TSV wohl wieder nicht komplett

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Sonntag, 22. November, 15 Uhr:
Post SV Mühlhausen – TSV Bad Königshofen

Bad Königshofen (rd) Am offiziell achten Spieltag dieser TTBL-Saison laut Terminplan gastiert der TSV Bad Königshofen diesen Sonntag im westthüringischen Mühlhausen beim Post SV in der Vereins-eigenen Sporthalle am Kristanplatz, einer ehemalige Lagerhalle. Ein Terminplan war das ursprünglich schon, der nach dem Rahmen-Terminplan der ITTF (Internationale Tischtennis-Föderation) wie immer erstellt wurde. Doch anders als immer platzierte der Weltverband nachträglich jene Bubble-Weltcupserie in China, die aktuell im Gange ist, mitten in die Bundesliga-Saison hinein. Mit der Folge, dass die zwölf Vereine zwischen drei (Ochsenhausen) und sieben (Düsseldorf, Grünwettersbach, Saarbrücken und Bremen) Spiele austragen konnten. Diese beiden Teams waren sechs Mal am Start. Die Postler sind Sechster mit 6:6 Punkten, die Königshöfer Neunter mit 4:8.

Wie ein Befreiungsschlag wirkte der 3:1-Sieg des TSV gegen den Pokalsieger und Tabellendritten ASV Grünwettersbach vor zwei Wochen. Zum einen konnte man dadurch den Vorsprung auf die Abstiegsplätze (Grenzau und Bad Homburg, je 0:12) auf vier Punkte ausbauen. Zum anderen hat der Sieg gegen den Pokal-Sieger 2020 und Halbfinalisten 2021 (das Final-Four wird im Januar ausgetragen) gezeigt, wozu das wahre Leistungspotenzial der Mannschaft reicht, wenn das Quartett Steger, Ort, Zeljko, Salifou komplett, gesund und in Form ist. Das war in dieser Runde noch nie der Fall. Beim Heimsieg gegen Grünwettersbach fiel kurzfristig der bislang erfolgreichste Punktesammler Bastian Steger aus. Dafür sprengte Abdel-Kader Salifou, der bis dahin sieglos gewesen war, den Knoten und gewann an Position 1 beide Spiele. Allerdings gelang an dem Tag fast alles, außer bei Filip Zeljko. Von den sechs Sätzen, die mit 11:9 oder sogar in der Verlängerung entschieden wurden, gewannen die Königshöfer fünf.

Der Sieg hing also ebenso am seidenen Faden, wie drei der vier bisher verlorenen Spiele mit nur halb so viel Glück auch hätten gewonnen werden können. Womit man Tabellenzweiter wäre. Das ist zwar nicht der Anspruch der Königshöfer, die die Latte nicht höher legen als die Trauben hängen. Im Endeffekt gewannen in den letzten Jahren die Titel immer Mannschaften, die personell breit aufgestellt sind und Ausfälle jederzeit kompensieren können. Der Post SV Mühlhausen ist seit 2013 ständiges Mitglied der Tischtennis-Bundesliga und hat die nach dem vorletzten Spieltag abgebrochene Saison 2019/20 als Fünfter beendet und damit sein bestes Ergebnis erzielt. Seit der letzten Saison ist mit Steffen Mengel wieder einmal ein deutscher Spieler im Kader, der ebenso wie der des TSV mit nur aus einem Quartett besteht.

Diese Vier bilden vom Alter und von den Weltranglisten-Positionen her aber ein Paket an Erfahrung, die besonders im Tischtennis, dem Körper-Geist-Seele-Sport schlechthin, von herausragender Bedeutung ist. Alle Vier sind über 30, im Schnitt 32,5. In der Weltrangliste sind drei in den Top-100. Nur Steffen Mengel (32, Nr. 129) nicht, hat dafür mit 4:3 eine positive Bilanz vorzuweisen. Bester ist diesbezüglich der Österreicher Daniel Habesohn (34, Nr. 36), ehemaliger Doppel- und Team-Europameister, mit 4:2. Der Einzel-Vizeeuropameister von 2018 Ovidiu Ionescu aus Rumänien ist mit 31 das Küken der Mannschaft, Nr. 59 der WR und hat rätselhafterweise eine 0:4-Bilanz. Selbst der Tscheche Lubomir Jancarik (33, Nr. 93) ist positiv mit 2:1. Trainer Erik Schreyer (32) ist der jüngste der Bundesliga und wurde in einer Online-Umfrage des MDR mit großem Vorsprung vor elf weiteren Kandidaten (u.a. Julian Nagelsmann, RB Leipzig) zum „Mitteldeutschen Trainer des Jahres 2019“ gewählt. Nicht zuletzt auch, weil er mit seiner Mannschaft ins Viertelfinale der ETTU-Championsleague vorgedrungen war. Für diese wurde der Post SV auch diese Saison gemeldet. Sie wird in einem großen Bubble-Turnier vom 11. bis 18. Dezember in Düsseldorf ausgetragen. In der Gruppenphase treffen die Thüringer auf Fakel Gazprom Orenburg (Russland, mit Dimitrij Ovtcharov), Leka-Enea Tenis de Mesa (Spanien) und KS Dartom Mazowiecki (Polen).

Das bisherige Abschneiden der Königshöfer in den Vergleichen mit Mühlhausen macht eher wenig Hoffnung. Daheim gab es zwei Siege, eine Niederlage, in der speziellen Atmosphäre der engen Halle des Gegners drei klare Niederlagen. Einer der speziellen Faktoren, die Zuschauerunterstützung, fehlt diesmal. Bei Kilian Ort sah es Mitte der Woche nicht danach aus, dass er einsatzfähig sein könnte. Anfang der Woche war Bastian Steger wieder ins Training eingestiegen. Wenn es ihm, Salifou und Zeljko gelingt, die Historie auszublenden, dann sollte man doch den Bock umstoßen und endlich den ersten Sieg in Mühlhausen landen können. Schließlich war man bei den zwei Siegen auch nicht komplett: Gegen Fulda ohne Salifou, gegen Neu-Ulm ohne Steger. Aber auch mit Ort und in eigener Halle.