Düsseldorf mit Timo Boll

TTBL

Der Einsatz von Kilian Ort ist noch fraglich

Bad Königshofen (rd) Dieses vorletzte Auswärtsspiel der Saison des TSV Bad Königshofen gegen Borussia Düsseldorf hat lange Zeit schon seine Schatten voraus geworfen. Besser würde sogar der Begriff „Strahlglanz“ die besondere Situation beschreiben. Denn genau diesen wünschen sich die Ausrichter des Spiels, die Tischtennis-Abteilungen des FC Maxhütte-Haidhof und TB/ASV Regenstauf: auf ihre Region in der Oberpfalz und speziell auf die dortige Jugend. Dem Abteilungsleiter Andreas Dinauer war es gelungen, zum Anlass des 50-jährigen Bestehens der Tischtennisabteilung des FC als Ausrichter-Gemeinschaft dem 29-fachen Deutschen Meister sein Heimrecht abzukaufen und es dort auszutragen, wo ihr ehemaliger Spieler, der heutige Bad Königshöfer Bastian Steger herkommt, aus dem nur 60 km entfernten Winklarn. Natürlich spielte die TTBL bei diesem Deal mit, liegt es doch auch in derem Interesse, die Sportart Tischtennis populärer zu machen.

Und dass der TSV Bad Königshofen nichts einzuwenden hatte, liegt auf der Hand. Manager Andy Albert hatte bei einer großartig aufgezogenen Pressekonferenz in Regenstauf vor Vertretern von Presse, Rundfunk und Fernsehen dem Düsseldorfer Pressesprecher Alexander Schilling gegenüber angekündigt: „Wenn ihr, wie du sagst, zehn bis 20 Fans mitbringt, habt ihr 980 gegen euch. Denn wir bringen einen Bus mit 50 mit und die anderen 930 zieht der Basti rüber.“ Bereits in den vergangenen zwei Jahren wurde je einmal ein Heimrecht verkauft. Grünwettersbach spielte gegen Mühlhausen in New York und vor einem Jahr Düsseldorf gegen Ochsenhausen vor 5500 Zuschauern im Audi Dome in München. Allerdings behaupten böse Zungen, Borussia Düsseldorf habe deshalb sein Heimrecht preisgegeben, weil man die bisherigen zwei Heimspiele gegen Bad Königshofen verloren hat. Und sollte tatsächlich die Stadthalle in Maxhütte-Haidhof hinter „Basti“ und dem TSV stehen, dann greife vielleicht die Auswärtsbilanz: Düsseldorf hat drei Mal in Bad Königshofen gewonnen.

„Ich freue mich unheimlich auf dieses Spiel in meiner Heimat“, verriet Basti Steger etwas gerührt. Es ist ja schon sehr lange her, dass ich dort mal gespielt habe. Endlich müssen mal Freunde und Verwandte nicht so weit fahren und können sich auf einen Leckerbissen im Spiel gegen Timo freuen. Andi Dinauer, der das alles eingefädelt hat, war ja früher mal mein Doppelpartner.“ Sollten die beiden wirklich wieder, wie schon im Hinspiel, aufeinandertreffen, wäre es ein Duell zweier Freunde, die sich gegenseitig in höchstem Maß respektieren. „Wir sind beide vom selben Jahrgang 81. Timo ist elf Tage älter als ich. Mit neun Jahren sind wir uns zum ersten Mal auf einem Sichtungslehrgang des DTTB begegnet. Die zwei Highlights unserer Bekanntschaft sind die beiden olympischen Bronzemedaillen, die wir zusammen im Team in London und in Rio gewannen.“

Die 1000 Tickets für die Stadthalle von Maxhütte-Haidhof, die der Veranstalter in den Verkauf brachte, waren binnen zwei Tagen vergriffen. Mit den 50 für den Fanbus aus Bad Königshofen verhielt es sich ähnlich. Die Begeisterung rund um den vormaligen Underdog, erst in der 2. Bundesliga, dann in der TTBL, wächst zunehmend. Daran änderte auch die letzte 1:3-Niederlage vor 870 Zuschauern in der heimischen Shakehands-Arena gegen den amtierenden Deutschen Meister Ochsenhausen nichts, bei der alle Spiele über fünf Sätze gingen und die 186:188 Bälle von der Augenhöhe beider Teams zeugten.

Doch was ist seit jenem 12. Januar nicht alles passiert! Kilian Ort machte zu seiner großen Enttäuschung seinem Namen „Pechvogel der Liga“ wieder einmal alle Ehre. Bei den von der kompletten Weltklasse besuchten German Open in Magdeburg zog er sich seine dritte Verletzung allein in dieser Saison zu, „einen leichten Bänderriss“ nach eigener Aussage. Das war am 28. Januar in der zweiten Qualifikationsrunde. Und schon begann man beim TSV zu rechnen, wie viel Zeit zur Genesung bleibt. Mitte dieser Woche zeigte er sich leicht zuversichtlich. Die Chancen, dass er mitspielt, schätzte er da auf 50:50.

Mizuki Oikawa präsentierte sich bei den German Open in Magdeburg in Top-Verfassung. Dort gewann er vier Quali-Matches und dann zum ersten Mal überhaupt gegen den 14. der Weltrangliste Patrick Franziska. Im Achtelfinale traf er auf die heutige Nr. 1 der Welt Xi Xun – und verlor mit 1:4. Xi Xun gewann seine nächsten drei Matches bis zum Turniersieg gegen die Crème de la crème des Welt-Tischtennis jeweils mit 4:0 – und sprang in der Weltrangliste von 91 auf 61. Das Spiel ist im Internet-TV-Sender sportdeutschland-tv, Rubrik Tischtennis, live zu sehen.