Mit einem „e“ mehr ein Mehr an Zuverlässigkeit

TTBL

Japanischer Wechsel im Team des TSV Bad Königshofen – Für Uda kommt Ueda

Bad Königshofen (rd) Beim TSV Bad Königshofen hatte man bislang so gute Erfahrungen mit japanischen Tischtennis-Importen als Spieler (Kazuhiro Yoshimura und Mizuki Oikawa) und Trainer (Koji Itagaki) gemacht, dass die Verpflichtung von Yukiya Uda vor genau einem Jahr als Königstransfer vermeldet wurde. Einzel-Weltranglistenplatz 22, im Doppel Nr. 2, Linkshänder zudem: Da entstanden Träume, die zu Albträumen mutierten. Erstens, weil er insgesamt nur zu sechs Spielen da war, und zweitens, weil er mit der Einzel-Bilanz von 2:7 total enttäuschte. Das verbliebene Quartett Bastian Steger, Kilian Ort, Filip Zeljko und Martin Allegro spielte ohne Uda bis jetzt die beste Saison in den sechs TTBL-Spielzeiten, war bis zum drittletzten Spieltag im Rennen um den Playoff-Platz 4.

Andy Albert, der Manager des TSV Bad Königshofen, hat seine Konsequenzen gezogen. Gegen das Gebaren des Welt-Tischtennisverbands ITTU bezüglich der Masse und Kurzfristigkeit der Ansetzung von Weltcup-Turnieren, „die die Spieler in unverantwortlicher Weise durch die ganze Welt jagen“, kämpft er ja seit zwei, drei Jahren wie Don Quichote gegen Windmühlen. „Da wird von Klimaschutz und Nachhaltigkeit geredet, und die werden nur so um den Erdball gejagt, sind mehr auf Flughäfen als in Sporthallen, können kaum trainieren und keine Verletzung ordentlich auskurieren.“

Und so wuchs in ihm der Gedanke, neben Bastian Steger, der sich bereits aus dieser Turnier-Hetze zurückgezogen hat, einen  zweiten konkurrenzfähigen Spieler verpflichten, der auf WTT-Turniere verzichtet und nur für den TSV Bad Königshofen spielen will. Unterstützung bekam er dabei durch seine Japan-Connection, den TSV-Förderer Akihiko Kotani und den Headcoach Koji Itagaki. Sie gruben mit Jin Ueda, nicht zu verwechseln mit Uda, einen Spieler aus, der „viel Erfahrung, wenn auch nicht so herausragende Erfolge mitbringt und uns helfen kann, weil er immer da sein und mit seiner Familie in Bad Königshofen seinen Wohnsitz und Trainingsmittelpunkt haben wird.“

Wer ist dieser Jin Ueda? Er ist 31 Jahre alt, geboren in Kyoto, 176 cm/72 kg, Rechtshänder und spielt nicht mit dem asiatischen Penholder-, sondern dem Shakehands-Griff. Seine beste Weltranglistenposition war 2018, als er noch Turniere spielte, Platz 28. Inzwischen ist er auf 235 abgerutscht. Erste internationale Auftritte hatte er bei den Jugend-Weltmeisterschaften u.a. mit zwei Mal Bronze mit der Mannschaft und im Doppel ein Mal Silber. Im Doppel gewann er vier World Tour Turniere. Mit Maharu Yoshimura gewann er bei den World Grand Finals 2017 Bronze im Doppel, beim World Team Cup 2018 sicherte er sich mit dem Team Silber, unterlag China im Finale. Eine Saison (2009/2010) spielte Ueda für den TTC Hagen in der 2. Bundesliga.

In der japanischen Profi-Liga (T.League) stand der frühere Itagaki-Schützling an der Aomori School zuletzt bei T.T Saitama unter Vertrag. Weltklassespieler wie Liam Pitchford und Kenta Matsudaira gehörten in der abgelaufenen Saison zu seinen Team- und Sparringspartnern. Wenn dieses Modell mit Wohnsitz und Trainingsmittelpunkt in Bad Königshofen von Erfolg gekrönt sein wird, könnte es eine Sog-Wirkung für den Tischtennis-Standort Bad Königshofen, vergleichbar mit anderen Bundesligisten, als Alternative zu Düsseldorf oder Zagreb haben. Damit ist das Rätsel gelöst, das Andy Albert beim letzten Heimspiel mit der Doppel-Ansage für die kommende Saison in den Raum stellte: „Die Mannschaft bleibt zusammen“ und „Ein Spieler wird ausgetauscht“, auch wenn es diesmal kein Königstransfer ist.

Jin Ueda hörte sich im Gespräch mit dieser Redaktion hoch motiviert an: „Bad Königshofen war noch nie in den Playoffs, also will ich ihnen helfen, dahin zu kommen. Die TTBL spielt auf einem sehr hohen Niveau, und ich habe seit etwa drei Jahren kein internationales Turnier mehr gespielt. Ich glaube aber erfolgreich zu sein, wenn ich meine Erfahrung und Stärken im Kopf-an-Kopf-Tischtennis nutzen kann. Der Name Jin Ueda ist in Japan bekannt. Ich möchte auch in Deutschland jemand sein, der ebenso respektiert wird und freue mich auf die Bundesliga und Bad Königshofen.“