Trotz Niederlage nichts passiert

Der TSV Bad Königshofen liegt nach dem 0:3 in Saarbrücken weiterhin aussichtsreich im Rennen um die Play-off-Plätze

Im Spitzenspiel der Tischtennis-Bundesliga Herren beim Tabellenführer 1. FC  Saarbrücken TT war dem Dritten TSV Bad Königshofen (3:0) kurz vor Beginn die Speerspitze weggebrochen. Eine Blockade im Rücken verhinderte das Mitwirken des bisher zuverlässigsten Punktesammlers Bastian Steger. Ihn und Kilian Ort, also die Doppelspitze, zu ersetzen, war dem verbliebenen Trio aber so unmöglich auch wieder nicht. Man musste mit einer Niederlage rechnen. Unvermeidbar war sie keineswegs. In zwei der drei Matches stand es bis Ende des fünften Satzes Spitz auf Knopf. Es war alles andere als ein Selbstläufer, sondern mit einem spektakulären Spielverlauf. Passiert ist durch diese erste Niederlage im vierten Rückrundenspiel auch nichts. Die Rhön-Grabfelder liegen immer noch aussichtsreich im Rennen um die Play-off-Plätze um die Deutsche Meisterschaft.

Das Wäre-Hätte-Wenn-Syndrom verfolgte die Spieler und mitgereisten Fans bis in die Nacht hinein. Wenn Filip Zeljko seine überragende Vorstellung im Duell gegen den Ex-Königshöfer Darko Jorgic (WR-15.) mit einem Sieg gekrönt  hätte, wären die Aussichten auf eine Sensation, mit Ueda in der Hinterhand, riesig gewesen. Im ersten und zweiten Satz (11:7 und 11:4) spielte er den Favoriten an die Wand. Der schüttelte nur ratlos den Kopf. Doch bei 1:10-Rückstand im zweiten Satz holte er sich noch ein paar Punkte und dadurch das Selbstvertrauen zurück, um Zeljko im dritten und vierten je einen Matchball abzuknöpfen. Die Partie auf Augenhöhe wurde letztlich in den Köpfen entschieden. Im fünften Satz brachte Jorgic einen brutalen Arbeitssieg unter Dach und Fach.

Dahin war die Chance für eine glänzende Ausgangsposition. Mit einem 1:0 und dem möglichen 2:0 durch Ueda gegen Eduard Ionescu hätte man gleich drei Optionen auf den Sieg gehabt. Doch der TSV-Japaner tat sich gegen den rumänischen TT-Hochbegabten (19) unerwartet schwer. Andererseits hatte sich der FC-Coach Wang Zhi nicht gezwungenermaßen für den Junior entschieden. Der hat schließlich schon Dimitrij Ovtcharov geschlagen und ging auch mit Ueda über fünf Sätze. Leicht sah es nur anfangs des ersten Satzes (6:1) für Jin aus. Dann setzte sich der unerschrockene, hoch aggressiv agierende Youngster im ersten knapp, im vierten und fünften klar durch zur 2:0-Führung für den Spitzenreiter. Ratlos sah hier der TSV-Routinier aus. Solche Siege wie sechs Tage vorher gegen Hugo Calderano gehören halt doch nicht zum Tagesgeschäft von Jin Ueda.

Womit die Herausforderung für den TSV-Ersatzmann Martin Allegro natürlich ins schier Unlösbare wuchs. Wer einen Olympia-, WM- und EM-Medaillengewinner Patrick Franziska auf Position 3 stellen kann, hat fürwahr die freie Auswahl, wenn nicht gar die Qual der Wahl. Dies bei sieben Nationalspielern aus aller Herren Länder im Aufgebot. Viel mehr als gut aussehen und sich achtbar aus der Affäre ziehen, war für den jungen Belgier denn auch nicht drin. Zumindest eine sehr solide Vorstellung war es im ersten Satz (8:11). Im zweiten wusste er vermutlich gar nicht, was passiert – bis zum 1:9. Dass er sich dann allerdings bis auf 9:10 heran kämpfte, zeugt von einer unbändigen Moral.

Doch eine Auszeit und ein knallharter Return brachten Franziska auch diesen Satz. Im dritten ließ  der Olympia-Paris-Ambitionierte dagegen keinen Zweifel mehr aufkommen. „Es hätte alles auch ein bisschen anders laufen können“, formulierte Bastian Steger seine Bilanz noch moderat. Ob er der Mannschaft zu mehr hätte helfen können? „Das kann man nicht sagen, es ging halt nicht.“ Während Darko Jorgic artig Lob an Filip Zeljko verteilte: „Er hat wirklich unfassbar gut gespielt. Es war schwer, ins Spiel zurückzukommen. Man darf halt nie aufgeben.“

Jorgic – Zeljko 3:2 (7:11/4:11/13:11/13:11/11:8)

Ionescu – Ueda 3:2 (11:9/8:11/7:11/11:4/11:4)

Franziska – Allegro 3:0 (11:8/11:9/11:7)

 

Zuschauer: 283

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