Gelingt der endgültige Befreiungsschlag?

TTBL

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Sonntag, 06. Februar, 15 Uhr:
TTC OE Bad Homburg – TSV Bad Königshofen

Bad Homburg (rd) Die Möglichkeit zur schnellen Revanche bekommt das Bad Königshöfer TT-Bundesliga-Team für eine der ärgerlichsten Niederlagen dieser Saison am Sonntag um 15 Uhr im Wingert-Dome von Bad Homburg. Schnell deshalb, weil das Hinspiel erst am 21. Dezember in der Shakehands-Arena mit 2:3 verloren ging. Ärgerlich, weil die zwei als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk gegen das Schlusslicht eingeplanten Punkte die Gäste mitnahmen und den TSV in den Abstiegskampf mit hinein zogen. Ärgerlich auch deshalb, weil man damals noch personell aus dem Vollen schöpfen konnte. Gegen Fulda, heute wieder Tabellenvierter, und Bad Königshofen holte Bad Homburg die einzigen zwei Siege zu seiner 4:22-Bilanz.

Nach der 1:3-Heimniederlage vor acht Tagen gegen Bremen und Grenzaus Sieg gegen Bergneustadt ist Bad Homburg wieder ans Tabellenende gerutscht. Gestern Abend musste die junge Mannschaft von Trainer Daniel Ringleb (31) in Bergneustadt antreten. Das Spiel war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet. Ringleb stehen normal nicht drei oder vier Spieler, wie dem TSV, sondern gleich sechs zur Verfügung, aus denen er sein Start-Trio bilden kann. Neben dem tschechischen Olympiateilnehmer Lubomir Jancarik (34) ist es eine blutjunge Truppe mit dem Neuzugang aus Japan Yuta Tanaka (20), dem Rumänen Rares Sipos (21) und den Nachwuchsspielern Benno Oehme (22), Cedric Meissner (21) und Dominik Scheja (25) aus dem Perspektivkader des DTTB. Im Hinspiel waren alle sechs dabei und zeigten einen bemerkenswerten Teamgeist.

Gegen Bremen traf es Ringleb ähnlich knüppeldick wie Koji Itagaki in den letzten drei Spielen. Er musste auf seine zwei Besten, Tanaka und Jancarik, verzichten. Sipos holte den einzigen Punkt gegen Szöcs, verlor gegen Gerassimenko. Dem unterlag auch Oehme, und Meissner hatte gegen Mattias Falck keine Chance. Insgesamt zeigt die Tabelle nach 15 Spieltagen  genau das Bild, das vom TSV-Manager Andy Albert vor dem ersten Spieltag vorausgesagt wurde: „Die Liga ist heuer so stark und ausgeglichen wie nie. Es werden Mannschaften um den Klassenerhalt zittern, die noch nie in einer solchen Situation waren und heute nicht daran denken.“

Vor dem siebtletzten Spieltag sind theoretisch neun der zwölf Mannschaften noch nicht gesichert. Die besten Karten der fünf mit negativem Punktekonto hat der TSV Bad Königshofen als Tabellenachter (12:18), für den der in dieser Aufstellung überraschende Sieg gegen Grünwettersbach (11./8:22) Gold wert, vielleicht überlebenswichtig war.  Der Vorsprung auf den Abstiegsplatz beträgt heute dennoch nur vier Punkte, der Rückstand auf den Play-Off-Platz 4 ebenso vier Punkte.

Vor diesem so wichtigen Spiel um den Klassenerhalt stellen sich in beiden Vereinen die gleichen Fragen: Wer hat seine Verletzung bzw. Krankheit auskuriert und ist so weit fit, dass er wieder eingreifen kann? Mit welcher Besetzung ist beim Gegner zu rechnen? Bei den Königshöfern ist momentan nur eines sicher, dass es den Leitwolf Bastian Steger durch seine Corona-Infektion heftiger erwischt hat als so viele andere Leistungssportler, die kaum bis keine Symptome aufwiesen und nur durch die Quarantäne verhindert waren. Stand Mitte der Woche war an einen Einsatz nicht zu denken. Und vom Sofa runter ist Weltklasse-Tischtennis nicht möglich.

Physio Peter Hofmann war diese Woche und ist auch morgen „Fester Bestandteil der Mannschaft.“ Seine Hände entscheiden über den Einsatz von Maksim Grebnev. Von dem erreichte den TSV allerdings eine gar nicht willkommene Meldung. Er habe bereits beim Liga-Konkurrenten TTC Neu-Ulm unterschrieben, vermeldete Andy Albert. „Seit September habe ich um eine Vertragsverlängerung gebuhlt, umsonst. Parallelen mit dem damaligen Abschied von Darko Jorgic nach Saarbrücken sind unverkennbar. Maksim selbst wäre liebend gern hier geblieben. Er fühlt sich pudelwohl bei uns. In einem Interview mit dieser Zeitung vor einem Jahr bei der Vertragsunterzeichnung erklärte er, sein Wunsch sei, möglichst lange in Bad Königshofen spielen zu dürfen. Diese Aussage hat auf einmal eine völlig andere Bedeutung als damals. Sein russischer Trainer in Neu-Ulm, Dmitrij Mazunov, damals ebenso anwesend im Shakehands-Club, wünscht sich jetzt Grebnev für sein Projekt Olympia 2024 Paris. Dort solle sein russisches Vereinstrio Katsman/Sidorenko/Grebnev Medaillen gewinnen. Mazunov, der Neu-Ulmer Vereinsgründer und Hauptsponsor Ebner sowie ein TT-Artikel-Hersteller und ein -Vertreiber sind ganz klar am längeren Hebel. „Wir sind aber von Maksims hundertprozentigem Einsatz bis Saisonende überzeugt.“ Verhandlungen mit einem Ersatz für Grebnev sind am Laufen und werden leichter, wenn der Klassenerhalt gesichert ist.

Rein oder nicht rein

Bad Königshofen Sorgen ganz anderer Art hat derzeit der TSV-Fanclub Ping-Pong-Ultras. Sie waren laut Auskunft ihres Sprechers Josef Weber „fast schon beim Aufbrechen zum Auswärtsspiel nach Grenzau, als uns eine Nachricht von TSV-Geschäftsführer Udo Braungart erreichte und davon abhielt. Darin hieß es, Einlass wird nur Zuschauern aus der unmittelbaren Umgebung des Orts im Westerwald-Kreis gestattet.“ Es waren letztlich 88 dort. „Natürlich wollen wir auch nach Bad Homburg“, sind Weber und seine Ultras schon ganz heiß. „Sie lassen 250 rein, hoffentlich uns auch. Das ist doch sonst Wettbewerbsverzerrung.“