TTBL in der neuen Saison so stark wie nie

TTBL

Bad Königshofen (rd) Seit Ablauf der Wechselfrist (31. Mai) ist dem Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen nicht mehr nur bekannt, mit welchen Mannschaften man es in der bevorstehenden sechsten Bundesliga-Saison zu tun hat, sondern auch mit welchen Spielern auf der anderen Tischseite zu rechnen ist. Schließen konnte man aus den 26 Neulingen in der Liga im Vergleich zur vergangenen Spielzeit, dass diese Saison 2022/23 die Tischtennis-Bundesliga (TTBL) so stark wie nie sein wird. Und legt man die Gesamtheit aller Weltranglistenplatzierungen zugrunde, dann ist diese stärkste Liga Europas und zweitstärkste der Welt nicht mehr weit entfernt von der chinesischen. Beeinflusst wurde die Zusammenstellung der Kader sicherlich auch durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, in dessen Folge mehrere Spieler ihrem russischen Arbeitgeber den Rücken und zurück nach Westeuropa kehrten, vornehmlich in die TTBL.

Aufzubrechen scheint die jahrzehntelange Dominanz von Borussia Düsseldorf. Nicht weil dort künftig schlechter gespielt wird. Der Traditionsclub hat sich im Rahmen seiner bisherigen Gepflogenheiten unwesentlich verändert, keinesfalls verschlechtert. Kristian Karlsson zog es zwar nach Frankreich. Das Stammtrio blieb dafür mit Timo Boll, Anton Källberg und Dang Qiu erhalten. Der Jungnationalspieler Kay Stumper, den Neu-Ulm ziehen ließ, und der erfahrene Kamal Achanta ergänzen das Trio.

Apropos Neu-Ulm: Die allgemeine Aufrüstung löste wahrscheinlich der Kaufrausch des TTC Neu-Ulm aus. Der Start-up-Verein, vor zwei Jahren gegründet und sofort in die TTBL gehievt, dürfte seine „Lehrzeit“ für beendet erklärt haben. Als er sich schon sehr früh in der vergangenen Saison Maksim Grebnev aus Bad Königshofen geschnappt hatte, war mit ihm, Sidorenko und Katsman sowie Trainer Mazunov die russische Nationalmannschaft unter Vertrag – bestmögliche Vorbereitung auf Olympia 24 in Paris. Nicht genug damit: Mit Dimitrij Ovtcharov, dem schwedischen Supertalent Moregardh, Lin Jun-Yu und Nikita Artemenko kann man nun zwei Top-Mannschaften stellen. Die sich ursprünglich die Aufgaben TTBL und Championsleague teilen sollten, wovon man aber wieder Abstand genommen hat. Das könnte ein Angriff an zwei sportlichen Fronten werden, nachdem für alle Lizenzen für beide Wettbewerbe beantragt wurden. Zwei konkurrenzfähige Teams brächten auch Ochsenhausen und Grünwettersbach, sogar drei der 1. FC Saarbrücken zusammen. Aufsteiger FSV Mainz 05 hat ebenso wie Werder Bremen und Ochsenhausen keinen deutschen Spieler im Kader. 18 der 72 lizenzierten Spieler haben einen deutschen Pass.

Beim TSV Bad Königshofen hat man seine Konsequenzen aus dem akuten Personalmangel in der vergangenen Pandemie-Saison gezogen, in der Bastian Steger am häufigsten fehlte, aber auch Kilian Ort und Maksim Grebnev ausfielen, so dass der 16-jährige Akito Itagaki vier Mal als Nummer 5 einspringen musste. Er wechselte inzwischen zum Drittligisten TTC Effeltrich. Unverwüstlich und nicht unterzukriegen war Filip Zeljko in seiner siebten Saison beim TSV, so dass man mit ihm auch in die neue Runde geht. Neu im Kader sind der Belgier Martin Allegro und der Japaner Yukiya Uda. Eine Lizenz wurde aber auch für den Regionalligaspieler Christoph Schüller beantragt. Hier die zwölf TTBL-Vereine der Saison 2022/23:

Borussia Düsseldorf:
Timo Boll, Anton Källberg, Dang Qiu, Kay Stumper, Kamal Achanta

1. FC Saarbrücken TT:
Patrick Franziska, Darko Jorgic, Tomas Polansky, Shang Kun, Jin Takuya, Cedrik Nuytinck, Manav Thakkar, Olav Kosolosky, Matthias Hübgen

Post SV Mühlhausen:
Daniel Habesohn, Ovidiu Ionescu, Steffen Mengel, Irvin Bertrand, Kim Taehyun, Erik Schreyer

TTC Rhönsprudel Fulda-Maberzell:
Alexandre Cassin, Quadri Aruna, Fanbo Meng, Ruwen Filus

TTF Liebherr Ochsenhausen:
Simon Gauzy, Kanak Jha, Can Akkuzu, Shunsuke Togami, Alvaro Robles, Samuel Kulczycki

TTC Schwalbe Bergneustadt:
Benedikt Duda, Omar Assar, Alberto Mino, Romain Ruiz, Frederik Duda

TTC Neu-Ulm:
Dimitrij Ovtcharov, Truls Moregardh, Lin Jun-Yu, Maksim Grebnev, Vladimir Sidorenko, Lev Katsman, Nikita Artemenko

TSV Bad Königshofen:
Bastian Steger, Kilian Ort, Yukiy Uda, Filip Zeljko, Martin Allegro, Christoph Schüller

SV Werder Bremen:
Mattias Falck, Kirill Gerassimenko, Marcelo Aguirre, Cristian Pletea, Cristian Tamas

ASV Grünwettersbach:
Xi Wang, Tiago Apolonia, Ricardo Walther, Deni Kozul, Ryota Shimmyo, Alvaro Gainza, Louis Price, Aljaz Godec

TTC Zugbrücke Grenzau:
Patrick Baum, Yi-Hsin Feng, Maciej Kubik, Samuel Walker, Nils Hohmeier, Tobias Sältzer

FSV Mainz 05:
Yuto Muramatsu, Andrei Putuntica, Luka Mladenovic, Abdullah Talha Yigenler, Carlo Rossi