Der TSV fährt zur zweiten Revanche nach Ochsenhausen

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Nach der unglücklichen Auftaktniederlage wartet nun eine noch größere Hürde

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Montag, 05. September, 19 Uhr:
TTF Liebherr Ochsenhausen – TSV Bad Königshofen

Bad Königshofen (rd) Mit einem Fehlstart begann am Sonntag vor einer Woche die sechste Saison in der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) für den TSV Bad Königshofen. Gegen den SV Werder Bremen verlor man ein Spiel, das man im Vollbesitz der Kräfte und personellen Möglichkeiten nie und nimmer verloren hätte, mit 2:3. Erschwerend von der Bedeutung kommt hinzu, dass dieses erste von 22 Spielen gegen einen Gegner  verloren wurde, den man in der vergangenen Saison hinter sich gelassen hatte und vermutlich auch in dieser Saison hinter sich lassen muss, wenn man nicht in Abstiegsnöte geraten will. Am heutigen Montag tritt die Mannschaft von Headcoach Koji Itagaki in Ochsenhausen zum ersten Auswärtsspiel an. Am 23. September um 19 Uhr treffen beide Teams an selber Stelle erneut aufeinander. Dann geht es im Achtelfinale des DTTB-Pokals um den Einzug ins Viertelfinale.

Die Tischtennisfreunde Liebherr Ochsenhausen spielen seit Jahren eine sehr gute Rolle in der deutschen Liga, aber so gut wie nie mit einem deutschen Spieler. Dass sie in der vergangenen Saison als Tabellenfünfter (mit der schlechteren Spieldifferenz bei Punktgleichheit mit Fulda und Mühlhausen) erstmals seit Jahren nicht in die Play-Offs einziehen konnten, lag auch daran, dass der Brasilianer Hugo Calderano (WR-3.) nicht mehr zu halten war und ins russische Gazprom Orenburg wechselte. Inzwischen ist er beim japanischen Meister Kinoshito gelandet. Dennoch war das Abschneiden für den Deutschen Meister von 2019 nach vorher sechsmaligem Einziehen in die Play-Offs eine mittlere Enttäuschung und soll sich heuer natürlich nicht wiederholen. Dafür wurde dadurch vorgesorgt, dass der Kader für diese Saison auf sechs nahezu gleichstarke Spieler aufgestockt wurde. Das verbliebene Quartett Simon Gauzy, Can Akkuzu (beide Frankreich), Kanak Jha (USA) und Samuel Kulczycki (Polen) wurde mit Alvaro Robles (Spanien) und Shunsuke Togami (Japan) zum Sextett aufgestockt.

In der vergangenen Saison brachten die Königshöfer den „Ochsen“ in deren eigener Halle eine 2:3-Niederlage bei, zum ersten Mal im fünften Vergleich. Diese zwei Punkte wurmen die Oberschwaben (60 km nördlich des Bodensees) heute noch, verpassten sie dadurch doch am Ende die Play-Offs. „Mann des Abends war Kilian Ort, der in seinem Einzel den WR-27. Kanak Jha mit seinem druckvollen, aggressiven Spiel und einer Weltklasseleistung knackte“ (Zitat TTBL). Bastian Steger hatte zuvor Kulczycki geschlagen. Ort/Zeljko machten im Doppel alles klar.

Kann man diesen Coup diesen Montagabend in der Dr.-Hans-Liebherr-Sporthalle wiederholen? Koji Itagaki und der Mannschaftsrat werden ihre Konsequenzen aus der 2:3-Niederlage gegen Bremen gezogen haben. Sie wird höchstwahrscheinlich nicht bedeuten, dass der belgische Neuzugang Martin Allegro wegen seiner beiden Niederlagen auf die Ersatzbank muss. Das Thema, wer von dem fünfköpfigen Kader muss dort zunächst Platz nehmen, stellt sich zurzeit kaum. Dass sich Kilian Orts Verletzungszustand in der einen Woche so verbessert hat, dass er einen Einsatz im Einzel zulässt, wurde zumindest nicht bekannt. Und der Neuzugang aus Japan, die Nr. 22 der Weltrangliste Yukiya Uda, fehlt auch ein zweites Mal wegen eines Olympia-Quali-Turniers in seiner Heimat. Die Gastgeber haben ihre erste geplante Revanche dieser Saison bereits erfolgreich erledigt. Im Schnelldurchgang fertigten sie den TTC Fulda-Maberzell mit 3:0 ab. Gauzy deklassierte Fan Bo Meng (3:0), Kanak Jha ließ Quadri Aruna (3:0) ebenfalls keine Chance und Alvaro Robles kämpfte Alexandre Cassin (3:2) nieder.

Doch Tischtennis ist die Sportart, in der nicht einmal Schlüsse von einem auf den anderen Satz gegen denselben Gegner gezogen werden können, schon gar nicht von einem Spiel aufs andere. Auf seinen Einsatz brennen wird Martin Allegro vom TSV Bad Königshofen, der bei seinem Debüt gegen Bremen nicht von seinen Gegnern Gerassimenko und Falck, stattdessen von einem der vier Schiedsrichter zermürbt und in seinem Spiel entscheidend beeinflusst wurde. Zwei Mal passierte es den Königshöfern in fünf Jahren und einem Spiel, dass einem ihrer Spieler gleich mehrmals Punkte wegen falschen Aufschlags abgezogen wurden. Obwohl sie seit Jahr und Tag ihren Aufschlag genau so spielen. Das widerfuhr Bastian Steger in Bergneustadt und Martin Allegro gleich bei seinem ersten Einsatz, in beiden Einzeln sogar. Bedenklich, wenn das menschliche Auge mehr sieht bei dem Tempo dieser Sportart als die Zeitlupenkamera. Und wenn sich zwei Gegner total einig sind, keiner reklamiert und der Dritte im Bunde doch Haare in der Suppe findet. Wenn Allegro erst mal ungestört durch spielen darf, wird man sein wahres Potenzial zu sehen bekommen – vielleicht ja schon am Montag in Ochsenhausen.