Doppelspieltag am kommenden Wochenende

TTBL

Sonntags steigt das erste Heimspiel gegen Fulda

Bad Königshofen (rd) Bereits am Freitag tritt der TSV in Rheinland-Pfalz zu seinem zweiten Saisonspiel gegen den TTC Zugbrücke Grenzau an. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Mannschaft um Kilian Ort von der Bundesliga-Konkurrenz unterschätzt wurde. Erst recht nicht in Grenzau, weil die Westerwälder in der vergangenen Saison beide Spiele gegen die Grabfelder verloren. Erst recht auch nicht nach deren 3:0-Sieg in Bremen, womit die Frage, ob sie denn ohne den nach Saarbrücken abgewanderten Darko Jorgic bestehen können, beantwortet sein sollte. Nicht nur in dieser Sportart zählt nur das Jetzt und Heute. Vergangenheit ist nicht rückholbar, kann sogar wie Ballast wirken. Schließlich ist Grenzau eine Top-Adresse, der Dino im deutschen Tischtennis, spielt seit 36 Jahren ununterbrochen im Oberhaus und wurde sechs Mal Deutscher Meister, drei Mal Pokalsieger, zwei Mal Europapokalsieger der Landesmeister und ein Mal Championsleague-Sieger.

Die vergangene Saison war aber eine ganz schwierige für die Mannschaft von Trainer Dirk Wagner, weil ihr eigentlicher Topspieler Kou Lei im Verein, warum auch immer, das nicht lieferte, was ihn bei den Weltcup-Turnieren unter die Top 30 gebracht hat. Deshalb wurde der Kader kräftig durch gemischt. Nur Kirill Gerassimenko ist noch dabei und, so Kilian Ort, „heuer noch ein Stück stärker als letztes Jahr, in dem er selber auch Motivationsprobleme bekam. Beim 3:1-Auswärtssieg in Jülich hat er aber schon mal mit zwei Einzelsiegen den Grundstein für den Sieg gelegt. „Wenn wir ihm ein Spiel abnehmen, steigen unsere Chancen, die meiner Meinung nach bei 50:50 liegen“, schätzt Ort vorsichtig ein.
Auch der dänische Neuzugang Anders Lind ist ein Shootingstar in der internationalen Szene. An der Seite des Königshöfer Neuzugangs Bence Majoros kam er im Doppel bei den Czech Open bis ins Halbfinale. Diese beiden jungen Spieler ergänzt der Mann mit Erfahrung, der Italiener Mihai Bobocica, wobei der Paraguayer Marcelo Aguirre als Linkshänder eher fürs Doppel vorgesehen ist. Bemerkenswert auf jeden Fall: Es steht wieder kein Deutscher im Kader. Kilian Orts Einschätzung zum Doppel: „Hoffentlich brauchen wir es nicht und machen es vorher klar. Etwas Eingespieltes haben wir nicht zu bieten.“ Hier profitieren die Mannschaften von Vereinen, die einen Stützpunkt, ein Trainingszentrum oder eine Akademie haben. „Wenn unser Ein-Meter-Neunzig-Mann Mizuki Oikawa nur einigermaßen an die glänzenden Leistungen von Bremen und den Czech Open in Olomouc anknüpfen kann, müsste er für zwei Punkte gut sein“, schwärmt Ort von dem 1,60 m kleinen Japaner. Ich will ihn nicht unter Druck setzen. Er kann das ja eh nicht übersetzen. Aber wie der zurzeit drauf ist, alle Achtung. Wir haben die Woche über zusammen in Düsseldorf trainiert und fahren von dort aus direkt nach Grenzau.“
Gelänge allerdings in Grenzau ein weiterer Sieg, dann sollte den ersten Tabellenführer der Saison daheim in der Shakehands-Arena eine volle Bude erwarten. Mehr an Eigenwerbung ginge eigentlich nicht. Wobei auch Kilian Ort nicht über seine Form zu klagen hat. Ihm dürfte der Sieg gegen Bastian Steger besonders gut getan haben, dem er bis zur DM im März immer unterlegen war. Nun hat er den Halbfinalsieg von Berlin bestätigt und auch in Tschechien trotz der Niederlage gegen einen Top-40-er (Robert Gardos) sehr gut gespielt. Wo Neuzugang Bence Majoros weniger überzeugte, dafür in Bremen einen verheißungsvollen Start im TSV-Trikot hatte.
Beide Spiele gegen Fulda gingen letzte Saison verloren. In beiden Matches hatte es Ort mit seinem Nationalmannschaftskollegen, dem Abwehrspezialisten Ruwen Filus, zu tun. Beide Male verlor er 2:3, im Rückspiel nach 11:11 im fünften Satz. „Beim nächsten Mal hat er ihn“, versprachen Andy Albert, Koji Itagaki und viele der 802 Zuschauer. Was einen gegen Fulda erwarte? „Gleich zwei Abwehrspieler. Sie haben bei der knappen 2:3-Niederlage (Punkte Ruwen Filus und Wang Xi) in Düsseldorf vor 1100 Zuschauern bewiesen, wie stark sie sind und dass wieder mit ihnen zu rechnen ist“: mit dem dreifachen Deutschen Vizemeister, vierfachen Vize-Pokalsieger und ETTU-Cup-Vize von 2010. Immer hatten sie Borussia Düsseldorf vor der Nase. Und diesmal den TSV Bad Königshofen?