Der Countdown läuft Richtung TTBL-Halbfinale

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Auf den TSV Bad Königshofen wartet in Grenzau eine knifflige Aufgabe – zwei Düsseldorf-Besieger unter sich

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Montag, 06. Februar, 19 Uhr:
TTC Zugbrücke Grenzau – TSV Bad Königshofen

Grenzau (rd) Grenzau, Rheinland-Pfalz, südlicher Westerwald, in der Nähe von Koblenz, ist am Montag das Ziel des TSV Bad Königshofen am 16. Spieltag der Tischtennis-Bundesliga. Dort beginnt um 19 Uhr das Rückrundenspiel gegen den TTC Zugbrücke Grenzau. Dem positiven Druck, weiterhin um den Play-Off-Platz 4 mitspielen zu können, hat sich die Mannschaft ja durch den letzten Auswärtssieg in Bremen selber ausgesetzt bzw. ihn verlängert. Womit zwischendurch im vierten Satz des vierten Einzels beim Gesamtstand von 1:2, bei 1:2 Sätzen und vier Matchbällen gegen Bastian Steger, nicht mehr zu rechnen war.

Das ist schon nahezu sensationell, was diese Mannschaft ihren Fans an Spannung zumutet, aber auch an Weltklasseleistungen beschert. Vier Mal war Steger Sekundenbruchteile von der Niederlage entfernt. Vier Mal stand er in der Verantwortung, diesen Satz, sein Spiel gegen Gerassimenko und das seiner Mannschaft zu verlieren, was die Saison in eine ganz andere Richtung entwickelt hätte. In der die Luft hätte raus sein können. Aber der Routinier spielte seine ganze Klasse und Erfahrung mit solchen Situationen aus, gewann den Satz mit 17:15 und den fünften deutlich. Kilian Ort und Martin Allegro holten im Schlussdoppel den entscheidenden  Punkt zum 3:2. Weil Mühlhausen in Fulda unterlag, geht das Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz 4 weiter, und der Countdown läuft. Noch sieben Spiele: in Grenzau, in Grünwettersbach, gegen Neu-Ulm, in Mainz, gegen Saarbrücken, in Bergneustadt und gegen Mühlhausen.

Aber auch der ehemalige Deutsche Meister TTC Grenzau hat am letzten Spieltag einen sensationellen Befreiungsschlag gelandet. Bis dahin Tabellenvorletzter, schaffte die Truppe um den Nationalspieler Patrick Baum etwas, was noch keiner anderen Mannschaft diese Saison und wer weiß wie lange nicht gelungen ist: Sie gewann zum zweiten Mal gegen den Rekordmeister Borussia Düsseldorf, nach dem Heim- auch das Auswärtsspiel. Als wollte sie hiermit die Kampfansage an die Königshöfer machen, denen sie Anfang November in der Shakehands-Arena, damals ebenfalls als Vorletzter, knapp mit 2:3 unterlegen war. Da unterlag Zeljko gegen Kubik, schlug aber Yi-Hsin Feng, Allegro unterlag Feng, Ort schlug Baum und Ort/Allegro besiegten Baum/Kubik.

Das Wort Revanche wird also im Brexbachtal vor diesem Rückspiel die Runde machen, wenn die zwei einzigen Düsseldorf-Besieger aufeinander treffen. Überhaupt sind die Königshöfer diese Runde über Kieselsteine mehr gestolpert als über Felsbrocken, haben gegen die letzten Zwei verloren und gegen drei der ersten Vier gewonnen. Filip Zeljko stellte nach Bremen richtig, dass er die selbst gewählten Auszeiten nicht grundsätzlich zur Beratung braucht, sondern manchmal auch nur, um den Lauf des Gegners zu unterbrechen. Dann wolle er höchstens mal trinken und den Rest der 60 Sekunden in sich gehen und Ruhe finden. Es sei alles im Lot und eine super Stimmung im Team.

Unter der Woche spielte der Kroate in Prag ein Challenger-Turnier. Währenddessen flog Kilian Ort nach Jordanien zu einem WTT-Turnier, das erst am Mittwoch begann. Martin Allegro arbeitete in der Trainingsgruppe des belgischen Verbands in Lüttich weiter an der Rückkehr zur optimalen körperlichen Verfassung nach seiner Hüft-OP. Während Bastian Steger sich voll auf die Liga und den TSV Bad Königshofen konzentriert und sich im Leistungszentrum des DTTB an seinem Wohnort Düsseldorf fit hält. Zu diesem Spiel reisen sie aus allen Richtungen nach Grenzau, „diesmal erst am Montag, weil es ja nicht weit weg ist“, so Kilian Orts Begründung.

Er lässt sich ja nicht so einfach in eine Schablone als Positiv- oder Negativ-Denker pressen. Auf die Idee, einen Gegner, egal mannschaftlich oder im Einzel, zu unterschätzen, käme er nie. „Ich erwarte wieder ein enges Spiel“, wollte er festgestellt haben. „Feng ist wieder top drauf, hat in Düsseldorf Stumper und Källberg geschlagen. Gegen Kubik habe ich in Düsseldorf beim Feeder-Turnier im November knapp 4:3 gewonnen. Ich halte sehr viel von ihm. Er hat auch im Hinspiel gegen Filip beim 3:0 ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Und Patti Baum verfügt über so viel Erfahrung, wie sie nur ganz wenige in der TTBL haben. Sam Walker hat sogar gegen den Europameister Dang Qiu gewonnen und spielt zusammen mit Baum ein ausgezeichnetes Doppel.  Ich persönlich spiele nicht so gern im Brexbachtal. Aber schau mer mal.“ Sind die Play-Offs am Ende doch keine verbotene Zone für den TSV?