Neuzugang Salifou erobert die Fans des TSV Bad Königshofen

TTBL

Abdel-Kader Salifou passt ins Team wie die Faust aufs Auge

Bad Königshofen (rd) Der Tischtennis-Bundesligist TSV Bad Königshofen liegt mit seinen Vorbereitungen für die Anfang September beginnende Saison voll im Soll. Demzufolge weilte die gesamte Mannschaft am vergangenen Wochenende in der Badestadt und machte nicht nur hier, sondern auch im Landkreis und sogar in Würzburg auf sich aufmerksam, wo auch immer Headcoach Koji Itagaki mit Kilian Ort, Bastian Steger, Filip Zeljko und dem Neuzugang aus Frankreich Abdel-Kader Salifou in Wettkampfkleidung, T-Shirt oder Trainingsanzug mit der Aufschrift TSV Bad Königshofen und dem persönlichen Namenszug auf dem Rücken auftauchten. Und mit den vielen Partnerfirmen, die das Trikot schmücken. Diese waren auch der Hauptgrund ihres Zusammentreffens. Und weil sie sich zwar, auch Salifou, gut kennen, aber in Düsseldorf, Zagreb und Saarbrücken trainieren, haben sie sich schließlich schon fast ein halbes Jahr lang nicht gesehen.

Weshalb schon mal beim ersten Wiedersehen am Donnerstagabend im Biergarten des Schlundhaus allerbeste Stimmung herrschte. Am Freitag ging es dann nach einem Früh-Jogging und Frühstück um sieben Uhr Richtung Würzburg. Dort wurden den ganzen Vormittag im Fotostudio der  Design-Gestaltung-Agentur „zweikomma“ Aufnahmen jedweder Art von den zwei Studenten Nico Phrenzinger und Andreas Wolker gemacht: In den roten und blauen nagelneuen Saison-Trikots 2020/2021, T-Shirts und Aufwärmtrikots in noch mehr Farben, top schicken Trainingsanzügen, mit und ohne Schläger, ernst und ausgelassen. Letzteres besonders: Der Truppe war eine Euphorie und Vorfreude anzumerken, über das Wiedersehen und die bevorstehende Saison. Anschließend lud sie Manager Andy Albert zu einem kleinen Stadtrundgang mit anschließendem Mittagessen ein.

Das hatte schon was, als die Mannschaft, die nicht mehr die Boygroup und jüngste Bundesliga-Mannschaft ist, in der Domstraße, vor dem Rathaus und auf der Alten Mainbrücke vor dem Freiluft-Schoppen-Publikum mit mehreren Hochzeitsgesellschaften samt Pferdekutschen um die Aufmerksamkeit konkurrierten. Und hier schon mal den ersten Sieg einfuhren: Denn Hochzeiten gibt es jedes Wochenende hier, aber einen personifizierten Bundesligisten nicht. Eine gelungene Möglichkeit, im Schatten des Fußball-Zweitligisten Würzburger Kickers auf sich aufmerksam zu machen.

Der Freitagnachmittag und der ganze Samstag waren Besuchen und Foto-Aufnahmen bei Sponsoren gewidmet. Bewundernswert war dabei, mit welcher Ausdauer der guten Laune und Aufgeschlossenheit das Quintett die  jeweilige Betriebsführung und Geschäftsphilosophie über sich ergehen ließ. Hier ein Glas Honig, dort ein Kaffee oder Eis, und im Erweiterungs-Neubau der FrankenTherme kam jeder noch in den Genuss einer ultramodernen Wellness-Einheit. Zwischendurch gab es am Samstag eine gemeinsame Trainingseinheit in der Shakehands-Arena, bei der sich der Headcoach ein erstes Bild von seinen Jungs machen konnte. Andy Albert: „Sie knallten sich die Bälle um die Ohren, zeigten vor ein paar eingeweihten Kiebitzen ihr ganzes Programm an Schlägen, Varianten und Finten, dass die Vorfreude der Beobachter und Spieler auf Tischtennis in dieser Halle vor Publikum selbst schier überkochte.“

Absoluter Stimmungshöhepunkt war aber die Präsentation der Mannschaft mit Interviews und vielen persönlichen Gesprächen, ausgelassenen Gesängen und gemütlichem Beisammensein im Biergarten des Schlundhaus. Publikum und Mitgestalter waren verschiedene TSV-TT-Partner und der Fanclub „PPU“, die Ping-Pong-Ultras, die besonders den Neuzugang Abdel-Kader Salifou einweihten und ausquetschten. „Andy, ist das heute Arbeit oder Urlaub“, fragte der in Reims lebende, in Saarbrücken trainierende und zuletzt für Neu-Ulm spielende 30-jährige Franzose. Dass er eine Stimmungskanone und neben seinem sportlichen Potenzial auch von daher „genau der Richtige“ sei, hatte Albert ja schon lange angekündigt. An diesem Abend sprang sofort der Funken über. Abdel eroberte den Biergarten und die Fans mit seinem Witz, Charme, seiner Spontaneität und einem Gag bei jeder Gelegenheit.

Im offenen Interview verriet er, dass er während des allgemeinen Lockdowns, bei besonderer Schärfe in Frankreich, nicht nur nicht nach Saarbrücken, sondern nicht einmal aus dem Haus durfte. „Ich habe dafür die Zeit mit meiner kleinen Tochter Melina genutzt. Es war eine wunderbare Zeit“, gestand der Positivdenker. Filip Zeljko: „Bei uns in Kroatien war das nicht so schlimm wie hier. Ich habe sogar sehr viel mit dem Nationalkader trainiert und zuletzt bei vier Turnieren in Tschechien vier Mal Tomislav Pucar (Nr. 1 in Kroatien) – und ein Mal diesen Kerl da (Salifou) geschlagen.“ Kilian Ort nutzte die Zeit zur zur körperlichen Genesung. Die Liebe verlieh ihm aber auch den Mut, seine Freundin Loan in der Lombardei zu besuchen. Während Basti Steger die Erfahrung des Alters griff. „Ich habe mich länger als andere mit gemeinsamem Training zurückgehalten, selbst als in Düsseldorf schon offen war, stattdessen vermehrt an meiner Physis gearbeitet.“

Was natürlich für alle zutrifft. Aber ebenso, dass sie alle mehrere „Corona-Kilos“ abgenommen haben. Doch diese Muskelmasse sollte bis zum Saisonstart wieder kompensiert sein – „und bitte vor Publikum“, flehten sie gleichlautend.