Sieg stärkt die Hoffnung auf den Klassenerhalt

TTBL

Zwei Siege von Punktelieferant Kilian Ort und einer vom Comebacker Maksim Grebnev sichern dem TSV einen wichtigen 3:1 Sieg gegen Grünwettersbach

Bad Königshofen (rd) War dieser Sieg das Comeback hin zu den eigenen Ansprüchen, die sich die Königshöfer vor der Saison und selbst noch zum Rückrundenbeginn gestellt hatten? Die verletzungs- und krankheitsbedingt, ohne Bastian Steger und Maksim Grebnev, in akute Abstiegsgefahr geraten waren. Die nach dem gleichzeitigen Sieg von Grenzau immer noch nicht vom Tisch ist, weshalb der Sieg am Ende des Tages unverzichtbar war. Dass Basti Steger erneut nicht mithelfen konnte, war bekannt. Als sich aber die Halle nahe an die 25 Prozent ihrer Kapazität füllte, wurde spekuliert, weil Maksim Gerbnev, der Sprunggelenk-Verletzte nicht zu sehen war. Es sollte ein gutes Zeichen sein. Der Tapeverband sollte möglichst zeitnah angelegt werden und damit die restlichen 20 Prozent seiner 80:20-Chance, die er selber noch am Samstag über sein Mitwirken kundtat. Blieb noch die Frage, in welcher Verfassung er drei Wochen ohne Training er sein würde.

Zunächst fiel noch auf, dass die Gäste hoch gepokert hatten, vielleicht sogar zu ängstlich, und ihren Besten, den Abwehrspezialisten und Weltklasse-Mann Xi Wang an Position 3 stellten. Freilich hatten ihm in der Vergangenheit Steger und Ort schon mehrmals den Zahn gezogen. Coach Itagaki und Kilian Ort selber agierten selbstbewusst. Ort, unmissverständlich an 1,  traf auf den Dänen Tobias Rasmussen und zerpflückte ihn nach erheblichen Schwierigkeiten im ersten Satz nach 5:9 noch 12:10. Der zweite ging bedrohlich klar mit 4:11 weg. Aber „Killy“ spielt zurzeit in Leader-Form, als echte Nummer 1 in dieser Besetzung und brachte die Gastgeber mit 1:0 in Führung.

Im zweiten Einzel trafen die zwei zuletzt verletzten Nationalspieler Maksim Grebnev und Ricardo Walther aufeinander. Der erste Satz (3:11) ließ Böses vermuten. Hatte sich Grebnev (19) von seinem jugendlichen Überehrgeiz leiten lassen und zu früh angefangen? Oder gelte der Mutmacher „Gut getaped ist halb gewonnen?“ Der zweite Satz war noch eine schwere Geburt – 12:10, der dritte und vierte (je 11:4) das Schaulaufen des Springinsfeld „Maxi“ aus St. Petersburg. Es war bisher vielleicht sein wertvollster Beitrag für den TSV: Peter Hofmann, Koji Itagaki und er selber hatten gute Arbeit im Vorfeld geleistet. 2:0 zur Pause und stehende Ovationen des rundum begeisterten Publikums.

Dann bekam Filip Zeljko den 38-jährigen, inzwischen deutschen Staatsbürger Xi Wang mit seinen gefährlichen Abwehr-Belägen vorgesetzt: Eine feste Größe beim DTTB-Pokalsieger 2020, zwei Mal der erfolgreichste Spieler der TTBL-Saison. Eines vorweg: Selten verlief ein Spiel so sehr auf Augenhöhe und endete doch klar mit 1:3. Im ersten Satz (8:11 nach 8:8) schien alles wie befürchtet zu laufen. Die nächsten zwei Sätze präsentierte sich Zeljko aber nahe dem Maximum seiner Möglichkeiten, lieferte zusammen mit Xi eine große Show, einen heldenhaften, wenngleich erfolglosen Kampf ab. Im zweiten Durchgang wehrte er vier Satzbälle ab, unterlag 11:13, wobei aber auch alle nur denkbaren Netzroller und Kantenbälle zugunsten von Xi ausfielen. Das Kopf-an-Kopf-Duell entschied Zeljko nach Abwehr von zwei Matchbällen mit 17:15 für sich, um im vierten Satz total einzubrechen. Wäre Tischtennis nicht so Ergebnis-orientiert, Filip wäre noch mehr als so schon gefeiert worden.

Inzwischen war bei den Gästen eine nicht unerhebliche Entscheidung gefallen. Ricardo Walther meldete sich verletzt ab für das Spitzen-Einzel gegen Kilian Ort. Trainer Achim Krämer schickte den 24-jährigen Australier Dillon Chambers ins Rennen. Wie wenig aussagekräftig die Weltrangliste ist, zeigt seine dortige Position 808. Er hatte zwar seine bisher drei Einsätze für den ASV verloren, aber total respektabel mit 2:3 gegen Franziska, 2:3 gegen Apollonia und 1:3 gegen Ionescu, alle Top-10-Spieler von Europa. Der wie entfesselt, aber ausgeglichen und maximal kontrolliert aufspielende Kilian Ort hatte nach dem Grenzauer Taiwanesen wieder so einen Nobody gegenüber. Eine denkbar undankbare Aufgabe, weil jedermann einen Sieg von ihm erwartete.

Im ersten Satz lief er bis 9:9 ständig einem Rückstand hinterher, bog ihn aber mit 13:11 um. Dabei hatte er Chambers sehr gut gelesen, sprühte nur so vor Selbstbewusstsein, wurde vom grandios mitgehenden Publikum aber auch mit allen nur denkbaren Möglichkeiten, die Lärm und Mut machen, zum Sieg gepusht – 11:3 und 11:5. Apropos Zuschauer: Es waren diesmal 189, bei 200 erlaubten, da. Es dürfte keine und keiner von ihnen bereut haben. Das Entzugsverhalten aufzugeben bleibt noch bei vier Heimspielen die Möglichkeit, davon beim Februar-Paket am 11.02. gegen den Pokalsieger Saarbrücken (vorverlegt), am 13.02. gegen Neu-Ulm und am 20.02. gegen Fulda.

Ergebnisse:
TSV Bad Königshofen – ASV Grünwettersbach 3:1
Kilian Ort – Tobias Rasmussen           3:1 (12:10/5:11/11:8/11:7)
Maksim Grebnev – Ricardo Walther  3:1 (3:11/12:10/11:4/11:4)
Filip Zeljko – Xi Wang                        1:3 (8:11/11:13/17:15/2:11)
Kilian Ort – Dillon Chambers             3:0 (13:11/11:3/11:5)
Zuschauer: 189