Bis zum letzten Spiel mit im Rennen

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Der TSV Bad Königshofen reist mit Minimal-Chance für die Play-Offs nach Neu-Ulm – Warum man 3:0 gewinnen müsste

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Sonntag, 21. März, 15 Uhr:
TTC Neu-Ulm – TSV Bad Königshofen

Bad Königshofen (rd) Vor dem letzten Spieltag der TTBL-Saison sind die meisten Entscheidungen gefallen. Borussia Düsseldorf (1./38:4), 1. FC Saarbrücken TT (2./30:12) und TTF Liebherr Ochsenhausen (3./30:12) stehen als Teilnehmer für die Play-Offs, das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft 2020/21, fest. Im Stechen um Platz 4 besitzt der ASV Grünwettersbach (4./24:18) die besten Aussichten, nämlich dann, wenn er sein Heimspiel gegen Mühlhausen (7./22:20) gewinnt, egal wie. Wenn nicht, haben  auch der TTC Neu-Ulm (5./22:20) oder der TSV Bad Königshofen (6./22:20) die Möglichkeit, an diesem Saisonhöhepunkt teilzunehmen. Werder Bremen (8./22:20) und Schwalbe Bergneustadt (9./22:20) hingegen sind vom Spielverhältnis her jetzt schon aus dem Rennen. Für die Königshöfer gilt konkret diese Konstellation: Nur wenn man selber 3:0 gewinnt und Grünwettersbach 0:3 verliert, geht der Traum in Erfüllung: Das Halbfinale im Best-of-three-Modus gegen Borussia Düsseldorf, vielleicht sogar das Finale in der Frankfurter Fraport-Arena, frei empfangbar im TV bei Eurosport. Es winkt dem TSV also aus der Ferne Platz 4. Realistisch nahe ist Platz 5 oder 6. Es droht schlimmstenfalls Platz 9 zum Abschluss der so oder so besten Saison in dieser zweitstärksten Liga der Welt.

Das wäre genau so sensationell, wie wenn Neu-Ulm bereits im zweiten Jahr seiner TTBL-Zugehörigkeit diesen Sprung ins Spitzenquartett schaffte. Von seiner Besetzung her allerdings nicht. Der TTC ist kein gewachsener, sondern ein „künstlicher Verein“. Sein Mäzen Florian Ebner, ein finanzielles Schwergewicht im Mediensektor und früherer Präsident des Fußball-Bundesligisten SSV Ulm 46, gibt sich nicht mit halben Sachen zufrieden. Als er vor zwei Jahren einstieg, wurde seine Zielangabe, „sich in der TTBL langfristig etablieren“, schon als Kampfansage an die großen Drei, Düsseldorf, Saarbrücken und Ochsenhausen, interpretiert. Das Stamm-Trio des TTC diese Saison besteht aus zwei Europa-Meistern, dem Portugiesen Tiago Apolonia und dem Franzosen Emmanuel Lebesson, sowie dem russischen U21-Europameister Vladimir Sidorenko.

Trainer ist Dimitrij Mazunov, als Aktiver vielfacher Medaillengewinner bei EM, WM und Olympia. Er leitet auch eine eigene Trainingsgruppe, vergleichbar etwa mit denen in Saarbrücken und Ochsenhausen und schart hier sowie im Verein hochtalentierte Nachwuchsspieler um sich, die sich gegenseitig zur Weltklasse hoch pushen. Nach dieser Runde geht Lebesson, der ursprünglich nur für 18 Spiele diese Saison unterschrieben hatte, nun aber, mit solchen Aussichten vor Augen, doch durch spielt. Für ihn kommt der russische Shootingstar Lev Katsman (19) aus Bad Homburg. Der wiederum trainierte bisher schon bei Mazunov, ebenso wie Homburgs Maksim Grebnev (19), den es nach Bad Königshofen zieht.

Als Nummer 4 hat der TTC jetzt schon Kay Stumper (19) im Team, der als aussichtsreichstes deutsches Nachwuchstalent gilt. Bei seinen drei Einsätzen ließ er durchblicken, dass sein absoluter Durchbruch nur noch eine Frage der Zeit ist: 2:3 gegen Walther, 1:3 gegen Boll und 2:3 gegen Gerassimenko. Wer hätte gedacht, dass ein paar Sekunden im Hinspiel am 18. Oktober vor 120 Zuschauern letztmals, darüber entschieden, dass Bad Königshofen dieses Spiel nicht gewann, sondern 2:3 verlor, und diese zwei Punkte letztendlich zum Durchmarsch in die Play-Offs fehlten. Doch bekanntlich halten sich Glück und Pech im Verlauf einer Saison die Waage. Noch unglücklicher konnte man aber nicht verlieren, ohne den verletzten Kilian Ort! Steger schlug Sidorenko 3:0, verlor gegen Lebesson 0:3. Zeljko besiegte Lebesson 3:2 und Salifou unterlag gegen Apolonia 0:3. Im Entscheidungsdoppel verloren Zeljko/Salifou gegen Apolonia/Sidorenko 2:3 nach 2:0-Führung, die Sätze vier und fünf 10:12/10:12. Damals nicht so tragisch, aus heutiger Sicht Pech mit Spätfolgen.

Wären Zuschauer erlaubt, gäbe es morgen in der ratiopharm-Arena vermutlich einen Rekord mit weit über 1000 für Heimspiele des TTC Neu-Ulm. So aber wird man wahrscheinlich wieder in die kleinere Halle im Edwin-Scharff-Haus ausweichen. „Sie haben drei Spieler, von denen jeder das Spiel entscheiden kann“, schätzt Kilian Ort den Gegner ein. „Im  Hinspiel hat sich der Sidorenko etwas unter Wert verkauft. Er ist einer der besten Nachwuchsspieler Europas. Wir wissen, dass wir noch eine Minimalchance haben, müssen sehen, dass wir alle fit werden und wollen ihnen einen großen Kampf liefern. Wir haben es nicht in eigener Hand, aber  sag´ niemals nie. Wir werden jeder versuchen sein Einzel zu gewinnen und dann schau´n mer mal, wozu es reicht.“