TSV will den dritten Sieg in Folge

TTBL

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Sonntag, 13. Dezember, 15 Uhr:
TTC OE Bad Homburg – TSV Bad Königshofen

Bad Königshofen (rd) TTC? Okay, Tischtennisclub. Aber OE? Wer den Königshöfern schon in der 2. Bundesliga zuschaute, wird sich an heiße Duelle mit dem TTC Obererlenbach erinnern. Weil das ein Stadtteil ist, erfolgte 2016 die Namensänderung. Gespielt wird im „Wingert Dome“ im hessischen Bad Homburg vor der Höhe/Hochtaunuskreis. Wo es am vergangenen Sonntag um 18.32 Uhr einen Urknall gab. Da platzte der Knoten beim TTBL-Neuling, der zuvor seine ersten sieben Spiele, zum Teil äußerst unglücklich, verloren hatte. Mit 3:2 feierte man den ersten Bundesliga-Sieg im Kellerduell gegen den TTC Grenzau. Dabei lag die achte Niederlage nur Millimeter entfernt, als Gustavo Tsuboi beim Gesamtstand von 1:2 und 9:10 im fünften Satz gegen den Grenzauer Grougopoulos zurücklag. Gesamt-Matchball für Grenzau. Doch der Leithammel Tsuboi machte den Punkt, gewann den Satz und sein Spiel und glich zum 2:2 aus. Was dann zu sehen war, kennen die Königshöfer: Das Gastgeber-Doppel Katsmann/Grebnev, 19 bzw. 18 Jahre jung, spielt nicht weniger emotional als Ort/Zeljko. Sie machten den Dome zum Tollhaus. Sollte es am Sonntag zu dieser Begegnung kommen, dürfte es ein schönes Gebrülle in der Zuschauer-losen Halle geben.

Die Gastgeber (11./2:14) müssen dieses Spiel eigentlich gewinnen, wenn sie der aufkeimenden Hoffnung auf den Klassenerhalt Nahrung geben wollen. Die Gäste (9./8:10) sollten und wollen, gehen nach ihren beiden Siegen in Ochsenhausen und gegen Grenzau freilich  als Favoriten ins Spiel. Mit dem dritten Sieg in Serie wäre das Mittelfeld erreicht und man könnte dem Duell mit dem Deutschen Meister 1. FC Saarbrücken TT am nächsten Sonntag (20. Dezember, 15 Uhr) in der Shakehands-Arena gelassen entgegensehen. Das TSV-Quartett ist aber gewarnt genug, diesen Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. Tischtennisspieler auf diesem Niveau nutzen alle nur denkbaren Möglichkeiten, um sich Informationen über den nächsten Gegner, weit über die nackten Ergebnisse hinaus, zu besorgen.

Der Sportliche Leiter Sven Rehde und Coach Tobias Koch, der inzwischen von Tobias Beck abgelöst wurde, haben ein auffallendes Konstrukt von Kader zusammengestellt, dem die Zukunft gehören könnte. Angeführt wird dieser vom brasilianischen Routinier und dreimaligen Olympia-Teilnehmer Gustavo Tsuboi, der über Werder Bremen (mit Bastian Steger) und Neu-Ulm (mit Salifou) in Bad Homburg ankam. Tsuboi (35) und seine Rasselbande Lev Katsman (19, RUS), Maksim Grebnev (18/RUS) sowie die deutschen Nachwuchsspieler Nils Hohmeier (22), Dominik Scheja (24) und Tayler Fox (15) waren alle schon fleißig als Medaillensammler bei Jugend-Europameisterschaften.

Eigentlich genügen die letzten drei Spiele des Aufsteigers, um auf sein Potenzial hinzuweisen. In Düsseldorf unterlag man zwar 0:3, doch Grebnev (2:3 gegen Boll), Sipos (2:3 gegen Källberg) und Katsman (1:3 gegen Karlsson) spielten respektlos auf. Auch gegen Fulda musste man auf Tsuboi verzichten, der in der China-Weltcup-Bubble spielte. Bei der 1:3-Niederlage nahmen Katsman und Sipros Ruwen Filus je zwei Sätze ab. Sipros gewann 3:0 gegen Fan Bo Meng. Beim 3:2-Sieg gegen Grenzau war dann Tsuboi wieder zurück und gewann beide Einzel, die Links-Rechtshänder-Kombi Katsman/Grebnev das Doppel zum Premierensieg in der TTBL.

An den Einstand der Königshöfer in der Bundesliga ist bisher noch kein weiterer Aufsteiger herangekommen. Allerdings wurde der TSV in der Saison 2017/18 mit fünf Siegen und 13 Niederlagen als Neunter Vorletzter und es gab keinen Absteiger. Manager Andy Albert hat schon vor dieser Saison die Messlatte für den Erfolg nicht allzu hoch gelegt: „Es geht für uns in dieser Saison, von der wir nicht wissen, was alles sie an Überraschungen und Problemen bringt, ums nackte Überleben, sportlich wie gesundheitlich.“ Das Überlebenspaket der Politik, die den Sport retten will, nur den Profisport meint und nur von Fußball, Handball, Basketball und Eishockey spricht, hat Tischtennis nicht auf dem Schirm. Die Zuschauer-Einnahmen bei den Heimspielen von bisher insgesamt 218 Fans haben bisher noch nicht einmal für die bescheidenen Schiedsrichter-Auslagen gereicht.

Das Königshöfer Quartett Steger, Ort, Zeljko, Salifou reist mit der gebotenen Demut und Konzentration nach Bad Homburg. Headcoach Koji Itagakis Video-Analysen sollten wieder Einfluss auf die Aufstellung haben. Die Mannschaft hat felsenfest vor, mit dem dritten Sieg in Folge einen eigenen Bundesliga-Rekord aufzustellen und den Wegweiser auf Klassenerhalt zu stellen.