In welche Richtung geht es für den TSV in der Rückrunde?

TTBL

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Sonntag, 16. Januar, 15 Uhr:
SV Werder Bremen – TSV Bad Königshofen

Bremen (rd) Mit diesem Auswärtsspiel beim SV Werder Bremen in der Klaus-Dieter-Fischer-Halle, Sonntag, 15 Uhr, betritt nicht nur Bastian Steger altbekanntes Terrain. Schließlich spielte er fünf Jahre lang im Trikot der Werderaner. Es ist auch die Spielstätte, in der die Königshöfer in den ersten zwei Spielzeiten in der TTBL jeweils Auswärtssiege feiern konnten, Lehrgeld erst im Nachhinein mit zwei Niederlagen zahlen mussten und selbst zuhause drei Mal erfolglos blieben. Letztendlich beginnt mit dieser Partie gegen den Drittletzten der Tabelle (10./8:12), somit Ersten über dem Strich, die Phase in der Saison für die Steger, Ort und Co., in der die Spreu vom Weizen getrennt werden. Sprich, gegen unmittelbare Konkurrenten um den Klassenerhalt entscheidet sich, wohin die Reise des TSV mit dem TTBL-Zug führt. Bislang hat man die besten Karten als Tabellenachter mit 10:12 Punkten.

Speziell in dieser kopflastigen Sportart gilt es aber, die Blicke nicht zu weit nach vorne zu richten. Steger bekannte einmal, dass er vor dem nächsten Ballwechsel sogar aktuelle Spielstände ausblenden könne und sich voll und ganz auf die nächste Aktion konzentriere. Wie weit weg müssen in solchen Momenten erst die nächsten drei Spiele sein: am 23. Januar gegen Bergneustadt (7./10:12), am 26. Januar in Grenzau (11./4:18) und am 30. Januar gegen Grünwettersbach (9./8:14). Hochrechnungen und Prognosen sind speziell in dieser Saison nicht zielführend, in der jeder jeden schlagen kann, selbst Borussia Düsseldorf ohne Timo Boll. Wer hätte schon den Königshöfern nach dem Auswärtssieg in Fulda eine Heimniederlage gegen das Schlusslicht Bad Homburg zugetraut?

Ungeachtet dessen bleibt dennoch Fakt, dass außer wahrscheinlich der Meisterschaft für Düsseldorf noch über keinen einzigen Platz der Liga eine Entscheidung gefallen, somit alles offen ist. Mit drei Siegen in den vier anstehenden Spielen dürfte sich auch der TSV nach vorne orientieren. Neujahrswünsche an Kilian Ort bedurften nach seinem holprigen Karriereverlauf seit etwa fünf Jahren eines einzigen zentralen Inhalts: Dass er endlich mal beschwerdefrei durch ein Jahr bzw. eine Saison kommen möge. Dann käme von alleine ans Tageslicht, dass er in kontinuierlicher Topform zu den besten Spielern der Liga gehörte.

Entsprechend zurückhaltend verhielt er sich beim Zugang zu seinen Gedanken vor diesem Spiel: „Das Hinspiel stand ja schon auf des Messers Schneide. Wir haben es dann etwas glücklich mit 3:2 gewonnen. Im Gegensatz zu uns sind die Bremer mit einem 3:1-Sieg gegen Grünwettersbach in die Weihnachtspause gegangen. Ich hoffe, dass wir ihnen gleich wieder den Wind aus den Segeln nehmen können. Mit dem Falck (Red.: Mattias Falck, schwedischer Vizeweltmeister von 2019) haben wir  ja jedes Mal unsere Probleme. Ich hoffe, wir können ihn ärgern und endlich auch mal zu Fall bringen. Damit stiegen dann die Chancen, wieder mal siegreich die Bremer Halle zu verlassen. Es wird viel von der Tagesform und von der Aufstellung abhängen.“ Mattias Falck, Weltranglisten-9.,  gehört auch diese Saison zu den Topspielern der Liga mit seiner 13:7-Bilanz (Steger 12:7). Trainer Christian Tamas taktiert von Spiel zu Spiel anders mit seiner Position. Egal wie, in 18 Matches holte er an 1 „nur“ 5:4, an 2 dagegen 8:1 Punkte. Im Hinspiel bezwang er Ort mit 3:2, Zeljko mit 3:1. Im Doppel rangen Kilian Ort und Bastian Steger das Bremer Duo Gerassimenko/Aguirre mit 3:1 nieder. Damit ging im direkten Vergleich erstmals die Gleichung nicht auf, dass zwei Falck-Punkte und eine von den anderen drei Optionen zum Sieg reichen. Womit auch die Taktik mit Steger auf Position 3 plus Doppel die richtige war.

Kilian Ort, der für sich in Anspruch nimmt, maximales als für ihn optimales Training zur Spielvorbereitung zu benötigen, musste diesbezüglich etwas kürzer treten. „Ich hoffe jedenfalls, der Mannschaft helfen zu können, egal in welcher Weise auch immer.“ Unter der Woche, Mittwoch bis Freitag, spielte er in Düsseldorf ein so genanntes Feeder-Turnier, eines der kleineren Sorte des Weltverbands ITTF, bei dem es nicht viele Weltcuppunkte zu gewinnen gibt, aber auch keine zu verlieren. „Es wird jedenfalls nicht mein Leben verändern.“

Werder Bremen hat keinen einzigen deutschen Spieler im Kader, dafür eine über Jahre eingespielte Mannschaft mit dem Schweden Falck, dem Kasachen Kirill Gerassimenko, dem Rumänen Hunor Scösz und dem Paraguayer Marcelo Aguirre. Er ist der jüngste männliche Tischtennisspieler, der je an Olympia teilgenommen hat. Eine ungewohnt anmutende Statistik möchte Bad Königshofens Top-Spieler Bastian Steger korrigieren. Die ersten zwei Heimspiele mit Bremen hat er gegen den TSV verloren. Dann wechselte er nach Bad Königshofen und unterlag zwei Mal in Bremen gegen seinen Nachfolger Mattias Falck, war vier Mal beim Verlierer. Das soll sich ändern. Womit der Teamplayer Steger in erster Linie nicht sich, sondern seine Mannschaft meint – am besten natürlich beide.