Der Traum vom Final Four ist ausgeträumt

TTBL

Mizuki Oikawa in Topform bei überragender Vorstellung

Bad Königshofen (rd) In der Wilmington-Halle in der Washingtonallee war gestern die Chance riesengroß, zum ersten Mal die bislang uneinnehmbare Festung zu stürmen. Aber am Anfang war der Schock. Kilian Ort kam an der Leiste verletzt vom Bundeswehr-Lehrgang in Sonthofen angereist. Da war umso mehr die 60:40-Zuschauer-Überzahl der TSV-Fans gefragt. Und die Back-Up-Qualitäten von Filip Zeljko. Der „spielte sein bestes Spiel im Königshöfer Trikot“, bestätigte ihm der genervte Manager Andy Albert, unterlag aber seinem kroatischen Landsmann Tomislav Pucar mit 0:3. Richtig spannend machte er es erst im dritten Satz, als er endlich das Rezept gefunden zu haben schien, vier Matchbälle abwehrte, selber Satzball hatte, aber mit 13:15 verlor.

Mizuki Oikawa erfüllte seine Pflicht und machte kurzen Prozess beim klaren 3:0-Sieg gegen Fan Bo Meng, hatte nur im zweiten Satz beim 11:3/14:12/11:1 Probleme – Spielstand 1:1. Nach der Pause folgte ein Riesen-Tischtennisspiel zwischen den zwei Ex-Nationalspielern Ruwen Filus und Bastian Steger. Das bei 2:0-Führung Filus fast gelaufen schien. Doch Steger ist ein Kämpfer vor dem Herrn, Filus aber auch. Der Abwehrkünstler spielt nicht nur mit grundverschiedenen Belägen, lange Außennoppen und Schwamm, er dreht diese auch noch während des Ballwechsels zum Rotationswechsel. Wahnsinn, was der aus diesem Repertoire abrief und sich Steger wie eine Gummi-Wand entgegenstellte. Wie bei „Dinner for one“ Sir James immer wieder über dasselbe Hindernis stolpert, kann der Ball noch so hoch und abschussreif in der Luft stehen und der Angreifer bringt ihn doch nicht unter. Doch Steger, mit „Basti-Basti“-Rufen unermüdlich von Josef Webers Fan-Gemeinde angefeuert, wehrte bei 9:10 einen Matchball ab, bei 12:13 noch einen und gewann mit 15:13. Den vierten Satz holte er sich mit 11:7 und im fünften war bei 9:9 alles möglich. Die Waage des Glücks neigte sich zu Filus rüber – 11:9 für ihn und 1:2-Rückstand für den TSV.

Den Mizuki Oikawa im Duell David gegen Goliath, 161 gegen 197 cm, mit einer überragenden Vorstellung wieder egalisierte.

Also doch Entscheidung im Doppel, für das beide gepokert hatten. Steger war auf 3 gerückt und durfte/musste deshalb gegen das Rechts-Linkshänder-Doppel Filus/Meng ran. Gleichbedeutend für beide Kombinationen: Führungsspieler plus Mitspieler. Wer zieht wen am besten mit, welcher Mitspieler macht weniger Fehler, welcher Führungsspieler übernimmt mehr Verantwortung. Es war ein Doppel, in dem erst die Maberzeller, dann die Gäste fast schon im Viertelfinale standen, das von der Spannung lebte, das Spannendste bot, was Tischtennis so attraktiv macht – und das Fulda – wie immer – mit 11:9 im fünften Satz gewann.

Ergebnisse:
Tomislav Pucar – Filip Zeljko 3:0 (11:7, 11:7/15:13 )
Fan Bo Meng – Mizuki Oikawa 0:3 (3:11, 12:14, 1:11)
Ruwen Filus – Bastian Steger 3:2 (11:5, 11:9, 13:15, 7:11, 9:11 )
Tomilsav Pucar – Mizuki Oikawa 0:3 (10:12, 7:11, 8:11)
Filus/Meng – Steger/Zeljko 3:2 (11:9, 11:1, 4:11, 7:11, 11:9)
Zuschauer: 115.