Wer sollte nach diesem Spieltag am Tabellenende stehen und wer den Anschluss ans Mittelfeld schaffen?
Diese Frage stand vor der Partie zwischen dem TTC OE Bad Homburg und unserem TSV Bad Königshofen im Mittelpunkt. Beide Teams gingen mit 2:10 Punkten in dieses sogenannte Vier-Punkte-Spiel – und entsprechend groß war der Druck. Lediglich 150 Zuschauer fanden den Weg in die Halle, darunter etwa 20 lautstarke „Ping Pong Ultras“ aus Bad Königshofen, die unser Team über die gesamte Partie hinweg energisch unterstützten.
Zeljko bringt uns in Führung
Die Fragezeichen bei der Aufstellung wurden wie immer 30 Minuten vorher gelüftet. Auf unserer Seite setzte Coach Koji Itagaki auf die kroatische Karte mit Filip Zeljko an Position zwei anstelle von Daniel Habesohn, der als möglicher Joker für das Doppel vorgesehen war.
Im ersten Einzel traf Filip Zeljko somit auf Jo Yokotani – und unser „Speedking“ startete furios. Mit druckvollem, aggressivem Spiel sicherte er sich den ersten Satz mit 11:7. Nach dem Satzausgleich zeigte Filip im dritten und vierten Durchgang erneut seine Klasse, gewann 11:6 und 11:8 und holte damit seinen ersten Saisonsieg. Das Break war vermeintlich so etwas wie ein Dosenöffner für dieses Spiel, ein ganz wichtiger Punkt für uns und ein gelungener Auftakt in dieses Kellerduell! Am Ende kam es dann aber anders.

Fair-Play-Moment in umkämpftem Match
Im zweiten Spiel traf unser 20-jähriger Andre Bertelsmeier, aktuell die Nummer 87 der Weltrangliste, auf den Kroaten auf Seiten der Hessen Ivor Ban (Weltrangliste 387). Die Favoritenrolle lag damit klar auf unserer Seite. Doch Tischtennis schreibt oft eigene Geschichten – und so entwickelte sich ein unerwartet schwieriges Match für Andre.
Ban startete aggressiv und nutzte seine starken Aufschläge, um den ersten Satz mit 11:5 zu gewinnen. Im zweiten Durchgang fand Andre besser in die Partie, zeigte mehr Variabilität und glich mit 11:7 zum 1:1 aus. Danach aber wieder das gleiche Bild: Ban blieb konzentriert, traf mutig seine ersten Bälle und holte sich Satz drei mit 11:7.
Im vierten Satz zeigte Andre dann nicht nur spielerische, sondern auch große sportliche Klasse. Bei einer strittigen Netzaufschlag-Entscheidung (der Schiedsrichter entschied bei Punkt Ban auf Netzaufschlag) nahm er die Chance nicht wahr und schenkte den nächsten Ball ab – eine Geste, die in dieser Drucksituation in vielen anderen Sportarten unvorstellbar ist, im Tischtennis ist dies gelebte Praxis. Das zeichnet unseren tollen Sport aus. Leider konnte er die Partie trotz großem Kampfgeist nicht drehen. Nach vielen vergebenen Satzbällen musste er sich hauchdünn mit 1:3 geschlagen geben. Es war bislang ein „kroatischer Abend“, denn auch Ban holte seinen ersten Saisonsieg.



Damit stand es zur Pause 1:1 – am Ende das erwartete Ergebnis doch mit anderen Spielausgängen als gedacht.
Steger unter seinen Möglichkeiten
Nach der Pause traf unser Routinier Bastian Steger auf den Ungarn Csaba Andras. Der erste Satz lief perfekt: Basti dominierte mit 11:4. Doch danach kam Andras besser ins Spiel. Trotz vieler Chancen, vor allem in den entscheidenden Phasen, gingen die nächsten drei Sätze an den Bad Homburger (4:11, 10:12, 6:11). Wieder ein Beispiel dafür, dass wir in dieser Saison zu oft enge Sätze nicht nach Hause bringen – ein Muster, das sich wie ein roter Faden durchzieht.
Entscheidungsspiel: Bitteres Ende
Im vierten Einzel musste Andre Bertelsmeier erneut ran – diesmal gegen Jo Yokotani. Nach zwei knappen Satzverlusten (6:11, 11:13) kämpfte sich Andre noch einmal zurück, holte Satz drei, verlor aber den vierten klar mit 6:11. Damit stand die 1:3-Niederlage fest.
Schaut man auf die bisherigen Niederlagen in der Vorrunde, zeigt sich ein klares Bild: In den sogenannten „Crunchtime“-Momenten fehlt uns bislang das nötige Quäntchen Glück. Von 16 Sätzen, die bei unseren bisherigen 6 Niederlagen in die Verlängerung gingen, haben wir sage und schreibe 13 verloren. Das spiegelte sich auch in diesem Spiel wider – wieder waren wir oft nah dran, doch am Ende jubelte der Gegner in drei von drei Sätzen, die in der Verlängerung entschieden wurden.
Alles in allem war es ein intensives und über weite Strecken offenes Match, in dem der TTC Bad Homburg am Ende dann aber verdient die Punkte behielt.


Stimmen zum Spiel
Andre Bertelsmeier:
„Meine Gegner haben heute beide sehr stark gespielt. Es waren keine schlechten Spiele, aber sie waren einfach konstanter. Der Unterschied zur 2. Liga ist enorm – hier spielt man fast nur gegen absolute Top-Leute.“
Trainer Helmut Hampl (TTC Bad Homburg):
„Wir sind heute als Mannschaft aufgetreten. Jeder hat seinen Teil beigetragen. Nach dem Fehlstart durch Yokotani haben wir stark reagiert – das war ein verdienter Sieg.“
Blick nach vorn
Trotz der erneuten Niederlage bleibt der Glaube an uns ungebrochen. Schon am kommenden Samstag haben wir die Chance, im bayerisch-thüringischen Derby gegen Post SV Mühlhausen wieder Punkte gutzumachen. Während Bad Homburg beim Topteam in Saarbrücken antritt, wollen wir vor heimischem Publikum den Anschluss an das untere Mittelfeld schaffen.
Auf geht’s TSV – gemeinsam packen wir das am Samstag.
Ergebnisübersicht
| Begegnung | Ergebnis |
|---|---|
| Jo Yokotani – Filip Zeljko | 1:3 (7:11, 11:7, 6:11, 8:11) |
| Ivor Ban – Andre Bertelsmeier | 3:1 (11:5, 7:11, 11:7, 14:12) |
| Csaba Andras – Bastian Steger | 3:1 (4:11, 11:4, 12:10, 11:6) |
| Jo Yokotani – Andre Bertelsmeier | 3:1 (11:6, 13:11, 9:11, 11:6) |
Endstand: TTC OE Bad Homburg – TSV Bad Königshofen 3:1

