Chance ist aber nach wie vor da. Wenn wir es schaffen würden, wäre es Wahnsinn. Wenn nicht, ist es kein Beinbruch. Wir gehen es entspannt an, machen uns schon nicht verrückt. Wir bereiten uns  gut vor, gehen konzentriert ins Spiel, dann bin zuversichtlich, dass wir wieder einen Sieg einfahren können.“