Eine eingeschobene Deutsche Meisterschaft

TTBL

Nach dem Ausfall von Kilian Ort ist Bastian Steger der einzige Vertreter des TSV bei der DM am Wochenende

Bremen (rd) Das ist schon allerhand, was der Deutsche Tischtennisbund (DTTB) seinen Spitzenspielern zumutet. Bei Olympia in Tokio waren ja die wenigsten von ihnen. Nun startet aber die Tischtennis-Bundesliga (TTBL) mit einem extrem eng gestrickten Spielplan in die neue Saison. Sechs Spieltage in den ersten vier Wochen. Und mittendrin, zwischen dem zweiten und dritten, die deutschen Meisterschaften im Einzel, Doppel und Mixed: an diesem Samstag und Sonntag in Bremen.

Wer es bis ins Halbfinale oder gar ins Finale geschafft hat, muss vom Treppchen runter am späten Sonntagnachmittag, rein ins Auto und, wie Bastian Steger vom TSV Bad Königshofen, 500 Kilometer zurück ins Grabfeld. Und schon am Dienstag zum Spiel des Jahres gegen den Rekordmeister Borussia Düsseldorf in die Shakehands-Arena.

Keine böse Absicht, vielmehr die einzig mögliche Notlösung, weil der aufgeblähte internationale Turnier-Kalender den engen Rahmen vorgibt. Wobei die Bad Königshöfer die Ausnahme mit zwei deutschen Spielern im Kader sind: zusammen mit Düsseldorf, Grenzau und Bad Homburg. Eigentlich wollten Steger und Ort zusammen gen Norden fahren und um Titel spielen.

Zumal Kilian Ort (25) fast ausnahmslos gute Erfahrungen bei deutschen Meisterschaften gemacht und auch schon mehrfach Medaillen im Einzel und Doppel mitgenommen hat. Am intensivsten in Erinnerung ist sein Finale von Berlin 2018, das er gegen Timo Boll bestritten und verloren hat. Am Freitag kam dann aber die Meldung, dass Ort seine geplante Teilnahme verletzungsbedingt absagen musste. Das Mammutprogramm der letzten beiden Wochen hat seinen Tribut gefordert. Nach einem höchst erfolgreichen Start beim WTT Contender in Budapest sowie zwei Bundesliga-Spielen im unmittelbarem Anschluss, verlangt sein schon seit Monaten lädierter Fuß nach einem neuerlichen Timeout. Bereits am Mittwoch, beim Auswärtssieg des TSV Bad Königshofen in Mühlhausen, tauchten die Probleme wieder auf.

Somit geht aus dem Kader des TSV Bad Königshofen lediglich Bastian Steger, der Titelträger von 2011 und 2012, bei den nationalen Meisterschaften an den Start. Der 40-Jährige ist zur Zeit am Überlegen, ob er sich die neuen Weltcup-Turniere, bei denen man laufend fliegen und spielen muss, überhaupt antun soll. „Mein Fokus liegt auf der Bundesliga und dem TSV“, bekannte er kürzlich. Für eine deutsche Meisterschaft müsse aber immer Zeit sein.