TSV im Wettlauf mit der Zeit: Mit einer Notbesetzung zum Schlusslicht?

TTBL

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Mittwoch, 26. Januar, 19 Uhr:
TTC Zugbrücke Grenzau – TSV Bad Königshofen

Grenzau (rd) Wie oft haben der internationale Turnierkalender plus Europa- und Weltmeisterschaften fünf bis sechs Wochen dauernde Löcher in den Saisonplan der TTBL (Tischtennis-Bundesliga) gerissen. Zeit genug, um Krankheiten oder Verletzungen auszukurieren. Bloß richten diese sich nicht nach dem Saisonplan. Was für den TSV Bad Königshofen fatale Folgen hat. So fielen am letzten Sonntag beim Heimspiel gegen Bergneustadt mit Bastian Steger und Maksim Grebnev zwei Drittel der vermutlich geplanten Mannschaft aus eben diesen Gründen aus. Was für Filip Zeljko einen überplanmäßigen und für den erst 16-jährigen Realschüler Akito Itagaki einen völlig ungeplanten Einsatz in der Bundesliga-Mannschaft bedeutete. Zeljko schaffte es erneut nicht, seiner Mannschaft mit einem Sieg aus der Patsche zu helfen. Wie sich hinterher zeigte, hätte ein Punkt gegen Alvaro Robles die zu erwartende Niederlage abwenden können.

Von Akito Itagaki war dies ja wirklich nicht zu erwarten. Die Zuschauer wussten es einzuschätzen, wie er sich gegen den mehrfachen Deutschen Meister und Olympioniken Benedikt Duda aus der Affäre zog, trotz aller Blockaden im Kopf, die einen Teenager vor fast 200 Zuschauern hindern. Als ob der Knoten ein Stück weit gelöst sei, spielte er im Entscheidungsdoppel neben Zeljko richtig frech auf und konnte wenigstens ansatzweise zeigen, wie weit er schon ist. „Ich konnte die Nacht vorher weniger schlafen als sonst, hatte ja am Samstag erst drei Spiele in der Regionalliga in Hohenstein-Ernstthal bestritten. Natürlich habe ich etwas gezittert, als mein Name zum Spiel aufgerufen wurde. Als es aber los ging, habe ich mir bewusst gemacht, welche Chance ich gegen Duda habe, nämlich keine bzw. wollte ich ausprobieren, was ich schon kann.“

Ein bisschen enttäuscht war Akito, „dass er kein Wort mit mir gesprochen hat. Ich weiß nicht, ob das normal ist. Ich habe jedenfalls gemerkt, dass noch ein langer Weg vor mir ist.“ Und er verriet schon mal, für sein Alter unglaublich klar und strukturiert, wie er seine Zukunft sieht: „Ich bin jetzt in der 9.Klasse, noch eineinhalb Jahre in der Realschule, möchte dann ins Gymnasium wechseln, Abitur machen und mal sehen, was dann kommt, vielleicht studieren. Ich habe noch sechs Jahre Zeit, mich im Tischtennis so zu entwickeln, dass ich einmal hier in dieser Halle ganz normal in der ersten Bundesliga aufgestellt werde.“

Ob er am Mittwoch ein zweites Mal zum Einsatz kommt, hängt von der Genesung von Grebnev und Steger ab. Bei dem jungen Russen sind 100 Prozent, dass er nicht spielt, wahrscheinlicher als ein Prozent, dass es doch geht. Es ist damit zu rechnen, dass er auch am Sonntag, 30.01., daheim gegen Grünwettersbach noch nicht fit ist. Bliebe „der Schwarze Peter“ bei Basti Steger, dessen erster Selbsttest negativ war. Dem sollte ein offizieller Test folgen und ein Lungenfunktionstest, damit die Lunge nicht zu früh belastet wird. Es wird nicht nur ein Spiel gegen den neuen Letzten TTC Grenzau (12./4:22), sondern auch ein Wettlauf mit der Zeit.

Wie schwer man sich komplett gegen den letzten Letzten Bad Homburg (2:3) tat, ist noch in frischer Erinnerung. Grenzau hat am Sonntag in Mühlhausen 0:3 verloren. Dass u.a. eine Heimniederlage gegen Grenzau in der vergangenen Saison den Königshöfern die Teilnahme an den Play-Offs  verdarb, ist ebenfalls noch nicht vergessen. Das Hinspiel gewann das TSV-Trio mit 3:1 nach zwei Siegen von Bastian Steger gegen Patrick Baum (3:2) und Cristian Pletea (3:0). Maksim Grebnev unterlag Pletea, Kilian Ort schlug Jiaji Wu glatt mit 3:0. In Mühlhausen verloren Pletea gegen Ionescu (1:3), Baum gegen Bertrand (1:3) und Wu gegen Habesohn (0:3).

Natürlich hat das Krankheits- und Verletzungspech des TSV Bad Königshofen in der Liga die Runde gemacht. Glück hat, wer jetzt gegen die Pechvögel ran darf. Düsseldorf, Saarbrücken oder Ochsenhausen als Gegner binnen acht Tagen wäre auch gar nicht schlimm gewesen. Dass es ausgerechnet gegen Konkurrenten um den Klassenerhalt geht, potenziert das Pech. Kilian Ort mochte seine zwei Einzel-Punkte gegen Bergneustadt hinterher gar nicht so hoch hängen. Er hält in der Regel auch wenig davon, zwei Siege, die noch dazu am seidenen Faden hingen, als den Beginn einer Topform zu sehen, die eine Wiederholung in Grenzau einschließt. Seinem Selbstvertrauen sollten sie aber dienlich gewesen sein. „Der Basti hat mir einige wichtige Tipps am Telefon gegeben“, bekannte er hinterher und „wir müssen die Situation jetzt so annehmen wie sie ist. Wichtig ist, dass Basti und Max nicht zu früh anfangen, sondern sich gut auskurieren. Wir probieren auf jeden Fall unser Bestes am Mittwoch und am Sonntag wieder hier gegen Grünwettersbach.“