Der TSV jubelt in Grünwettersbach

TTBL

Erneut ging es bis ins Doppel – diesmal mit dem besseren Ende für den TSV

Grünwettersbach (rd) Nach der ärgerlichen 2:3-Niederlage beim Vizemeister 1. FC Saarbrücken drei Tage zuvor rechnete sich Kilian Ort vom Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen etwas aus beim Vierten der vergangenen Saison, dem ASV Grünwettersbach. Wenn schon Rechnung, dann konnte die nur Sieg heißen. Sie ging auf, die Grabfelder gewannen mit 3:2.

Von Druck wollte keiner etwas wissen beim TSV Bad Königshofen. Aber ein Saisonstart mit 2:8 Punkten hätte schon etwas genagt. Für sich selber fügte Ort vorher hinzu: „Wenn ich aufgestellt werde.“ Aber so schnell kommt kein vierter Mann beim TSV an Ort vorbei, nur weil er zuvor gegen Habesohn, Boll und Franziska verloren hatte.

Und so stand er denn auch gleich im ersten Spiel dem Abwehrspezialisten Wang Xi gegenüber. Eigentlich wie gewünscht, denn gegen ihn hat Ort schon zwei Mal gewonnen. Es gab wieder diese Wahnsinns-Ballwechsel, wenn der Angreifer gegen den Unterschnitt-Abwehrspieler viel Geduld und fein dosiertes Risikos investieren muss, ihn bis an die hintere Boxen-Bande treibt und der doch immer wieder die 2,7 Gramm Plastik mit 40 Millimeter Durchmesser auf den Tisch zurückbringt. So macht Tischtennis Spaß, erst recht wenn man zuletzt lacht: 3:1 für Ort, 1:0 für den TSV.

Jetzt hatte Bastian Steger den Slowenen Deni Kozul (24) gegenüber. Fast wie ein Schock fühlte sich nach der sensationellen Vorstellung von Steger in Saarbrücken dieser erste Satz gegen Kozul an: Der traf alles was flog, 3:11 gegen Steger. Aber wann immer von Erfahrung bei einem 40-Jährigen die Rede ist, dann zeigt sich diese auch darin, den Gegner zu lesen, seine Taktik zu studieren und die Lehren daraus zu ziehen und umzusetzen. Das war auch Stegers Weg zu den immer deutlicher werdenden drei Satzgewinnen, 13:11, 11:9, 11:2, unterbrochen vom 5:11 im vierten. 2:0-Führungen können im Tischtennis schnell schmelzen. So kam es auch hier.

Filip Zeljko bekam wieder mal eine Chance von TSV-Trainer Koji Itagaki, wurde Maksim Grebnev vorgezogen. Doch es reichte nur zu einem Satzgewinn gegen den von Düsseldorf zurück gewechselten Ricardo Walther, der einen sehr guten Tag erwischt hatte. Mit 12:10 im ersten Satz schürte Zeljko Hoffnungen, die er danach nicht mehr erfüllen konnte. Die Sätze zwei bis vier wurden eine deutliche Angelegenheit für Walther und brachten den ASV auf 1:2 heran.

Jetzt folgte ein Spiel mit unfassbaren Ballwechseln. Obwohl auch Bastian Steger über das nötige Repertoire gegen Abwehrspezialisten verfügt, musste er sich im Duell derer, die sich schon ewig kennen, den Verlierer spielen. Und das nach einem Spielverlauf, den es mit Steger nicht oft gibt. Er führte nämlich schon mit 2:0-Sätzen. Dann drehte Wang Xi in den nächsten drei Durchgängen jeweils am Anfang sehr stark auf und legte Führungen (5:0, 3:0, 6:1) vor, denen Steger vergeblich nachrannte. Doch beide Spieler betrieben Werbung für den Tischtennissport und verwöhnten die Zuschauer mit Weltklasse-Sport, dem Ort/Grebnev gar nicht zuschauen konnten. Denn die bereiteten sich schon auf das Schlussdoppel vor.

Das begann genau drei Stunden nach dem ersten Ballwechsel des Samstagabends. Und der erste Satz ging schon mal gefährlich schnell an den ASV mit der Rechts-Linkshänder-Combo Ricardo Walther und Tobias Rasmussen, einem ausgewiesenen Doppelspezialisten. Den zweiten Satz rettete Itagaki, der sein Duo nach 10:5 und 10:9 ins Timeout holte. Der nächste Ball brachte das 11:9. Maksim Grebnev, er ist ja schließlich amtierender Europameister im Doppel, kam nach drei Stunden nur als Zuschauer einfach nicht in die Gänge, sodass Kilian Ort in auffallender Weise die Führungsrolle spielen musste – und spielte.

Doch dann reihte sich der Russe wieder ein und trug einen gebührenden Part zum 13:11 im vierten Satz bei. „Es war ein sehr wichtiger, aber auch glücklicher Sieg, für die Stimmung und allgemein“, gestand Kilian Ort: „Wir haben ihn über den Kampf geschafft.“

Ergebnisse:
ASV Grünwettersbach – TSV Bad Königshofen 2:3
Xi Wang – Kilian Ort                           1:3 (5:11/11:9/2:11/8:11)
Deni Kozul – Bastian Steger               2:3 (11:3/11:13/9:11/11:5/2:11)
Ricardo Walther – Filip Zeljko            3:1 (10:12/11:7/11:5/11:4)
Xi Wang – Bastian Steger                  3:2 (9:11/7:11/11:8/11:9/11:4)
Walther/Rasmussen – Ort/Grebnev  1:3 (11:4/9:11/9:11/11:13)