Die drei Gesichter des Filip Zeljko

Mit einer geschlossen starken Mannschaftsleistung konnte der TSV Bad Königshofen den TTC Bergneustadt auf Distanz halten.
Ein Riesen-Schritt in Richtung Play-offs gelang dem TTBL-Dritten TSV Bad Königshofen am Donnerstagabend mit dem 3:0-Sieg beim Vierten TTC Schwalbe Bergneustadt. Keinen Deut leichter dürften die nächsten zwei werden: Diesen Sonntag (13 Uhr) im Derby gegen Fulda und am 17.03. in Düsseldorf. Dass der zuletzt angeschlagene Bastian Steger wieder im Aufgebot stand, verpasste dem TSV-Team einen Push zu einem vom ersten bis zum letzten Satz gelungenen Auftritt. Die „Schwalben“, die zum Rückrundenstart den Serienmeister Borussia Düsseldorf geschlagen hatten, wurden bei ihrem anvisierten Überholvorgang brutal ausgebremst. 9:4 Sätze sagen wenig, 130:117 Bälle eher viel, wie eng letztendlich die Partie verlief.
Die Aufstellungs-taktischen Winkelzüge im Vorfeld hatten ergeben, dass es zu keiner einzigen Paarung wie beim 3:2-Sieg der Königshöfer in der Hinrunde kam. Die Gastgeber hatten Ruiz auf Position 1 gesetzt, um Duda ins Schlussdoppel stellen zu können. Und die Gäste beorderten Ueda an 1, um Steger/Allegro in die eventuelle Entscheidung schicken zu können. Es war dies ein Pokern, das final gar nicht zum Tragen kam.
Erstaunlich war indes, wie viele Plätze in der Schwalbe-Arena leer blieben angesichts der immensen Bedeutung des Spiels für beide Vereine. Die dennoch vorhandene gute Stimmung wurde weitestgehend von den angereisten Fans aus Unterfranken, Südthüringen und den Ex-Königshöfern im Großraum Köln erzeugt. Deren „Basti-Basti“-Rufe sowie dessen die Ruhe und Routine führten zu einer Art Vorentscheidung des ersten Schlüssel-Spiels gegen den Franzosen Romain Ruiz. Der in dem spektakulären und phasenweise hochklassigen Spiel mit seiner Kampfeslust übers Ziel hinaus schoss und sich mit seiner andauernden Motzerei selbst ein Bein stellte.
So schaffte er, bei seinem unbestrittenen Talent und Qualität, keine zehn Ballwechsel, ohne sich durch Diskussionen und Reklamationen wegen der Bälle, Netzhöhe und -spannung, Schiedsrichterentscheidungen und Zuschauenden sich selbst aus der Konzentration brachte. Und letztendlich von der Oberschiedsrichterin erst die gelbe, dann auch noch die gelb-rote Karte (ein Punkt Abzug) erhielt. Die hätte ihm in seinem zweiten Einzel, wäre es dazu gekommen, bei jedem weiteren Ausraster zwei Punkte Abzug gekostet. Schade eigentlich, genießt doch gerade diese Sportart für ihre allgemeine Fairness einen besonders guten Ruf. So war, aber nur für dieses Spiel, die Stimmung vergiftet. Nur gut, dass sich selbst die eigenen Fans von dieser Peinlichkeit distanzierten.
Gespielt und gezählt wurde aber auch noch. Und viel enger als mit 10:12/11:9/12:10/11:8 für den abgeklärt agierenden Steger mit seiner Oberpfälzer Ruhe hätte es kaum zugehen können. Das Fundament war geschafft. Jetzt mussten Jin Ueda und Filip Zeljko nur noch weiter bauen. So viel vorweg: In den folgenden Spielen ging es wieder sehr anständig und Tischtennis-like zu. Jin Ueda (32), der seine internationale Karriere beendet hat und sich nur auf den TSV Bad Königshofen konzentriert, hatte es mit keinem Geringeren als „Bene“ Duda zu tun, der vor einer Woche noch für Deutschland bei der Team-WM in Südkorea spielte.
Kurz vor Ende dieses extrem ausgeglichenen Duells waren sich alle einig, dass diese hochklassige Begegnung keinen Verlierer verdient hatte. Duda, der außer im Pokal noch nie ein TTBL-Einzel gegen einen Königshgöfer verloren hatte, war diesmal reif. Seine 13:5-Bilanz bis dahin war Schall und Rauch, als Jin Ueda (3:3) nach 11:9/10:12/11:5/8:11 im fünften Satz erst drei Matchbälle vergab und dann doch mit 12:10 der Glücklichere war.
Das letzte Spiel des Tages war das Dreier-Einzel Zeljko gegen Rassenfosse. Es war die Geschichte von den drei Gesichtern des Filip aus Kroatien. Im ersten Satz hob er förmlich ab, deklassierte in Windeseile den Belgier mit 11:3: ganz locker, leicht und unverkrampft. Im zweiten alles wie im Spiegel, nur total umgedreht – 4:11. Und im ganz engen dritten, in dem es Spitz auf Knopf stand, der coole, konzentrierte, gereifte Filip – 11:9. Damit hatte er ihm den Zahn gelockert und zog ihn im vierten Satz mit Gesicht eins und 11:5. In der Schwalbe-Arena gab´s somit die Fortsetzung des Flows der Grabfelder. Noch fünf Spiele, und die Play-offs rücken immer näher. Erst recht, wenn man am Sonntag auch Fulda schlägt. Dem nach dem gesicherten Klassenerhalt und mit dem Neuzugang aus Taiwan auch Flügel gewachsen sind, wie ihr 3:2-Sieg gegen Grünwettersbach vermuten lässt.
TTC Schwalbe Bergneustadt – TSV Bad Königshofen 0:3
Ruiz – Steger 1:3
(12:10/9:11/10:12/8:11)
Duda – Ueda 2:3
(9:11/12:10/11:5/8:11/10:12)
Rassenfosse – Zeljko 1:3
(3:11/11:4/9:11/5:11)

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