„Köszönöm, a legjobb, sok szerencsét“

TTBL

„Vielen Dank, alles Gute und viel Erfolg“ – Abschied von Bence Majoros

Bad Königshofen (rd) Am Sonntagnachmittag war wieder High Life in der Shakehands-Arena. Der DTTB-Pokalsieger und Meisterschafts-Favorit TTC Liebherr Ochsenhausen gastierte beim Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen und nahm einen 3:1-Sieg mit nach Oberschwaben. Die inzwischen gängigen Riten wie vor jedem Spiel, die Halle noch etwas voller, eine Zusatztribüne aufgestockt, die Fans in Vorfreude bei der Begrüßung. Für den 21-jährigen Ungarn Bence Majoros sollte es die sportliche Abschiedsvorstellung vor einem Publikum werden, wie er es sonst noch nie bei Ausübung seines Sports erlebt hatte. Doch der Hallensprecher Jürgen Halbig verriet es schon vor dem Einlaufen mit den Einlaufkindern an der Hand. „Bence ist leider verletzt, hat es in den Rücken bekommen.“ Sportart-spezifisches Gesundheitsrisiko.

Als Bence mit einem Grundschüler aus Maroldsweisach an der Hand in die Box joggt, fällt er durch ungewöhnliche Röte im Gesicht auf. Wer ganz nahe an ihm dran ist, dem entgehen auch die feuchten Augen nicht. Diese letzten Stunden in der Arena, die für ihn das erste große Parkett in seiner Karriere bedeuteten, hätte er zwar am liebsten gar nicht gehabt, wäre lieber geblieben, aber wenn, dann sich ganz anders vorgestellt. Nur eine Saison beim TSV hatte er Zeit, seine Erstliga-Tauglichkeit nachzuweisen. Mit 17 war er aus einem kleinen Ort in Ungarn aufgebrochen hinaus in die große Tischtenniswelt, wechselte ins Tischtennis-Internat nach Ochsenhausen und spielte in der vergangenen Saison beim BVB Borussia Dortmund in der 2. Liga, ehe ihn Andy Albert nach Bad Königshofen lotste.

Nachfolger für Darko Jorgic, den sich der 1. FC Saarbrücken geschnappt hatte, sollte er sein, und genau das war sein Handicap. Dessen raketenartig-erfolgreiche Entwicklung im TSV-Dress war ein zu schwerer Rucksack, den er zu jedem Spiel an die Platte mitbrachte. Dessen Tempo in seiner Entwicklung konnte er nicht erreichen. Bence war der Mann der ersten zwei, drei, höchstens vier Sätze. Wäre danach jeweils Schluss gewesen, wäre er einer der erfolgreichsten Dreier der TTBL. Aber hinten raus brach er oft ein. Sechs Mal verlor er ein Einzel mit 2:3, im Doppel ebenso sechs Mal. Es lag nicht an der Physis. Jeder, der nur ein bisschen von der Psychologie beim Tischtennis versteht, sah es: Bence ist ein Riesen-Talent. Ein Riesen-Spieler wird er erst sein, wenn er den mentalen Bereich ebenso beherrscht wie den sportlichen.

TSV-Manager Andy Albert: „Es war nicht einfach, diesem feinen Kerl zu sagen, dass er sich einen anderen Verein suchen muss. Aber wenn Bastian Steger kommt, ist er nur noch Ersatzmann und wenn er sich weiter entwickeln will, muss er regelmäßig spielen. Er ist Profi. Ich bin überzeugt, er wird mal ein sehr Guter, wenn der Knoten platzt.“ Bei der Verabschiedung vor dem Spiel wünschte er ihm „Alles Gute in Frankreich!“ Immer wieder „Bence, Bence“-Rufe von den Tribünen, so als ob er gerade vor einem Satzgewinn stünde, rührten den jungen Mann, der nun mal kein Sonny Boy wie Jorgic ist, zur Verlegenheit. Aber vielleicht mochte man ihn gerade deswegen. Bei Bürgermeister Thomas Helblings Rede war dies jedenfalls herauszuhören. Der Typ Mensch bleibt in Bad Königshofen in bester Erinnerung. Bence war ein sympathischer Botschafter seines Heimatlands.

Andy Albert überreichte ihm ein großes, gerahmtes, von Sportfotograf Hermann Zacher aufgenommenes Action-Foto zum Abschied, der Bürgermeister ein Präsent der Stadt. Und ganz rührselig wurde es, als ein Fan darum bat, das Mikrofon zu bekommen, der vorher schon beobachtet worden war, als er ein großes Transparent mit „Danke, Bence“ und etwas Ungarischem darauf aufhängte. Es war Mischi Nemeth aus Sülzfeld bei Meiningen. Er hatte auch einen Kloß im Hals, als er „Danke, Bence“ sagte und erst recht, als er ihm einen Satz auf Ungarisch mitgab – und nicht übersetzte. Denn da fielen sich die beiden sofort in die Arme und bekamen ihren verdienten riesigen Applaus. Und als Bence Majoros selber zum Mikro griff, sich artig auf Deutsch, wie ihn nur wenige vorher gehört hatten, bedankte, „dass ich hier die Chance bekommen habe, in dieser großen TTBL zu spielen, vor Ihnen, verehrtes Publikum …“, da machte jener Kloß den Hals immer enger. Da wusste dieses von allen Gästemannschaften geschätzte Königshöfer Publikum aus nah und fern, das es ihm helfen musste: Mit lang anhaltendem Applaus.