Bastian Steger gibt sein Heimspieldebüt für den TSV

TTBL

Die Fans fiebern dem Saisonstart gegen TTC Zugbrücke Grenzau entgegen

Bad Königshofen (rd) Der Puls und die Herzfrequenz der Tischtennisfans im Grabfeld, im Landkreis und weit darüber hinaus schnellen in die Höhe, je näher der erste Aufschlag der neuen Saison rückt. Fünf Monate ohne Tischtennis-Bundesliga: Kein Wunder, dass die TSV-Fans und Freunde des Sports mit der weißen Kugel aus Kunststoff, mit 40 mm Durchmesser und 2,60 bis 2,85 g Masse, heiß darauf sind, dass es endlich wieder losgeht. Ein Stammgast aus Burgkunstadt, seit den Anfängen in der 2. Bundesliga, also nunmehr im siebten Jahr, inzwischen ebenso wie sein 85-jähriger Vater Saisonkarten-Inhaber in der Shakehands-Arena, war so sehr von einem großen Bericht über den TSV Bad Königshofen im Obermain-Tagblatt erfreut, dass er dem TSV, Abteilung Tischtennis, schrieb: „Ein schöner Artikel, ein schöner Tag, und das Beste: Ab Samstag, 19 Uhr, hat das Leben wieder einen Sinn. Ich freue mich.“

Im dritten Jahr 1. Bundesliga startet die Mannschaft von Head-Coach Koji Itagaki erstmals mit einem Heimspiel in die TTBL-Runde. Zum dritten Mal ist der TTC Zugbrücke Grenzau einer der ersten Gegner. Dieser Verein ist die pure Tradition: 22 Play-Off-Teilnahmen, neun Mal im Finale, sechs Mal Deutscher Meister, vier Mal Deutscher Pokalsieger, drei Siege im Europapokal der Landesmeister, ein Mal im ETTU-Pokal. Und dennoch: Alle vier bisherigen Begegnungen konnte der TSV für sich entscheiden. Zwei Spieler des TSV-Trios, Kilian Ort und der vom SV Werder Bremen gekommene Neuzugang Bastian Steger, sammelten vor einer Woche Wettkampfpraxis bei einem Weltcup-Turnier der Challenge-Plus-Series in Lagos/Nigeria, bei den Nigeria Open – mit gemischtem Erfolg. Steger wäre besser daheim geblieben. Wegen eines Magen-Darm-Infekts konnte er überhaupt nicht spielen. Doch er gab Entwarnung, es geht ihm wieder besser. Für Kilian Ort war im Einzel-Achtelfinale Schluss gegen den an 2 gesetzten Belgier Cedric Nuytinck. Aber im Mixed gelang ihm sein zweiter Weltcup-Sieg, diesmal mit der deutschen Nationalspielerin Wan Yuan. In Euphorie verfiel Ort deswegen nicht, „ich habe nämlich einen leichten grippalen Infekt mitgebracht.“

Eine Einschätzung zum ersten Gegner: „Eine hoch interessante Mannschaft, wie ich finde, drei junge Spieler und ein erfahrener. Uns geht es wie allen anderen auch: Vor dem ersten Spieltag weiß keiner so richtig, wo er steht. Wir müssen auf jeden Fall auf einen heißen Fight vorbereitet sein.“ Der Erfahrene ist der Italiener Mihai Bobocica, 95. in der Weltrangliste. In der letzten Saison gewann er zwei Mal gegen Bence Majoros. „Dann“, weiß Kilian Ort, „haben sie mit dem jungen Griechen Ioannis Sgouropoulos eines der größten Talente im europäischen Tischtennis verpflichten können. Er besitzt sehr viel Ballgefühl und eine super Rückhand. Wenn er spielt, wird es ein Spaß sein ihm zuzuschauen. Er hat im Februar die U21-Europameisterschaft gewonnen und war auch U18-Europameister.“

Anders Lind (WR 82), ein junger Däne, ist die Wundertüte der Mannschaft mit sehr viel Potenzial. Er hat bei der letzten EM gegen den Vizeweltmeister Mattias Falck aus Schweden gewonnen, hat letztes Jahr auch Bastian Steger geschlagen und gegen Mizuki Oikawa knapp verloren. Er ist ein sehr unangenehm spielender Gegner, weil man bei ihm nie weiß, was auf einen zukommt.“ Der wahrscheinliche Spitzenspieler von Grenzau ist der US-Amerikaner Kanak Jha (WR 37). Er war der jüngste Teilnehmer bei Olympia 2016 in Rio und hat bei den Youth-Olympics Bronze im Einzel gewonnen. „Dieses wird sein allererstes Bundesliga-Spiel sein und man muss mal gucken, wie er darauf reagiert“, lautet Kilian Orts Befund. „Er hat schon alles Mögliche gespielt und verfügt für sein Alter über eine ordentliche Erfahrung. Er ist ein intelligenter Spieler, sehr gut im Passiv-Spiel, bringt sehr viele Bälle auf den Tisch zurück. Von ihm wird man noch Einiges hören.“

Die drei TSV-Musketiere Ort/Oikawa/Steger treffen am Freitag vom TT-Leistungszentrum Düsseldorf kommend in Bad Königshofen ein, und natürlich führt der erste Weg zum Training in die Arena. Bastian Steger: „Es schaut wieder besser aus und ich werde morgen fit in die Box steigen. Ich bin natürlich sehr gespannt aufs erste Saisonspiel für den TSV und bin auch zuversichtlich. Wir haben uns einen Auftaktsieg vorgenommen, obwohl wir wissen, dass es nicht sehr einfach wird. Überdies hat das erste Spiel immer was Spezielles, egal gegen wen, nach langer Vorbereitung und wenig Wettkampfpraxis. Deshalb hoffe ich auf die Unterstützung der Zuschauer und freue mich schon sehr darauf. Auch auf die Königshöfer Atmosphäre und die Fans in der Halle, die ja in der ganzen Liga bekannt sind und uns hoffentlich zum Sieg tragen.

Gespannt sein darf man auf die Wundertüte Mizuki Oikawa, die in der vergangenen Saison so viele schöne Sachen bescherte: die viertbeste Einzelbilanz der TTBL. Wenn er fit ist und in seinen Flow ist, kann er jeden Gegner schlagen. Wenn ihm aber der Jetlag in den Klamotten hängt, spielt er gegen zwei Gegner, den sportlichen und die Zeitumstellung.