TSV siegt erstmals in Fulda

TTBL

Mit dem Premierensieg in Fulda wahrt der TSV den Anschluss an die Play-off-Plätze

Bad Königshofen (rd) Der TSV Bad Königshofen hat in dieser Zuschauer-losen Saison schon mehrere Böcke umgestoßen, die drei Spielzeiten lang stehen geblieben waren: Er siegte zum ersten Mal gegen Ochsenhausen,  Saarbrücken und Fulda. Nun gewann er erstmals auch in Fulda und wahrte als Sechster die Chancen auf die Play-Offs. Dabei verlief die unmittelbare Vorbereitung mit Hindernissen. Eine Stunde lang steckten die zwei Autos in der Rhön hinter Oberweißenbrunn im Schnee in einem LKW-Stau fest. Bei der von den Osthessen anvisierten Revanche überraschten beiderseits die Umstellungen in der Aufstellung. Was u.a. ergab, dass sie sich wieder ausglichen und Kilian Ort, an 2 vor gerückt, erneut gegen den WR-20. Quadri Aruna antreten musste. Fuldas Ruwen Filus, sonst an 1 oder 2, spielte an 3 und hatte es mit Abdel-Kader Salifou zu tun, der anstelle von Filip Zeljko ins Team rückte, welcher, falls es dazu  gekommen wäre, im Doppel mit Kilian Ort die Kastanien aus dem Feuer holen sollte.

Bei diesem gar nicht so unwichtigen Taktieren hatte man schon mal alles richtig gemacht. Ort schlug den Nigerianer noch deutlicher (3:0) als bei dessen Bundesliga-Premiere im Hinspiel, was die Chancen auf den ersten Auswärtssieg in Fulda wie ein Sprungbrett nach oben federte. Leicht war´s keineswegs, sondern bei aller Optik des Ergebnisses ein hartes Stück Arbeit. Das der „Killy“ erfolgreich erledigte, weil er, erstens, einfach besser mit Aruna als mit Gerassimenko (am Sonntag 1:3) zurecht kommt. Weil er auch besser spielte. Weil er hoch konzentriert und taktisch hervorragend eingestellt Arunas Schwachstellen schonungslos anspielte. Was aggressiv auf dessen Rückhand und dennoch flexibel bedeutete, um schwer ausrechenbar zu bleiben. Letztlich zog er den ersten Satz trotz vieler leichter bzw. leicht aussehender Fehler rüber, minimierte in den folgenden jene Fehler und ballte nach 11:9/11:7/11:9 die Becker-Faust.

„Das war natürlich eine Steilvorlage und der Grundstein für unseren Sieg am Ende“, wurde ihm hinterher viel Lob von Bastian Steger zuteil. Dem wiederum war bei seiner derzeitigen Top-Verfassung zuzutrauen, dass er ebenfalls jenes Sprungbrett nutzen und den Vorsprung auf 2:0 ausbauen würde. Im Duell zweier Tischtennis-Generationen mit Fan Bo Meng sprachen die letzten Begegnungen für den Königshöfer, der jedoch den ersten Satz mit 8:11 gegen den furios aufspielenden Trainer-Sohn abgeben musste. Was einen Steger nicht im geringsten beunruhigt, jedenfalls nach außen hin. Im zweiten Satz benötigte er drei Matchbälle zum 13:11, dann hatte er sich frei gespielt.

Das jedenfalls war aus seiner Gala-Vorstellung im dritten Satz zu schließen, einem perfekten Satz, in dem alles gelang und Meng nichts – 11:1. Fragte sich in dessen Verlauf seitens Basti Steger, einem  speziellen Interpreten der Körpersprache, ob diese bei ihm den Erfolg macht oder der Erfolg die Körpersprache. Fan Bo Meng fing sich danach wieder, spielte nicht einmal schlecht. Nur Steger packte Bälle aus, gegen die auch Vater QingYu Meng kein umsetzbares Rezept wusste. Wenn Steger, der TSV-Leader, auch nie mehr als zwei Punkte voraus war, stand sein Sieg nie – gefühlt – auf der Kippe. 2:0 zur Pause für die Gäste und noch maximal drei Optionen zum Siegpunkt.

Den Abdel Kader Salifou erst mal nicht schaffte. Dass er für Zeljko ins Trio gerutscht war, das hatte weniger mit Belohnung für sein loyales Verhalten als „Vierer“ zu tun als mit taktischen Überlegungen. Ihm werden spezielle Mittel gegen Abwehrspieler wie Ruwen Filus (WR-42.) zugeschrieben, den er letztes Jahr als Neu-Ulmer schon einmal schlagen konnte. Dazu gehören entsprechende Topspin-Varianten bei Filus´ Außennoppen-Unterschnitt-Bällen und vor allem viel Geduld. Das alles ging im ersten Satz auf für Salifou (11:6). Doch den hatte Filus genutzt, um seinerseits sein Konzept zu korrigieren, so sehr, dass es schien, als hätte er einen anderen Schläger in der Hand. Der rote Faden in Salifous Spiel war gerissen, die Fehleranfälligkeit nahm in den nächsten drei Sätzen zu. Das kräfteraubende Topspin-Angriffspiel gegen den Defensivkünstler forderte seinen Tribut – doch immer noch führte der TSV mit 2:1.

Wer würde den dritten Punkt holen, Steger gegen Aruna oder Ort/Zeljko gegen Filus/Meng? Auch hier benötigte Steger den ersten Satz zum Anschüren, verlor ihn 7:11. Auch im zweiten drohte der Nigerianer sehr lange die Pläne der Gäste durchkreuzen zu können. In der Verlängerung, nach 8:10 und 10:10, ging er mit drei Satzbällen erstmals in Führung, wehrte einen dritten ab und holte ihn mit einem „Hossa“ zum 16:14. Phänomenal danach seine Nerven und sein Potenzial, die besten Schläge dann auszupacken, wenn sie am nötigsten sind – 11:9 und 11:4. Steger hinterher: „Wir  haben alle nahe an unserem Optimum gespielt. Ich bin sehr froh über diesen Sieg.“ Auch Kilian Ort resümierte zufrieden: „Wir wussten, dass es ein hartes Stück Arbeit wird. Die Partien beim 3:0 im Hinspiel waren alle sehr eng gewesen und wir hatten immer noch einen Negativrekord gegen Fulda. Nach dieser chaotischen Anreise haben wir das noch ganz gut gemacht.“

Ergebnisse:
TTC Rhönsprudel Fulda Maberzell – TSV Bad Königshofen 1:3
Quadri Aruna – Kilian Ort                   0:3 (9:11/7:11/9:11)
Fan Bo Meng – Bastian Steger           1:3 (11:8/11:13/1:11/8:11)
Ruwen Filus – Abdel-Kader Salifou    3:1 (6:11/11:3/11:3/11:7)
Quadri Aruna – Bastian Steger           1:3 (11:7/14:16/9:11/4:11)