Saarbrücken gewinnt klar

TTBL

Ohne Kilian Ort muss der TSV beim 0:3 die Übermacht von Tabellenführer Saarbrücken anerkennen

Bad Königshofen (rd) Wieder nix mit dem ersten Sieg gegen die Saarländer. Höchstens im ersten Satz des ersten Spiels sah es verschwommen danach aus. Aber dann gab es doch wieder eine Klatsche für den TSV Bad Königshofen beim aktuellen Tabellenführer der TTBL. Manager und Mannschaftsbus-Fahrer Andy Albert: „Ein klarer und gerechter Sieg für Saarbrücken. Heute hat man halt wieder den Vorteil von Vereinen gesehen, die über fünf gleichwertige Spieler verfügen.“ Auf die Nummer 14 der Weltrangliste Patrick Franziska verzichtete der Tabellenführer. Bei Kilian Ort hat´s wieder mal gezwickt. „Wenn´s um was gegangen wäre, hätte er gespielt. Wir nehmen ihn jetzt mit heim und übergeben ihn der Behandlung von Sebastian Simon und Peter Hofmann. Bis Fulda ist er wieder fit.“ Wie jetzt feststeht, wird das letzte Saisonspiel des TSV gegen Fulda am 22. März um 16 Uhr ausgetragen.

Mizuki Oikawa sah sich im ersten Einzel der Übermacht des wahrscheinlich sechst- oder siebtbesten Chinesen Shang Kun gegenüber. Doch von Übermacht war im ersten Satz noch nichts zu sehen. Hier hielt er nicht nur ausgezeichnet mit, sondern gewann nach drei vergebenen Satzbällen bei 10:7 noch mit 12:10. Da meldete sich zum ersten Mal die Königshöfer mit Jogi Richter sowie den Köbers aus Köln und den Ledigers aus Münster mit ihrem „Mi-zu-ki, Mi-zu-ki.“ Doch der Linkshänder Kun hatte gelesen und gesehen, wie er den Japaner würde packen können, stellte seine Taktik um. Er nagelte ihn allzu oft im Rückhand-Parallel-Duell mit der größeren Power fest und verlud ihn immer wieder irgendwann in der tiefen Vorhand. Oikawa erreichte bis zum Ende nicht mehr die Dominanz des ersten Satzes.

Im dritten Durchgang, in dem sich keiner richtig absetzen konnte, gab es zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt eine sehr unglückliche Entscheidung gegen Oikawa. Bei 8:9 entschieden die Schiedsrichter gegen ihn, statt 9:9 zum 8:10. Stattdessen die gelbe Karte an die Coachingzone der Gäste und sogleich das 8:11. Der vierte Satz war eine klare Angelegenheit für Kun. Nach 35 Minuten war das hochklassige Einzel, in dem alles an Technik und Taktik enthalten war, was derzeit in der Weltklasse auf dem Markt ist, zu Ende. Es gab, Corona-geschuldet, statt Shakehand die Faust und den Qualitäten geschuldet den 0:1-Rückstand. Shang Kun, im Hinspiel nicht dabei, hatte sein 20. Einzel (20:4) dieser Saison im Sack.

Jetzt lag die ganze Last, wieder einmal, auf den Schultern von Bastian Steger im Duell mit dem frisch gebackenen tschechischen Meister Tomas Polansky. Wieder so ein Spezialauftrag nach dem Motto, wenn nicht du, wer dann. Auch Steger entschied den ersten Satz für sich, in dem lange kein richtiger Rhythmus rein kommen wollte, beiden zu viele Return-Fehler unterliefen und sich seine Routine durchsetzte. Auch Polansky gelang es, im zweiten Satz den Spieß umzudrehen und auszugleichen. Im dritten setzte er sich schnell mit 3:0 ab und lebte von diesem Vorsprung bis zum 11:7. Identischer Verlauf zum Oikawa-Einzel bisher. Auch im vierten Satz? Wieder gleich 0:3 gegen Steger, der einfach nicht die richtigen Antworten gegen den immer selbstbewusster auftrumpfenden U21-Europameister fand. Exakt zur selben Zeit wurde in Varadzin/Kroatien sein Nachfolger ermittelt. Der Tscheche spielte sich in einen Flow, in dem ihm alles, dem Oberpfälzer nichts gelingen wollte. Selbst die Körpersprache verriet seine Ratlosigkeit deutlich. Polansky zog auf 7:1 davon und machte den Deckel mit 11:5 drauf.

Jetzt bekamen es also die zwei jungen Spieler miteinander zu tun, die im ersten TTBL-Jahr noch gemeinsam im TSV-Trikot spielten: Der Slowene Darko Jorgic (WR.-33.) gegen den Kroaten Filip Zeljko (WR.-310.). Die Saarländer hatten damals Jorgic den Königshöfern wie deren schönstes Spielzeug einfach weggenommen. Und Zeljko wird noch lange an den ersten Satz denken, in dem er wieder einmal 9:6 führte und wieder einmal 9:11 verlor. So ist er eben (noch), der gute Filip: Echte Weltklasse-Schläge im Repertoire, und wenn´s eng wird, die Flatter im Hemd. Der TSV-Ersatzmann hätte ein bemerkenswertes Statement, eine Bestätigung für seine Weiterverpflichtung abgeben können. Auch weil Jorgic mit seiner Performance noch Luft nach oben ließ.

Wie würde Zeljko mit der erneuten, noch höheren Führung im zweiten Satz umgehen? Über 6:0 und 8:5 hielt er diesmal bis zum 11:5 durch. Doch im dritten Durchgang meldete sich Jorgic mit 11:6 deutlich zurück. Im vierten genügte ihm eine Serie von 2:4 auf 7:4 und weg war er. Er hat noch nie gegen einen Königshöfer verloren, seit er Saarbrückener ist.

Ergebnisse:
Shang Kun – Mizuki Oikawa 3:1   (10:12/11:6/11:8/11:5)
Tomas Polansky – Bastian Steger 3:1  (6:11/11:8/11:7/11:5)
Darko Jorgic – Filip Zeljko 3:1  (11:9/5:11/11:6/11:7)
Zuschauer: 270