Zum Saisonstart wieder nach Bremen

TTBL

Kilian Ort kann trotz Zahnoperation spielen

Bad Königshofen (rd) Vor fünf Jahren begann für die Tischtennis-Abteilung des TSV Bad Königshofen das Abenteuer Professionalismus mit der ersten Saison in der Zweiten Bundesliga. Vor einem Jahr war die Qualität des Abenteuers eine noch größere, startete man in die erste Saison in der Tischtennis-Bundesliga TTBL mit einem Auswärtsspiel: beim SV Werder Bremen. In der zweiten Saison in Deutschlands Eliteliga führt der Weg zum Saisonauftakt wiederum nach Bremen.

Die Mannschaft um den Teamältesten, inzwischen 22-jährigen Kilian Ort, mit 20 im Durchschnitt vermutlich die jüngste seit Bestehen der TTBL, spielte vergangenes Jahr eine sensationelle Saison mit fünf Siegen und hätte auch sportlich den Klassenerhalt geschafft. „Dies ist auch diese Saison unser Ziel“, gibt Manager Andy Albert die Losung aus, wobei mit dem TTC Jülich ein elfter Verein in die deutsche Eliteliga dazu gestoßen ist. Gegen den SV Werder Bremen gingen vorige Saison beide Spiele verloren. An der Weser gab es eine 1:3-Niederlage, bei der Neuzugang Darko Jorgic seinen ersten Sieg in der TTBL gegen den Rumänen Szöcs holte. Im Rückspiel kurz vor Weihnachten in der Shakehands-Arena ging es entschieden knapper und denkbar unglücklich zu. Wieder verlor der TSV, diesmal nach 10:12 Sätzen mit 2:3. Jorgic schlug den Ägypter Assar (3:1), der inzwischen von Borussia Düsseldorf geholt wurde, und Mizuki Oikawa Bastian Steger in einem sensationellen Match mit 3:2. Dann bogen die Hanseaten das 0:2 noch zu ihren Gunsten.

Je ein Spielerwechsel und ein neues Spielsystem bringen eine ganz andere Konstellation in diese Partie. Darko Jorgic wechselte nach Saarbrücken. Der 20-jährige Ungar Bence Majoros, vom Zweitligisten Borussia Dortmund ins Grabfeld gekommen, soll in seine Fußstapfen treten. Hinzu kommt, dass, nicht zuletzt nach intensiver Werbung der Bad Königshöfer, wieder ein Doppel ins Spielsystem aufgenommen wurde. Das nur beim Stand von 2:2 als spielentscheidende Partie ausgetragen wird. Damals stellten die Badestädter jahrelang die stärksten Doppel in der Zweiten Bundesliga. Über die aktuellen Doppelchancen und die Besetzung kann nur spekuliert werden.

Nach einem gelungen Start ging den Bremern in der Saison 17/18 die Puste aus. Und so wurde es am Ende nichts mit dem angestrebten Play-Off-Platz, dem ersten nach der Meistersaison 2012/13. Assar wurde ersetzt durch den brasilianischen Doppel-Spezialisten Gustavo Tsuboi. Er ist 33 Jahre, japanischer Abstammung und vierfacher brasilianischer Meister. Kilian Ort hat gegen ihn schon gespielt und verloren: „Er ist ein Linkshänder mit einem sehr ekligen Aufschlag.“

Das Trio Bastian Steger (37 Jahre), Hunor Szöcs (26, Rumäne) und Florent Lambiet (22, Belgier) ist geblieben. Steger spielte Anfang August als einer von fünf Europäern im Kontinentalvergleich gegen Asien, gewann gegen den Japaner Koki Nawa. Ort sagt über ihn: „Ihn im Team als Einser zu haben, ist immer beruhigend.“ Bremen wird von der Konkurrenz – wie im Vorjahr – als Play-Off-Kandidat gehandelt, während Bad Königshofen mit Jülich, Grenzau, Mühlhausen und Bergneustadt um den Klassenerhalt ringen wird.

Oikawa seit Dienstag in Europa
Die Nummer 1 des TSV, Mizuki Oikawa, landete am Dienstag in Frankfurt, bereitete sich drei Tage in der Tischtennisakademie in Ochsenhausen vor und kommt am Samstag nach Bad Königshofen. Bence Majoros absolvierte im Juli beim ungarischen Verband ein Konditionstrainingslager und, so Kilian Ort, „steht seit Anfang August wieder am Tisch. Er fühlt sich gut, ist sehr motiviert und fiebert tierisch seinem ersten Bundesliga-Einsatz entgegen.“ Kilian Ort selbst hat fünf Wochen DTTB-Trainingslager hinter sich. Am 7. August wurden ihm wegen heftiger Schmerzen zwei Weisheitszähne entfernt. Er hofft, die Woche Trainingsausfall ohne großen Leistungsabfall überstanden zu haben. Die Bulgarian Open in dieser Woche hat er abgesagt. „Ich habe Filip Zeljko schon mal kontaktiert, dass er womöglich im ersten Spiel einspringen muss.“ Zeljko tritt die Fahrt gen Norden mit an, Kilian Ort wird aber spielen können, bestätigte TSV-Manager Andreas Albert. Die Ausgangslage sei die gleiche wie vor einem Jahr: „Wir haben unseren besten Spieler verloren, sind aber immer noch eine sehr junge Mannschaft. Es ist die längste Auswärtsfahrt. Vielleicht können wir sie ein bisschen ärgern“, sagt Kilian Ort. Ins gleiche Horn bläst Andy Albert: „Wir sind wieder krasser Außenseiter.“