Beitragsbild: Es war der emotionale Höhepunkt der Partie: Basti Steger siegte nach 0:2 Satzrückstand gegen Mühlhausens Steffen Mengel
Wieder fehlen die entscheidenden fünf Prozent
Die Sorgen im Tabellenkeller werden größer. Auch im achten Saisonspiel blieb uns ein dringend benötigter Befreiungsschlag verwehrt. Trotz großer Leidenschaft und vieler sehenswerter Ballwechsel mussten wir uns dem Post SV Mühlhausen mit 1:3 geschlagen geben. Es war bereits die siebte Niederlage – eine bittere Bestandsaufnahme für unser Team, das im vergangenen Jahr noch viele der engen Partien für sich entschieden hatte und zweimal in Folge in den playoffs stand.
Vor dem Spiel: Viel Druck, wenig Selbstvertrauen
Die Enttäuschung über die 1:3-Niederlage in Bad Homburg steckte uns sichtlich in den Knochen. „Die Niederlage hat uns unter der Woche beschäftigt“, gab unser Geschäftsführer Sport, Andreas Albert, am Dyn-Mikro zu.
Dabei hatten wir in der vergangenen Saison alle drei Pflichtspiele (Meisterschaft und Pokal) gegen Mühlhausen gewonnen – sicherlich zunächst ein kleiner psychologischer Vorteil. Die Gäste reisten mit Freitas, Stumper und Mengel an, Ionescu stand wie zuletzt als möglicher Doppelspieler bereit. Bei uns fiel die Wahl erstmals in dieser Saison auf eine Aufstellung ohne Andre Bertelsmeier.
Eröffnungseinzel: Ein Spiel der verpassten Chancen
Der Auftakt zwischen Filip Zeljko und Marcos Freitas sollte den Charakter des gesamten Abends vorwegnehmen: stark gespielt, aber am Ende nicht belohnt.
Filip war voll im Match, führte im ersten Satz 9:7, im zweiten sogar 9:6 und 10:9 – doch beide Durchgänge gingen mit 9:11 und 10:12 an die Thüringer.
Kurz vor seinem 29. Geburtstag zeigte Filip großartige Moral, riss mit seiner emotionalen Art immer wieder die Fans mit und erzwang mit 11:7 und 11:9 den Entscheidungssatz. Doch Freitas behielt dort mit 11:7 die Oberhand.
0:1 aus unserer Sicht – und erneut das Gefühl, mehr verdient zu haben.
Habesohn mit Niederlage gegen Ex-Klub
Daniel Habesohn traf anschließend auf seinen Nachfolger in Mühlhausen, den Deutschen Meister Kay Stumper, der nach einem Autounfall Ende Oktober in London im Rahmen des WTT Star Contenders erstmals wieder eingesetzt wurde.
Daniel startete gut, gewann Satz eins mit 12:10, vergab im dritten Satz bei jedoch eine 6:2-Führung – sie hätte die so wichtige 2:1-Satzführung bedeuten können. Stumper drehte die Partie und setzte sich mit 3:1 durch.
0:2 zur Pause – doch die Leistung stimmte, die Fans honorierten jeden Ballwechsel.
Steger weckt die Halle auf – ein emotionaler Höhepunkt
Nach der Pause schien die Begegnung früh zugunsten der Gäste zu kippen. Bastian Steger fand zunächst überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel von Steffen Mengel, produzierte ungewohnt viele leichte Fehler und lag schnell 0:2 zurück.
Doch dann geschah, was wir schon oft erlebt haben:
„Einen Basti Steger darfst du nie abschreiben“, kommentierte Andy Albert im Dyn-Stream – und sollte Recht behalten.
Basti kämpfte sich in die Partie, reduzierte Fehler, gewann Satz drei, rettete Satz vier trotz 6:9-Rückstand und lieferte beim vorentscheidenden 10:9 den Ballwechsel des Abends. Die Halle tobte.
Im Decider spielte Basti wie entfesselt, führte im Eiltempo 5:0 und machte den 3:2-Erfolg am Ende souverän zu.
Der Anschluss war geschafft – Hoffnung kehrte zurück.
Spitzeneinzel: Die Saison im kleinen Spiegel
Das abschließende Duell zwischen Zeljko und Stumper brachte noch einmal rasantes Top-Tischtennis – und ein Sinnbild unserer Saison.
Im ersten Satz wehrten beide mehrfach Satzbälle ab. Filip hatte drei Chancen auf den Satzgewinn, doch Stumper holte sich den Durchgang mit 15:13. Es war bereits zum 23. Mal, dass wir in dieser Saison in die Satzverlängerung mussten – und zum 18. Mal jubelte der Gegner.
Anschließend spielte sich Stumper in einen Flow, während Filip das hohe Startniveau nicht mehr halten konnte. Mit 3:0 holte Stumper das Match und machte den Mühlhäuser 3:1-Auswärtssieg perfekt.
Blick auf die Tabelle: Die Lage wird brenzlig
Mühlhausen beendete damit seine Serie von vier Niederlagen in Folge und rückte mit nun 8:8 Punkten ins Mittelfeld vor.
Wir dagegen bleiben mit nur einem Saisonsieg Letzter der Tabelle, haben zwei Punkte Rückstand auf Grenzau und Bad Homburg. Das Restprogramm wird nicht leichter:
-
TTC Liebherr Ochsenhausen: Auswärts Freitag 21.11. 19:30 Uhr
-
TTC Schwalbe Bergneustadt: Auswärts Mittwoch, 17.12. 19:30 Uhr
-
Borussia Dortmund: Heimspiel Samstag, 20.12. 15:00 Uhr
Trotzdem bleibt die Mannschaft kämpferisch. „Wir müssen jedes Spiel einzeln angehen und weiterhin unser Bestes geben. Dann werden wir auch mal solche Spiele gewinnen“, sagte Filip nach der Partie.
Spielübersicht
TSV Bad Königshofen – Post SV Mühlhausen 1:3
-
Filip Zeljko – Marcos Freitas 2:3 (9:11, 10:12, 11:7, 11:9, 7:11)
-
Daniel Habesohn – Kay Stumper 1:3 (12:10, 4:11, 7:11, 8:11)
-
Bastian Steger – Steffen Mengel 3:2 (8:11, 8:11, 11:9, 11:9, 11:6)
-
Filip Zeljko – Kay Stumper 0:3 (13:15, 5:11, 3:11)

