Filip, der sonstige Spieler

TTBL

Bad Königshofen (rd)Es ist schon sonderbar: Das von nahezu allen Gästen als „das beste Tischtennis-Publikum in Deutschland“ gelobte in der Shakehands-Arena von Bad Königshofen hat natürlich nicht einen, sondern vier Lieblinge: die ganze Mannschaft mit Kilian Ort, dem Lokalmatador, Mizuki Oikawa, der schon viereinhalb Jahre für den TSV spielt, Bastian Steger, den Weltklassemann mit Bodenhaftung und den„sonstigen Spieler.“ Es ist eigentlich unglaublich, dass es eine Liga in einer Sportart, es ist ja nicht gerade die Kreisliga, nicht auf die Reihe bringt, in dem von ihr beauftragten Internetportal das, was, ebenso wie etwa Oikawa, viereinhalb Jahre darin richtig stand, dann seit mehreren Wochen falsch („sonstiger Spieler“),wieder richtigzustellen. Wohlgemerkt: Wenn ein Verein irgendeine Unterlassung oder irgendeinen Fehler begeht, ist für alles ein Katalog von Strafmaßnahmen erstellt, vom unteren dreistelligen bis in den mittleren vierstelligen Bereich hinein. Und noch eines: André Ankenbrand, der beim TSV dafür zuständige ehrenamtliche Helfer, erledigt den Internet-Eintrag ungeachtet dessen Spiel für Spiel korrekt und makellos. „Ich weiß nicht einmal, dass ich`sonstiger Spieler` eingeben müsste, wenn ich Filip nicht kennen würde.“ Und ein Drittes: Beinahe hätte am Montag in Grünwettersbach, wenn Tobias Rasmussen und nicht Dang Qiu gegen Filip Zeljko dran gekommen wäre, „sonstiger Spieler gegen sonstiger Spieler“ in myTischtennis.de stehen müssen. Der Däne ist wenigstens neu, seit 14 Spielen, bei Grünwettersbach, spielte aber vorher in Saarbrücken, in der TTBL. Nun haben jene TSV-Fans ihren Filip nicht wegen seines Namens und auch nicht wegen seiner Bilanz – nur ein Sieg bei zehn Niederlagen – sondern wegen seines Kampfgeists, seines sympathischen Auftretens und seiner Fairness ins Herz geschlossen. Mit „Filip, Filip Zeljko“ zur Melodie von „We will, we will rock you“feuern sie ihn an, wenn er wieder mal durchhängt und von Fortuna gnadenlos im Stich gelassen wird. Dem findigen Fanclub „TSV-Ping-Pong-Ultras“ ist zuzutrauen, dass sie ihn, wenn ́s mal gut bei ihm läuft, mit „sonstiger Spieler“ anfeuern. Doch dafür wäre erst die richtige Melodie zu finden.