„Highlight-Spiel“ mit vielen Attraktionen

TTBL

Besondere Aktionen im Rahmenprogramm beim bayerischen „Derby“

Bad Königshofen (rd) Die ersten drei TTBL-Spiele, dann das Pokalspiel am Sonntag in Fulda (2:3) und das Spitzenspiel der beiden Verlustpunkt-freien Tabellenersten in Bremen (1:3) haben es knallhart bestätigt: Wie zerbrechlich die TSV-Hoffnungen für die komplette Saison sind und wie abhängig der Erfolg von der Vollzähligkeit des Stammtrios Ort-Steger-Oikawa ist. Das wusste man vorher: Wenn sie fit sind, können sie im vorderen Drittel mitspielen, müssen keinen Gegner fürchten. Weil Ort und Oikawa noch besser geworden sind. Und weil Bastian Steger als Stabilisator selber noch internationale Klasse hat und als Rückhalt beiden Kraft im Kopf gibt. Wenn aber auch nur ein Stein aus diesem dreiteiligen Puzzle heraus bricht, hat der TSV Bad Königshofen mit dem Mittelmaß zu kämpfen. Zu stark besetzt sind die meisten Kader, als dass man mit nur zwei zuverlässigen Punktesammlern über die Runden käme. Zumal diese unter solchen Bedingungen auch nicht in jedem Spiel an oder gar über ihre Grenzen gehen können.

Gewiss, bis vergangenen Sonntag ist alles traumhaft gut gelaufen für die Königshöfer. Die Zuschauer waren begeistert, wurden geradezu euphorisiert, ließen sich mitreißen vom herzerfrischenden, spannenden Spitzen-Sport in der Arena. Sie hatten sich landauf landab Respekt erworben und wurden ernst genommen. Selbst als sie in Fulda zum Pokalspiel ohne den verletzten Kilian Ort antraten, wurde ihnen vom Gastgeber die Favoritenrolle zugeschoben. Nur zwei lumpige Pünktchen in vielleicht fünf oder zehn Sekunden entschieden dann im entscheidenden Schlussdoppel im entscheidenden fünften Satz (9:11) über Sieg und Niederlage.

Und auf einmal spielten am Dienstag in Bremen ein Szöcs und ein Gerassimenko, man möchte sagen respektlos auf, wie man sie noch nie gesehen hatte. Schließlich hatten die ja den Vizeweltmeister Mattias Falck neben sich, der zwei Einzelpunkte lieferte. Den Königshöfern fehlten aber nicht nur ihr Kilian, sondern auch ihre Fans: In der Shakehands-Arena um die 600, in Fulda noch 60, sonst bei jedem Auswärtsspiel mindestens 6. „In Bremen haben sie zum ersten Mal ganz alleine gespielt“, erkannte Manager Andy Albert. „Ich denke, man hat´s in entscheidenden Momenten gespürt.“

Er habe im Urlaub im Zillertal „ganz schön gelitten, als ich mir das ansah“, und spricht viel im Konkunktiv: „Mensch, wenn ich überlege, wo wir stehen könnten, wenn Kilian fit wäre: Im Viertelfinale mit einem Heimspiel gegen Düsseldorf und in der Tabelle ganz oben vor diesem Highlight-Spiel gegen Neu-Ulm.“ Die TTBL lässt sich schon vor der Saison ein so genanntes „Highlight-Spiel“ von jedem Verein benennen. Dieses Spiel müsse mit besonderen Aktionen zusätzlicher Art ausgestattet sein, wovon sich die TSV-Verantwortlichen allerhand haben einfallen lassen. Als Einlaufkinder kommen von der Grundschule Milzgrund aus Aubstadt zwölf Kinder. Charly Hilpert und sein BR-Kamera-Team haben sich angemeldet. Es gibt ein großes Gewinnspiel mit attraktiven Preisen, vom Apple iPhone ES mit 512 GB Speicher im Wert von 1299 Euro über Originaltrikots bis hin zu Einzeltraining mit Headcoach Koji Itagaki.

Und dann ist der Gegner an sich schon ein besonderes Highlight. Das Startrecht in der TTBL bekam der neu gegründete Verein über eine „Wild-Card“, was die Satzung der TTBL ermöglicht und der die Gesellschafter, sprich die Vereine, zugestimmt haben. Sie erhoffen sich durch das Engagement des Unternehmers Florian Ebner neue Impulse für den Tischtennissport. Ebner ist Geschäftsführer der weltweit tätigen Ebner-Media-Group, Gründer, Präsident und Mäzen des TTC Neu-Ulm. Der Marketing-Leiter des TSV Bad Königshofen Bernd Knahn erfuhr von ihm in einem Interview: „Wenn ich den Namen Bad Königshofen höre, denke ich an einen unserer Gegner mit der wohl besten Stimmung in Deutschlands Tischtennis-Arenen.“ Sein mit Weltklasse-Spielern gespickter Kader konnte bisher die Erwartungen nur teilweise erfüllen, ist Neunter mit 2:6 Punkten. Der 3:2-Sieg gegen den Vizemeister Saarbrücken ließ aber schon aufhorchen.

Ebner, in den 90-er-Jahren Präsident des damaligen Fußball-Bundesligisten SSV Ulm 46, will persönlich vor Ort die Live-Atmosphäre in der Shakehands-Arena schnuppern, die er bei daheim vor für ihn enttäuschenden 300 Zuschauern noch vermisst.