Am Ende rockte Bergneustadt

TTBL

Der TSV scheitert klar im DTTB-Pokal Achtelfinale

Bad Königshofen (rd) Für den TSV Bad Königshofen bleibt auch heuer das Pokal-Viertelfinale tabu. Die Gäste aus dem Bergischen waren gegen einen TSV in dieser Besetzung und zum Teil Verfassung einfach zu stark und ausgeglichen. So viel zur ersten Enttäuschung am Wochenende, an dem der TSV seinem Publikum gleich zwei Bundesligisten als Gegner servierte. Was die zweite betrifft, da tappte man im Vorfeld selber im Dunkeln: Ob und wie die Fans zwei Spiele binnen 24 Stunden annehmen würden. Es waren am Samstag schließlich 193. Was bei etwa acht anderen Bundesligisten in Rekord-Nähe wäre, war so wenig wie noch nie in Bad Königshofen seit der 2. Bundesliga: Ein ungewohntes Ambiente, das die Fans mit gewohnter Atmosphäre wettzumachen bereit waren.

Sportlich begann es aber mit einer Negativ-Überraschung. Nachdem der Lokalmatador Kilian Ort verletzungsbedingt fehlte, sollte Mizuki Oikawa der Schlüssel zum Erfolg sein. Er sollte an Position 1 im Optimalfall zwei Punkte holen und den dritten ein anderes Einzel oder das Schlussdoppel bringen. Er sollte nicht nur die Sieghoffnungen entfachen, sondern auch die Stimmung anheizen. Doch das alles war zu viel an „sollte“ für Oikawa. Er stand am Samstag so richtig neben sich, zeigte eine Performance wie noch nie in den viereinhalb Jahren als zuverlässiger Punktesammler beim TSV. Gegen den Engländer Paul Drinkhall hatte er in keiner Phase der Partie wenigstens ansatzweise eine Chance das Blatt zu wenden und ging mit der höchsten Niederlage, die er hier in Europa je bezog, vom Tisch.

Und das sollte ausgerechnet der Ersatzmann Filip Zeljko gegen den Einser der Gäste, den Fünften der kürzlich ausgetragenen Europameisterschaft Benedikt Duda, reparieren? Mehr Spannung brachte er auf jeden Fall in die Halle, überraschte erst und begeisterte dann das Publikum mit seinem leidenschaftlich geführten Fight und 11:5 im ersten Satz. Sollte Filip der Hero sein, der Stand-by-Bundesligaspieler, der immer aus Zagreb anreist, nur auf der Bank sitzt und in der Pause den Dreier warm spielt, ansonsten den Kollegen Beifall klatscht? Nach mehrmaliger Führung musste er bei 9:10 im zweiten Satz ein Aufschlag-Ass zum Satzausgleich schlucken. Im dritten Satz spielte er immer noch wie entfesselt, dass die 193 minus acht Gästefans und vier Saarbrückener, die Sonntags-Gegner, mit „Filip-Filip“-Rufen die Halle zum Tollhaus machten. Bis 7:5 lag er immer vorne, dann blitzte mit einer Sechs-Punkte-Serie die Klasse von Duda auf, 7:11. Auch im vierten Satz wechselte die Führung hin und her, doch Nuancen und Zeljkos unregelmäßige Spielpraxis machten am Ende den Unterschied: 8:11 und mit 0:2 in die Pause.

Seine stärkste Vorstellung vor Königshöfer Publikum gab dann der TSV-Neuzugang Bence Majoros (WR 164), der den Weltranglisten-Besten der Gäste, den spanischen Linkshänder Alvaro Robles (WR 40) in den fünften Satz zwang. Die Hallenregie zog alle Register, „We will, we will rock you“ nach dem 11:6 von Majoros im ersten Satz. Und dann „rockte“ Robles zwei Mal zurück mit 3:11 und 5:11. Doch Majoros war noch lange nicht geschlagen, holte den vierten Satz mit 11:7. Sensationell seine Rückhand: Wenn ihn Robles dazu einlud, war sie eine Waffe. Jetzt noch den fünften Satz zum 1:2-Anschluss, dann ein Oikawa-Revival zum 2:2 und ab ins entscheidende Schlussdoppel – war der Traum konstruiert – und bald zu Ende geträumt. Obwohl bis 6:6 alles möglich war. Dann machte es Robles humorlos und gnadenlos, Majoros glücklos fünf Kantenbälle (Schläger und Netz) hintereinander zum 8:11 und 0:3 für die Gäste. Und der Gegner vom Sonntag, die Mannschaft des 1. FC Saarbrücken, zog sich mit breitem Grinsen in ihr Hotel zurück.

Ergebnisse:
Oikawa – Drinkhall      (4:11/4:11/5:11) 0:3
Zeljko – Duda             (11:5/9:11/7:11/8:11) 1:3
Majoros – Robles        (11:6/3:11/5:11/11:7/8:11) 2:3
Zuschauer: 193