Darko Jorgic kehrt in die Shakehands-Arena zurück

TTBL

Der TSV empfängt den Vizemeister 1. FC Saarbrücken

Bad Königshofen (rd) Der neunte Spieltag der TTBL-Saison 2019/20 brachte einige überraschende Ergebnisse. Dass der Deutsche Meister und Pokalsieger TTF Ochsenhausen in Neu-Ulm 1:3 verlor, war so eine. Dass Werder Bremen den Tabellenführer 1. FC Saarbrücken in dessen eigener Halle mit einem 3:2-Sieg vom Thron stürzte, ebenfalls. Auch dass Grünwettersbach in Fulda gewann. Dass der TSV Bad Königshofen in Mühlhausen mit 0:3 unter die Räder kam, eher nicht bzw. in dieser Kürze und Klarheit mit 2:9 Sätzen dann eher doch. Im 47. Bundesligaspiel ging das TSV-Trio zum ersten Mal wirklich enttäuscht von sich selber aus der Halle. Einer von mehreren Gründen: Die Postler haben sich, das komplette, gleichwertige Trio, in einen Rausch gespielt. Mühlhausen war immer in Reichweite, diesmal meilenweit voraus. Kilian Ort fehlte seiner Mannschaft nun schon sechs Liga- und ein Pokalspiel wegen Problemen mit der Leiste. Nach dieser Schlappe von Mühlhausen spürte er, was nötig war, kam schnell noch mal in den Fanbus, bevor dieser über den Thüringer Wald zurück ins Grabfeld fuhr und gab ein Versprechen für den Rückkampf am 23. Februar.

Bis dahin, das hoffen alle TSV-Fans, solle es aber nicht dauern, bis er wieder zum Schläger greift. Diesen Sonntag gegen den Vizemeister 1. FC Saarbrücken sieht es aber eher nicht danach aus, dass er schon eingreifen wird. Da ist mit Bastian Steger, Mizuki Oikawa und Filip Zeljko zu rechnen. Mit wem sie die Klingen im Einzelnen kreuzen, steht dagegen in den Sternen. Der Gäste-Trainer Slobodan Grujic kann den Vorteil nutzen, die Besetzung des Gegners zu kennen, selber aber Drei aus Fünf auszuwählen, wobei er kaum etwas falsch machen kann: Saarbrücken ist wieder einmal ein Kontrahent, der über mindestens fünf absolut konkurrenzfähige TTBL-Spieler verfügt.

Die Saarländer haben sich in der vergangenen Saison schon ihre Top-Position in Deutschland im Final-Four und den Play-Offs erkämpft. Sie haben ihre Spitzenspieler Patrick Franziska, Darko Jorgic (Slowenien) und Tomas Polansky (Tschechien) halten können und sich mit dem Chinesen Shang Kun und dem Rumänen Cristian Pletea zusätzliche Alternativen geholt. Jorgic, in der Saison 2017/18 der Senkrechtstarter mit der Durchbruch beim TSV Bad Königshofen, wurde danach sofort von der Ausleihe zurück beordert und bestätigte in der Folge seine Entwicklung von 178, als ihn Andy Albert holte, bis auf den Weltranglistenplatz 45. Im Nu hatte er die Zuschauer in der Shakehands-Arena hinter sich und avancierte zum Publikumsliebling. Dass Saarbrücken seine Verpflichtung vier Tage vor dem Rückspiel im Saarland öffentlich machte und ihn dann seinen Zuschauern Minuten vor dem ersten Aufschlag als Neuzugang präsentierte, empfand TSV-Manager als Brunnenvergiftung. Womit er und der TSV inzwischen längst im Reinen sind. Das war halt Bundesliga-Neuland in der ersten Saison. Doch die Erfolgskurve des damals 18-Jährigen bekam erst mal einen deutlichen Knick weg. Seine Bilanz verschlechterte sich signifikant, die Ergebnisse des TSV entsprechend.

Wie Jorgic erst 21 Jahre alt ist der U21-Einzel-Europameister Tomas Polansky, der gegen den TSV noch nie verloren hat. Cristian Pletea, WR-63., sogar erst 19, wird als eines der größten europäischen Talente gehandelt. Shang Kun wurde die ganz große internationale Karriere verwehrt, weil er zusammen mit Ma Long, Zhang Jike und Xu Xin im Zeitraum 1988 – 1990 geboren wurde und Fan Zhendong (1997) frühzeitig nachrückte. Diese Vier bilden die chinesische Nationalmannschaft, sind Stammgast auf den Treppchen bei Olympia und WM. Saarbrücken holte ihn vom polnischen Club Dekorglass Dzialdowo, gegen den sich der FCS im ETTU-Pokal nach 2:3/3:2 über das Satzverhältnis fürs Finale qualifizierte. Shang blieb in Polen in der Hauptrunde ohne Niederlage. In den letzten Jahren hat er so ziemlich jeden Topspieler schon einmal in die Knie gezwungen. Er (28) und Franziska (27) sollen und können die drei Youngster in dieser Saison zu nationalen und internationalen Titeln führen.

Bleibt Patrick Franziska, Weltrangliste Nr. 16, aktuell die Nummer 3 in Deutschland hinter Boll und Ovtcharov. Mit denen spielte er vor zehn Tagen in Tokio den Team-Worldcup und scheiterte im Viertelfinale an Japan. Gegen Harimoto verlor er 1:3, im Doppel gewann er mit Boll gegen Niwa/Yoshimura. Franziska kommt aus dem selben Verein wie Timo Boll, vom TSV Höchst im Odenwald und ist zweifacher Team-Vizeweltmeister, 2017 und 2018. Also schon wieder gilt der Slogan der Gastgeber: Weltklasse zu Gast in Bad Königshofen.