Schafft der TSV einen bezaubernden Rückrunden-Auftakt?

TTBL

Im fränkisch-hessischen Derby geht es um zwei wegweisende Punkte für den Weg durch die Restsaison

TTBL
Samstag, 07. Januar, 19 Uhr:
TSV Bad Königshofen – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell

Bad Königshofen (rd) „Jedes Ende ist ein Anfang und beides kann bezaubernd sein.“ Wenn diese umgewandelte Fassung einer häufig zitierten Lebensweisheit diesen Samstagabend ab 19 Uhr mit Inhalt erfüllt wird, dann könnte der Start in die Rückrunde der sechsten Tischtennis-Bundesliga-Saison dem TSV Bad Königshofen gegen seinen hessischen Nachbarn TTC Fulda-Maberzell gelingen. Und er würde den mitunter holprigen Weg in Richtung siebte Saison ein Stück weit ebnen. Über das Ziel Play-Off-Platz 4 hält man sich beim TSV angesichts der Rückschläge und Personalprobleme der letzten Monate erst mal bedeckt und übt sich in Bescheidenheit.

Das Ende der Vorrunde mit dem 3:2-Coup beim thüringisch-fränkischen Derby in Mühlhausen war nach der ernüchternden Heimniederlage gegen das Schlusslicht FSV Mainz 05 vier Tage vorher jedoch eine überaus positive Reaktion der Mannschaft. Zumal sie auf einmal ganz schön unter Druck geraten war, weil alle hinter ihr platzierten Teams zu punkten begonnen hatten. Womit die Prognose Form annahm, dass die zweitstärkste TT-Liga der Welt diese Runde stärker und ausgeglichener als je zuvor sein würde. Noch ein Stück schwieriger und unberechenbarer wurde sie durch die Satzungsänderung der ITTF und somit auch TTBL, wonach zwischen Hin- und Rückrunde das Wechselfenster geöffnet wurde und Vereine durch Neuverpflichtungen auf die jeweilige Situation reagieren können. Was von wirtschaftlich potenteren natürlich leichter zu nutzen ist, u.a. von diesem Gegner TTC Fulda genutzt wurde.

So schnell wie diesmal ermöglichte der erst im Dezember veröffentlichte Rückrunden-Spielplan noch nie eine Revanche. Im vorletzten Auswärtsspiel der Hinrunde am 10. Dezember erst schaffte das Königshöfer Team den Turnaround des Saisonverlaufs und in dieser Partie selber. Nach Udas Niederlage gegen Filus, Stegers Sieg gegen Fan Bo Meng und Zeljkos Auftritt gegen Cassin lag man 1:2 insgesamt und schließlich Steger gegen Filus im vierten Satz 7:10 zurück: einen Wimpernschlag vor der Niederlage. Dann wehrte Steger die drei Matchbälle ab, klaute sich noch diesen Satz, gewann den fünften, glich zum 2:2 aus, und Uda/Ort sicherten im Schlussdoppel den so wichtigen Auswärtssieg.

Wie wichtig diese vier Punkte in Fulda und in Mühlhausen waren, zeigt die gleichzeitige Entwicklung in der zweiten Tabellenhälfte bis zum Ende der Vorrunde mit Siegen von hinteren gegen vordere Mannschaften. Da gewannen Bremen gegen Neu-Ulm, Bergneustadt gegen Bremen, Fulda in Grünwettersbach, Grenzau gegen Düsseldorf und Mühlhausen in Neu-Ulm. Mit der Folge, dass der TSV lediglich seinen siebten Tabellenplatz mit dem positiven Punkteverhältnis von 12:10 absichern konnte. Allerdings bei Punktgleichheit mit Neu-Ulm, Mühlhausen und Bremen auf dem Play-Off-Platz 4.

In den Zwischenbilanzen nach den Vorrunden der vergangenen fünf Bundesliga-Spielrunden stand die Mannschaft um Kilian Ort noch nie so gut da wie heute. Dennoch beträgt der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz (Grenzau, 6:16) nur sechs Punkte, und die nächsten zwei Gegner heißen Borussia Düsseldorf und Liebherr Ochsenhausen.

Teil einer Zwischenbilanz in dieser aus Einzelspielern bestehenden Teamsportart sind auch die Einzelbilanzen. Wobei sich zeigte, dass sogar fünf Spieler unter Vertrag das absolute Minimum waren, weil mehrere Male nur drei zur Verfügung standen, ein Mal nur zwei plus ein verletzter. Bastian Steger „lieferte“ zuverlässig bei neun Einsätzen in elf Spielen mit 9:4 Einzel-Siegen, wobei einer verletzungsbedingt „verschenkt“ war. Auch Kilian Ort performte positiv mit 4:3, stand aber nur sechs Mal zur Verfügung. Dauerbrenner Filip Zeljko, der in seiner achten Saison beim TSV noch nicht einmal je einen Schnupfen hatte oder aus einem sonstigen Grund seinerseits fehlte, kam auf 4:7. Während Martin Allegros Einstand mit viel Pech bei drei Einsätzen, 0:4 Einzeln und einer Hüftoperation, denkbar unglücklich verlief. Im Doppel mit Ort gewann er zwei Mal entscheidende Punkte. Fünf der sechs Entscheidungsdoppel, so viele wie noch nie zuvor, konnten von TSV-Paarungen gewonnen werden, vier Mal mit Kilian Ort.

Wie von diesem zu erfahren war, muss Fulda schon gleich  auf seinen Neuzugang, den Hongkong-Chinesen Wong, verzichten, der, ebenso wie der TSV´ler Uda, an  einem Asien-Olympia-Quali-Turnier teilnehmen muss. Er wurde als Ersatz für den Nigerianer Quadri Aruna verpflichtet, den die Rubel in die russische erste Liga lockten. Ort selber hoffe, dass er bis zum Samstag den zwei Wochen währenden Infekt und Bastian Steger seine Rückenprobleme im Griff haben. „Dann“, so Andy Albert, „wenn alle drei fit sind und man im taktischen Geplänkel bei der Positionen-Besetzung ein gutes Händchen hat, sollten wir nicht chancenlos sein.“