Ort und Co haben keine Zeit zum Nachkarten

TTBL

Für den TSV Bad Königshofen geht es im fränkisch-thüringischen Duell zum Post SV Mühlhausen

TTBL
Mittwoch, 21. Dezember, 18:30 Uhr:
Post SV Mühlhausen – TSV Bad Königshofen

Bad Königshofen (rd) Nach der 1:3-Niederlage, die der Tabellenletzte der TTBL, der FSV Mainz 05, dem nach oben schielenden TSV Bad Königshofen versetzte, haben die Grabfelder gar nicht viel Zeit zum Nachkarten. Schon diesen Mittwoch steht die Reise zum fränkisch-thüringischen Duell in der Post-Halle am Kristanplatz an. Erster Ballwechsel ist um 18.30 Uhr gegen den Post SV 1951, der mit 10:8 Punkten zwei Minuszähler weniger hat als der TSV (10:10).

Nicht speziell wegen dieser Niederlage, sondern grundsätzlich meint Kilian Ort hierzu: „Es ist eine der schwersten Aufgaben bei unseren Freunden in Mühlhausen. Sie haben eine sehr gute Mannschaft, die nicht von ungefähr im Halbfinale der europäischen Championsleague steht, in der sie seit mehreren Jahren mitspielen. In der TTBL haben sie in den letzten Wochen auch ordentlich Fahrt aufgenommen. Wir wissen, was auf uns zukommen wird, und dem Yukiya werden wir das auf jeden Fall noch erzählen.“

Mit seinen 26 Jahren ist der Ur-Königshöfer reif und erfahren genug, dass man nach einer solchen Niederlage den Kopf nicht in den Sand stecken und an sich zweifeln darf. „Wir haben in den letzten Wochen in einigen Spielen auch das Glück auf unserer Seite gehabt und jetzt etwas unglücklich verloren.“ Was besonders auf ihn selber zutrifft, hat er sich doch mit dem 13:2-Bilanz-Japaner Yuto Muramatsu ein Weltklasse-Duell auf Augenhöhe geliefert, 2:0 nach Sätzen geführt und im fünften Satz bei 10:10 einen kombinierten Netzroller-Tischkanten-Ball zum Matchball gegen statt für sich hinnehmen müssen. Ein paar Sekunden später war das Spiel weg und damit die Chance, das Fundament für den späteren Sieg zu erstellen.

Als Teamplayer und Führungsspieler äußerte „Killy“ kein Wort der Kritik an seinem Mitspieler Yukiya Uda, der, für viele Außenstehende, in fahrlässiger Weise nach schneller und leicht aussehender 2:0-Satzführung die Möglichkeit zum 2:2 plus Schlussdoppel ausgelassen hat. Viele Zuschauende verließen kopfschüttelnd die Halle. Materialspieler hin oder her: „Wer zwei Sätze so klar dominiert, darf als Nummer 23 der Weltrangliste nicht so aus den Pantoffeln kippen.“ Erstmals wurde die Aufstellungsfrage gestellt. Ob Filip Zeljko nicht eine Alternative gewesen wäre. Und wenn Uda, ob man ihn nicht gegen seinen Landsmann hätte stellen sollen.

Der TSV hat nicht zum ersten Mal verloren und auch nicht gegen einen Tabellenletzten – schon zwei Mal, gegen Grenzau und Bad Homburg. Aber noch nie war die Enttäuschung so groß. Dass die Ansprüche gestiegen sind, dafür hat das Team mit überragenden Leistungen in den letzten Wochen selber gesorgt. Uda saß nach seiner Niederlage wie ein Häuflein Elend hinter der Bande. Sechs Niederlagen in sieben Einzeln sind nicht spurlos an seinem Nervenkostüm, der Uniform aller Tischtennis-Profis, vorübergegangen. Ein keinem bekannter Tischtennisfan der Königshöfer Mannschaft aus Rosenheim, ein Andreas Friedrich, wandte sich mit einer ausführlichen Analyse und Anfrage am Sonntag an diese Redaktion: „ …Was ist denn Ihrer Meinung nach los mit ihm? Ich denke, der Spieler ist technisch mit der stärkste der Bundesliga – siehe das Spiel gegen Timo Boll. Aber bezüglich Mentalität und Konzentration ist er einer der schwächsten… Dabei hat er in Bad Königshofen mit dem japanischen Coach doch eine komfortable Situation. Hoffen wir, dass er sich fängt, denn sonst kann es mit wiedererstarkten Mainzern und Fuldaern mit einem neuen Hongkonger noch eng werden hinten.“

Kilian Ort hat seine Balance indes nicht verloren: „Es ist kein Beinbruch. Es war zwar nicht eingeplant, dass wir verlieren, ist aber auch keine Mega-Sensation, weil wir wussten, dass Muramatsu zwei Punkte machen kann. Dann ist man  halt in den anderen drei Spielen ziemlich unter Druck.“ Mühlhausen, schätzt er, werde mit Habesohn, Ionescu und Mengel spielen und habe ziemlich viele Aufstellungsmöglichkeiten. „Sie spielen in ihrer Halle noch einmal einen Tick besser als auswärts. Sie haben drei arrivierte Bundesligaspieler, die seit Jahren positive Bilanzen haben. Dazu noch den jungen Koreaner Kim Tae Yun. Und sie haben keinen dabei, der vielleicht etwas abfällt von den anderen. Da muss jeder von uns, wer auch immer aufgestellt wird, eine Top-Leistung bringen, um bestehen zu können.“