TSV startet in sechste Bundesliga-Saison

TTBL

Mit einem Heimspiel gegen den SV Werder Bremen startet der TSV in die neue Bundesliga-Saison

TTBL
Sonntag, 28. August, 16 Uhr:
TSV Bad Königshofen – SV Werder Bremen

Bad Königshofen (rd) Diesen Sonntag um 16 Uhr startet der TSV Bad Königshofen mit seiner 1. Tischtennismannschaft in der Shakehands-Arena gegen den SV Werder Bremen in seine zehnte Profi-Saison, nach vier Spielzeiten in der 2. Bundesliga nun die sechste in der TTBL (Tischtennis-Bundesliga). In diesen zehn Jahren hat sich, einhergehend mit der Entwicklung des Eigengewächses Kilian Ort, nicht nur für den vorherigen Breitensport-Verein eine Menge geändert, sondern auch für die TTBL. Beim TSV wurde inzwischen die Ausgliederung des Spielbetriebs der Bundesliga-Mannschaft in eine GmbH unumgänglich und realisiert. Ohne die einst argwöhnisch beäugte, aber verpflichtend einzuführende Geschäftsstelle mit Mindest-Öffnungszeiten wäre die zunehmend gewachsene Gesamtsituation nicht mehr vorstellbar.

Stimmt „Weltklasse zu Gast in Bad Königshofen?“

Als Gesellschafter der TTBL-GmbH haben die beiden TSV-Geschäftsführer Andy Albert und Udo Braungart eine Menge dazu gelernt. Noch mehr haben sie ihrerseits initiiert, selber vorgemacht und eingebracht, was andere Vereine übernommen haben. Beiden Seiten, der TTBL und den Vereinen, ist es ein Anliegen, die attraktive und das Live-Publikum faszinierende Sportart bekannter, präsenter und noch wahrnehmbarer zu machen. Dass der kleine Verein aus dem Rhön-Grabfeld-Kreis national einen großen Namen hat, ist bekannt. Die letzte Saison schloss man als Achter ab, in der Zuschauertabelle als Zweiter. Der Schnitt vor der Pandemie waren 723. Dass noch größere Erfolge als sichere Mittelfeldplätze bisher ausgeblieben sind, lag auch am zu kleinen Kader. In entscheidenden Spielen fehlten verletzte Leistungsträger wie Bastian Steger und Kilian Ort.

Dem hat man für diese Saison vorgebeugt, indem für das Dreier-Mannschaftssystem mit Einwechselmöglichkeit wenigstens fünf Spieler zur Verfügung stehen: Bastian Steger (Weltrangliste 398, spielt keine WTT-Turniere mehr), Kilian Ort (WR 54) und Filip Zeljko (WR 73), wie bisher, neu die belgische Nr. 1 Martin Allegro (WR 89) und der japanische Meister Yukiya Uda (WR 22, im Doppel WR 1). Dass der TSV seit Jahren mit „Weltklasse zu Gast in Bad Königshofen“ wirbt, war schon immer berechtigt und erhält inzwischen noch mehr Gewicht. Die hinter der chinesischen zweitstärkste Liga der Welt hat nämlich für diese Saison 22/23 aufgerüstet wie nie zuvor. Vorreiter und Auslöser der Reaktionen nahezu aller anderen Vereine nachzurüsten, war der TTC Neu-Ulm.

Was führte zum Wettrüsten in der TTBL?

Der erst vor zwei Jahren neu gegründete Verein, der von null auf hundert sofort in die erste Liga einsteigen durfte, schnappte zunächst sehr früh in der letzten Saison den Königshöfern den jungen Russen Maksim Grebnev weg. Mit ihm sollte dem Trainer Dmitrij Mazunov neben Vladimir Sidorenko, Lev Katsman und Nikita Artemenko die gesamte russische Nationalmannschaft zur Verfügung gestellt werden, mit der er Medaillen bei Olympia Paris 2024 gewinnen wolle. Dann kam nicht nur die politische Zeitenwende, sondern auch die der TTBL. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine und der internationalen Ächtung der russischen Mannschaften drängte nun eine Menge in Russland beschäftigter Weltklassespieler auf den west- und mitteleuropäischen Markt. Russischen Spielern erlaubt die TTBL hier zu spielen, weil sie in dem Fall „nicht  die Werte des Landes, sondern ihres Vereins vertreten.“ Vielleicht mehr als nur ein geschickter Winkelzug.

Vielleicht war auch Neu-Ulm nur am schnellsten, als plötzlich Dimitrij Ovtcharov, bis dahin zwölf Jahre lang bei Gazprom Fakel Orenburg, frei wurde. Vielleicht floss aber auch am meisten Geld bei der Verpflichtung des besten Nicht-Asiaten, der Nr. 7 der Weltrangliste, Deutschlands Nr. 1 vor Timo Boll. In der Folge erreichte das Thema „Weltklasse in der TTBL“ eine neue Dimension. Die Hälfte der besten 40 Spieler der Welt schlägt nun in der TTBL auf. Von den zwölf besten spielen sieben in der deutschen Eliteliga. Die Königshöfer Neuzugänge haben mit dem TT-Exodus aus Russland nichts zu tun. Allegro spielte vorher in Frankreich, Uda in Japan.  26 neue Spieler haben den Weg in die zwölf Vereine gefunden. Zusammen mit dem schwedischen Supertalent Truls Moregardh und Lin Jun-Yu (Taiwan) könnte Neu-Ulm zwei Mannschaften stellen: eine für die TTBL, eine für die Championsleague. Vergleichbare Möglichkeiten haben Saarbrücken, Ochsenhausen und Grünwettersbach.

Was ändert sich in der medialen Wahrnehmung und Erreichbarkeit?

Diese qualitative Entwicklung kam der Liga aber nicht ungelegen bei ihrem Konzept, die Attraktivität des TT-Sports zu erhöhen. Es müsse aber auch die mediale Wahrnehmung und Erreichbarkeit erhöht werden. Nach einer Evaluation der TTBL von Nielsen Sports wechselte man die Streaming-Plattform, vom kostenfreien „sportdeutschland.tv“ zu „S-Nation“, für die „spontent“ den rein technischen Part übernimmt. Weltweit und einfach erreichbar ist der neue Streaming-Dienst über die Spieleplattform Twitch. Gründer sind der ehemalige DFL-Boss Christian Seifert und der Axel-Springer-Konzern. Die Expertise ergab Leistungswerte im Vergleich, Liveübertragungen und Sendezeiten der TTBL insgesamt und der einzelnen Vereine. Dabei schnitt der TSV Bad Königshofen als Nummer 5 hinter den vier Play-Off-Vereinen Düsseldorf, Saarbrücken, Mühlhausen und Fulda ab, als Nummer 1 der Teams mit bis zu neun Spielen weniger. Die TTBL erreichte 15 Mio Zuschauer, der TSV 801.000. Sportdeutschland übertrug 63 Stunden, 42 % der Einschaltzeit. Bemerkenswert, dass mdr 30 % und mdr Thüringen 27 % erreichten, SR 1% und das Bayerische Fernsehen 0 %. Ein Ziel von S-Nation ist die dauerhafte Erhöhung der Wahrnehmung und Wertschätzung der Sportarten hinter dem Fußball.

Wann wird gespielt?

Gespielt werden soll an drei verschiedenen Tagen der Woche, um möglichst viel Sendezeit zu erreichen. Was derzeit noch fehlt ist die saisonale Planbarkeit. Bislang konnte die TTBL erst vier Spieltage terminieren, weil der Rahmenterminplan des internationalen Verbands (ITTF) noch nicht vorliegt. In dessen Weltcupturnier-freien Zeitfenstern aber werden die nationalen Ligen und Meisterschaften ausgetragen.

Die ersten vier Spiele des TSV Bad Königshofen:
Sonntag, 28.08. 16 Uhr: SV Werder Bremen (H)
Montag, 05.09. 19 Uhr: TTF Liebherr Ochsenhausen (A)
Samstag, 10.09. 17 Uhr: ASV Grünwettersbach (H)
Montag, 19.09. 19 Uhr: TTC Neu-Ulm (A)