Findet der TSV sein Glück?

TTBL

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Sonntag, 25. Oktober, 15 Uhr:
Borussia Düsseldorf – TSV Bad Königshofen

Bad Königshofen (rd) Diesen Sonntag findet wieder einmal ein im Terminkalender so vorgesehener, normaler Spieltag der Tischtennis-Bundesliga statt, der in diesen Zeiten eher die Ausnahme ist. Bisher gab es, bedingt durch positive Corona-Fälle bzw. Quarantäne-Zwänge, überwiegend außerplanmäßige Spielansetzungen. Die zusätzlich nötig wurden durch die vom Weltverband ITTF nachträglich mitten in den TTBL-Terminplan platzierte Bubble-Turnierserie in China. Schließlich trifft sich dort die Weltelite unter anderem zum Weltcup-Finale mit einer Reihe von Spielern, die in der TTBL ihr Brot verdienen.

Und weil viele gute Tischtennisspieler nicht annähernd so viel verdienen wie die meisten Profifußballer hierzulande, ist nachvollziehbar, wenn die Anziehungskraft der vollen Prämientöpfe in China stärker ist als manche Bedenken und Vorbehalte. Hinzu kommt, dass mögliche weitere Auswirkungen auf die TTBL-Saison noch gar nicht absehbar sind. Test, Hinflug, Quarantäne, zwei Turnierwochen, Test, Rückflug, womöglich wieder Quarantäne: Das kann gutgehen, wenn nichts dazwischen kommt. Mit solchen Gedanken müssen sich die Spieler des TSV Bad Königshofen nicht beschäftigen, einige Düsseldorfer sehr wohl.

Eingeladen nach China wurde nach Weltrangliste. Auf der steht das Düsseldorfer Quartett Boll, Karlsson, Källberg und Walther komplett in den Top 100, während jenes der Bad Königshöfer weit jenseits geführt wird. Womit die absolute Favoritenrolle, die natürlich noch jede Menge andere Komponenten enthält, nur noch bestätigt wird.

Die Borussia begründete schon eine generationen-übergreifende Ära, als der TSV noch in der Bezirksliga spielte. Mit inzwischen 30 deutschen Meistertiteln, 26 deutschen Pokalsiegen und 15 Erfolgen auf europäischer Ebene ist die Borussia nicht nur nationaler Rekordmeister, sondern gehört auch zu den drei erfolgreichsten Vereinsmannschaften in Deutschland (71 Titel), knapp hinter den Fußballern des FC Bayern München (74).

Dagegen war das Abschneiden in 2020 eine Ausnahme und große Enttäuschung. Besonders von Andreas Preuß, der als ehemaliger Spieler, Trainer, Trainer-Manager, dann nur noch Manager diese professionelle Vereinsführung überhaupt erst installierte. Eine Saison ohne Titel, das motiviert nicht nur Preuß, sondern auch Timo Boll, den sportlichen Eckpfeiler von Borussias Ruhmeshalle. Der 19-fache Europameister und Gewinner weiterer zahlreicher Titel, steht seit 2007 und heute noch im Kader. Seine Einsätze hat er aber reduziert. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass er den Gästen aus dem Grabfeld die Ehre durch sein Mitwirken erweist. Rund um das letzte TTBL-Spiel der beiden verbrachte er einige Tage mit seiner Familie auf dem Bad Königshöfer Wohnmobil-Stellplatz und war angetan von der Atmosphäre im TSV und der Stadt.

Wie heiß die Borussen auf Wiedergutmachung sind, zeigen ihre bisherigen Auftritte in der TTBL: Fünf Spiele, zehn Punkte, 15:1 Spiele. Das eine verlor Trainer Danny Heister als Ersatzmann. Im Pokal fertigten sie am 4. Oktober den TSV Bad Königshofen mit 3:0 ab. Dauer- und Zweckoptimist Andy Albert weiß:„Wenn du die schlagen willst, muss alles passen, dir alles gelingen und die irgendetwas falsch machen.“ Kilian Ort verweist darauf, dass „Düsseldorf in super Form ist. An Selbstvertrauen wird?s denen nicht mangeln.“

Er selber habe bis Wochenmitte den Schläger noch nicht in die Hand genommen, weil sein Fuß noch heilen müsse. Vielleicht reicht?s aber bis Sonntag. Und wenn, dann wird das mit wenig Training gewesen sein. „Ich bin jemand, der gerne viel trainiert und auch viel trainieren muss, um gut zu spielen. Ich werde aber alles versuchen, um meiner Mannschaft zu helfen“, sagt Ort. Sollte es aber doch die vierte Niederlage in Folge geben, müsse man bedenken, dass die Mannschaft in dieser Saison nicht stärker sein kann als letztes Jahr. Schließlich hatte Mizuki Oikawa eine gut positive Bilanz, Abdel-Kader Salifou dagegen 6:11. „Uns war klar, dass es keine einfache Saison wird. Aber enttäuscht haben wir bisher nicht.“ Mit ein bisschen Glück könnte man auch bei 6:2 Punkten anstatt 2:6 stehen. „Das waren keine schlechten Leistungen und man muss sehen, wer auf der anderen Seite stand. Wir werden auch eines Tages wieder als Sieger aus der Halle gehen können.“