Titel fürs Team hinter dem Team

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TSV Bad Königshofen III wird auf dem Zielstrich Meister in der 3. Bezirksliga
TV Poppenlauer – TSV Bad Königshofen III 2:9 (19:28 Sätze)
Das große Finale um den Titel vor 60 Zuschauern in der gut gefüllten Turnhalle in Poppenlauer entschied der TSV Bad Königshofen III mit 9:2 für sich und sicherte sich im Endspurt den Meistertitel. Geboten wurden eine tolle Stimmung, spannende Fünf-Satz-Spiele und hochklassige Ballwechsel. Die Mannschaft aus dem Grabfeld um Spielführer Peter Mendel agierte glücklich und behielt fünfmal im Entscheidungssatz die Oberhand.
Zunächst spielte Poppenlauer seine Doppelstärke voll aus. Dominik Kiesel und Johannes Kiesel ließen Jürgen Halbig/Johannes Heusinger beim 3:0 keine Chance. Die Grabfelder egalisierten im ersten Fünf-Satz-Krimi: Josef Ort/Max Gapp bezwangen nach 1:2-Rückstand Alex Roth/Guido Hochrein. Im dritten Doppel sorgten André Heim und Michael Martens für die 2:1-Führung der Hausherren, sie besiegten das Gästepaar in vier kurzen Sätzen mit 3:1, da Christian Bregulla/Akito Itagaki nie richtig zu ihrem Rhythmus fanden.
Dies sollte die letzte Führung für Poppenlauer bleiben, im weiteren Spielverlauf gewann Bad Königshofen III sämtliche acht ausgetragenen Einzel. Im vorderen Paarkreuz musste Max Gapp gegen TVP-Einser Dominik Kiesel im ersten Satz zwar in die Verlängerung (14:12), in den weiteren Sätzen bewies er seine spielerische Stärke und sorgte mit einem 3:1-Sieg für den Ausgleich. Weitaus dramatischer ging es am Nebentisch zu. Josef Ort legte mit einem 11:4 im ersten Satz los, verlor aber die beiden folgenden. Dann zeigte Josef Ort seine ganze Cleverness in engen Spielsituationen, gewann den vierten Satz und auch den fünften. Im Entscheidungsdurchgang verwandelte er einen 6:9-Rückstand in einen 11:9-Sieg. Ein Schlüsselmoment in dieser Begegnung.
Der nächste Krimi über die volle Spieldistanz folgte im mittleren Paarkreuz. Christian Bregulla musste den ersten Satz 2:11 an André Heim abgeben. TSV-Cheftrainer Koji Itagaki gab die richtigen Korrekturen und Bregulla sicherte sich den zweiten Durchgang in der Verlängerung (14:12) und den dritten klar mit 11:5. Heim gelang der Satzausgleich, doch der Entscheidungssatz ging schließlich mit 11:9 an den früheren Poppenlaurer Christian Bregulla.
TVP-Spielführer Guido Hochrein geriet in seiner Partie gegen Jürgen Halbig gehörig unter Druck. Halbig landete mit seinen gefährlich Aufschlägen und schnellem Vorhandspiel die sogenannten „big points“ und erhöhte auf 5:2 für Bad Königshofen. Im hinteren Paarkreuz beherrschte der Grabfelder Johannes Heusinger Michael Martens und siegte 3:0. Johannes Kiesel traf auf den elfjährigen Akito Itagaki. Kiesel konnte gegen den japanischen Trainersohn einen 0:2-Satzrückstand ausgleichen. Im Entscheidungssatz profitierte der Asiate von seinem variantenreichen Penholder-Aufschlagspiel und gefühlvollem Angriffsspiel. In der Gesamtrechnung führten die Gäste 7:2.
Nun war aus dem Spitzenspiel die Luft raus. Dominik Kiesel und Alexander Roth unterlagen gegen Josef Ort und Max Gapp, so gingen die zwei noch fehlenden Punkte zum 9:2-Erfolg an die freudestrahlenden Gäste. Der Spieler der Saison in der 3. Bezirksliga Nord ist Josef Ort, der mit seinen 56 Lenzen und einer makellosen 34:0-Bilanz die Liga im vorderen Paarkreuz beherrschte.
Punkte für Bad Königshofen: Josef Ort/Max Gapp, Josef Ort (2), Max Gapp (2), Jürgen Halbig (1), Christian Bregulla (1), Johannes Heusinger (1), Akito Itagaki (1)

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Bad Königshofen (rd) In der Tischtennisabteilung des TSV Bad Königshofen reißen die Erfolgsmeldungen nicht ab. Da sorgen die Jugendlichen für Furore mit Meisterschaften und Pokalgewinnen. Nun hat auch nach der Meisterschaft der ersten Mannschaft in der 2. Bundesliga und der zweiten Vertretung in der Landesliga Nord-West die dritte Mannschaft mit ihrem Meisterstück in der 3. Bezirksliga Nord das Triple perfekt gemacht. „Das war noch nie da, das gibt’s nie wieder“, sangen nach vollendeter Tat besonders die Oldies im Team, die immerhin schon knapp 50 Jahre für den TSV Tischtennis spielen.
Danach ausgesehen habe es, so der Team-Verantwortliche und Spieler Peter Mendel, ja lange Zeit nicht. Der TV Poppenlauer war als Favorit in die Runde gestartet, hatte in der Vorrunde keinen einzigen Verlustpunkt und war seiner Rolle auch bis auf die Zielgerade der Saison hin gerecht geworden. „Dann haben die auf einmal zu schwächeln angefangen und der TV kassierte zwei Niederlagen in der Rückrunde, so dass plötzlich der letzte Spieltag mit einem Endspiel die Entscheidung bringen musste“, berichtet Peter Mendel vom Erlegen der Beute auf der Ziellinie. Die Königshöfer reisten mit einem Punkt Rückstand an und wussten, dass sie mit einem Sieg und der Revanche für die Hinspiel-Niederlage auf den letzten Drücker vorbeiziehen und Meister werden konnten.
Die Sache verlief dann auch ganz im Sinne der Grabfelder, die das Spiel mit 9:2 für sich entschieden und die Meisterschaft feiern durften. Von Sechser-Mannschaft allerdings zu sprechen, würde der Sache nicht gerecht. Peter Mendel betont, dass sich diese Gruppe von 15 Tischtennis-Spielerinnen und Spielern fast ausschließlich aus Helferinnen und Helfern des so genannten „Teams hinter dem Team“ zusammensetzt: Männer und Frauen, die bei Bundesliga-Heimspielen der ersten Mannschaft im Hintergrund tätig sind. Es sind zudem, so Peter Mendel, „renommierte Spieler, die früher einmal höherklassig gespielt haben wie Josef Ort (zuständig für alles), Christian Bregulla (IT-Fachmann, Liveticker-Livestreaming-Betreuer), Jürgen Halbig (Hallensprecher) und Jürgen Hoffmann (stellvertretender Hallensprecher) in der Bayernliga. Ebenso die drei Damen im Team, die auch schon den TSV höherklassig vertreten haben: Viki Zirkelbach (geb. Kühlwein, Catering) und Nina Kühlwein-Tüchert (Catering) in der Bayernliga sowie Maria Deutsch (geb. Ort, Catering) sogar in der 2. Damen-Bundesliga. „Ich selber hätte eigentlich in der Mannschaft nichts zu suchen, war eigentlich viel zu schlecht für diese erlesene Truppe“, stellt der Chef-IT-Techniker im Helferteam sein Licht unter den Scheffel. Weiterhin waren Maximilian Gapp (Homepage, Livestreaming), Gabriel Leicht und Daniel Buchert aus dem eigenen Nachwuchs, Johannes Heusinger (Kapo Auf- und Abbau), Andy Albert, der Manager des Ganzen, Teil der Meister-Mannschaft. Und ein Mal gab sogar der Sponsor der Bundesliga-Mannschaft Akihiko Kotani aus Japan, ein Gastspiel, gewann dabei sein Einzel und das Doppel an der Seite von Andy Albert.
Trotz der Menge von 15 Spielern sei es nicht immer leicht gewesen, ein Sextett zum jeweiligen Spieltag zusammen zu bekommen, weil es sich fast durch die Bank um in Beruf und Familie sehr stark beschäftigte Männer und Frauen dreht. Absoluter Frontmann war der Mitte-Fünfziger Josef Ort, der Vater des Nationalspielers Kilian Ort, der die makellose Einzel-Bilanz von 34:0 erspielte. Jüngster im sehr heterogenen Team war, ab der Rückrunde, Akito Itagaki („Azubi“ Live-Streaming), der 11-jährige Sohn des Trainers Koji Itagaki, „der im hinteren Paarkreuz sehr starke Gegner geschlagen hat“, so Peter Mendel (Homepage, IT-Fachmann, Livestreaming, Liveticker). Natürlich sei es keine einfache Situation für die erwachsenen Gegner, gestandene, gute Tischtennisspieler, gewesen, gegen eine Frau oder einen Elfjährigen anzutreten – und zu verlieren. „Aber das ist Sport, den die Regeln so erlauben.“