Kilian Ort`s Knie hält

TTBL

Die Generalprobe für Düsseldorf beim Tabellenführer Ochsenhausen

Bad Königshofen (rd) Der Vergleich drängt sich unweigerlich auf, zumal der Manager Andy Albert den TSV Bad Königshofen im Tischtennis gern mit dem SC Freiburg im Fußball vergleicht. Demnach sähen diese Freiburger im übernächsten Spiel dem Saisonhighlight gegen den FC Bayern München entgegen und spielten acht Tage vorher die Generalprobe bei Borussia Dortmund. Während die Königshöfer dem Gastspiel von Borussia Düsseldorf (Tabellenfünfter, 29-facher Deutscher Meister, sechsfacher Championsleague-Sieger) am 25. November entgegen fiebern und diesen Sonntag die Generalprobe bei den TTF Liebherr Ochsenhausen (Vorjahreszweiter, Tabellenführer, Championsleague-Teilnehmer, 3 x Deutscher Meister, 3 x Pokalsieger, 2 x ETTU-Pokalsieger) bestreiten. Gegen Düsseldorf hat Ochsenhausen vor Kurzem mit 3:2 gewonnen.

Dabei trennen diesen Gegner (1./14:2 Punkte) Lichtjahre, allein in puncto Vereins-Philosophie und -Sponsoring, von den Königshöfern (8./6:10). Die Tischtennisfreunde Ochsenhausen sind ein reiner Tischtennisverein mit dem Sparkassen-TT-Zentrum, in dem das Liebherr Masters College residiert. Hier werden regionale, nationale und internationale Talente ausgebildet und bei Erfolg an Partnervereine verliehen, um sie irgendwann in die eigene Mannschaft zu integrieren. So war das beim ehemaligen TSV´ler Joao Geraldo der Fall, und der aktuelle TSV´ler Bence Majoros könnte theoretisch auch so ein Kandidat sein. Ochsenhausen ist schließlich seine Wohn- und Trainings-Adresse. Saarbrücken praktizierte es vergleichbar mit Darko Jorgic. Das aktuelle TTF-Trio, Hugo Calderano (22 Jahre, Weltrangliste 9.) mit brasilianischem und portugisischem Pass, der Franzose Simon Gauzy (24, WR 12.) und der Pole Jakub Dyjas (23, WR 83., beste Platzierung 36.), ist diesen Weg bereits gegangen. Joao Geraldo, von Bad Königshofen abgezogen, hat den Ansprüchen doch nicht genügt. Ihn ließ man nach Frankreich ziehen. Wenn sich sonst etwas anbietet wie der Österreicher Stefan Fegerl (30, WR 51., vorher 19.), in der letzten Saison Deutscher Meister und Championsleague-Sieger mit Düsseldorf, oder der Südkoreaner Jang Woojin (21, WR 21.), Jugendweltmeister, dann kann man sich das jederzeit leisten und greift zu. Wobei es um dessen Wechsel wegen Fristüberschreitung oder nicht Unklarheiten gibt, weshalb er noch keinen Einsatz hatte. Dem Cheftrainer Dubravko Skoric und Co-Trainer Dmitrij Mazunov steht so der so eine Auswahl zur Verfügung, die, egal für welche drei er sich entscheidet, jeden Gegner schlagen kann. Gespielt wird in der hypermodernen Liebherr-Arena.

So viel zum Vergleich der Tischtenniswelten von Ochsenhausen und Bad Königshofen. Kilian Ort sieht in diesem Gegner zurzeit „die beste Mannschaft der TTBL, wenn Düsseldorf ohne Boll antritt.  Sie haben mit Gauzy und Calderano gewissermaßen zwei Einser und können den einen auf 2 stellen um den Einser des Gegners zu knacken. Das ist ihr großer Vorteil. Calderano ist mein Jahrgang, hat beidseitig extreme Beschleunigung im Handgelenk und Unterarm und spielt so mit die festesten Bälle auf der Welt.“ Er spielt gegenwärtig die fünfte Saison bei den TTF, Simon Gauzy sogar bereits die sechste. „Er ist momentan nicht in seiner überragenden Form, aber immer noch ein glasklarer Top-20-Spieler. Er ist sehr variantenreich im Aufschlag- und Rückschlagbereich, da muss man erst mal raus kommen gegen ihn. Allgemein ist er auch sehr ballsicher und gehört seit mehreren Jahren zu den besten Spielern der Liga.“

Mit Fegerl und Dyjas „haben sie sehr anständige 3a und 3b. Die nehmen sich nicht viel und gehören auch zur erweiterten europäischen Spitze. Wir fahren dort hin und haben nichts zu verlieren, wie immer, aber da erst recht nicht.“  Keinen Vorteil sieht Ort bei seinem Teamkollegen Bence Majoros, „dass er sich in Ochsenhausen vorbereitet, da er die zwar sehr gut vom Training her kennt, die ihn aber auch.“ Mizuki Oikawa bereitete sich in Düsseldorf vor. „Stand Dienstag war er super drauf“, befand Ort nach einer gemeinsamen Einheit und kam am Freitag nach Bad Königshofen. Während Kilian Ort all diese Auskünfte gab, wartete er auf dem Kölner Hauptbahnhof auf seinen Zug, der ihn zum Flieger von Frankfurt nach Minsk in Weißrussland, zu den Belarus Open brachte, „wo ich auf eine glücklichere Auslosung hoffe als bei den letzten internationalen Turnieren.“ Sein Knie fühle sich soweit wieder gut an und habe die Belastungsprobe bei den Austria Open bestanden.

Währenddessen ließ Ort ein Hoffnungs-Hintertürchen offen: „Wie gesagt, Freiburg kann auch mal gegen Dortmund gewinnen. Im Sport ist vieles möglich. Und um Borussia Düsseldorf muss man sich genau so wenig Sorgen machen wie um den FC Bayern München.“